Kleinwagen auf dem Genfer Salon Klein, aber pfiffig

SUV, Elektrofahrzeuge, gerne auch in Kombination, und Supersportwagen: Auf dem Genfer Salon wird geklotzt. Es gibt aber auch ganz normale Fahrzeuge und sogar Kleinwagen sind da – manche auch mit E-Motor.

Größer, schneller, weiter. Auch wenn auf dem diesjährigen Genfer Autosalon (bis 17. März) viele Aussteller wieder nach diesem Motto agieren, heißt es diesmal auch oft einfach: kleiner, flotter und nicht ganz so weit. Neue Kleinwagenmodelle und -studien zeigen, dass diese Gattung trotz aller SUVisierung noch nicht ausstirbt.

Mittlerweile in der fünften Generation tritt der Renault Clio an. Der französische Bestseller, der im Herbst in Deutschland auf den Markt kommt, versucht den Spagat zwischen Tradition und Neuerung

Zwei französische Hersteller nutzen die Aufmerksamkeit der Messe und rücken ihre neuen Kleinwagen ins Rampenlicht. Mittlerweile in der fünften Generation tritt der Renault Clio an. Der französische Bestseller, der im Herbst in Deutschland auf den Markt kommt, versucht den Spagat zwischen Tradition und Neuerung. Das Außendesign wurde nur behutsam weiterentwickelt, Clio-Kunden sollen nicht verschreckt werden. Statt betulichem Kunststoff-Ambiente gibt es jetzt ein schickes Interieur. Viele Fahrerassistenzsysteme, Konnektivität, digitales Cockpit und viel Platz sowie ein großer Kofferraum sollen die Kundschaft von den Vorzügen des 4,05 Meter langen Kleinwagens überzeugen. Abschiednehmen heißt es dagegen von der Kombivariante sowie von Dieselmotoren. Zunächst gibt es daher nur vier Benziner; die Leistungsspanne reicht von 65 bis 130 PS. 2020 folgt eine Hybridversion. Eine batterieelektrische Version wird es nicht geben. Beim Thema Elektroantrieb in dieser Klasse setzen die Franzosen weiterhin auf ihr Modell Zoe. 

Der nur 3,85 Meter lange, rein batterieelektrische Honda soll nächstes Jahr auf den Markt kommen und setzt optisch auf die Niedlichkeitskarte

Bei Peugeot geht man einen anderen Weg. Die kommende Generation des 208 baut auf einer neuen Plattform auf, diese kann mit Benzinern, Dieseln und Elektromotoren kombiniert werden. Für den konventionellen Antrieb stehen Dreizylinder-Benziner von 55 kW/75 PS bis zu 96 kW/130 PS zur Wahl. Das Toptriebwerk ist serienmäßig an eine Achtgang-Automatik gekoppelt. Peugeot offeriert noch einen Diesel, der 74 kW/100 PS leistet. Die E-Version, die kurz nach dem 208-Debüt im Herbst folgen wird, kommt auf 100 kW/136 PS und verfügt über eine Batterie mit 50 kWh Kapazität. Als Reichweite für den e-208 gibt Peugeot 340 Kilometer an. Da die Batterie im Fahrzeugboden platziert ist, gibt es keine Einschränkung beim Kofferraumvolumen. Es beträgt bei allen Varianten 270 Liter. Natürlich kommt der kleine Löwe mit vielen Assistenten vorgefahren. Für Konnektiviät ist ebenfalls gesorgt. Optisch passt sich der 208 mit klaren Linien außen wie innen den Design-Vorgaben des größeren 508 an. 

Mit der Studie Centoventi gibt Fiat einen Ausblick auf einen Nachfolger des Panda

Gar nicht auf groß macht der noch namenlose Honda-Winzling. Der nur 3,85 Meter lange rein batterieelektrische Mini soll nächstes Jahr auf den Markt kommen und setzt optisch auf die Niedlichkeitskarte. Die runden Scheinwerfer und die eckige Grundform machen den Viersitzer auf Anhieb sympathisch. Im Innenraum geht es bunt und fröhlich zu. Vier Türen erleichtern den Ein- und Ausstieg. Der als Stadtauto konzipierte Japaner mit Hinterradantrieb soll eine Reichweite von 200 Kilometern haben. Zu teuer für die Serienproduktion dürften die bei der Studie noch vorhandenen seitlichen Kameras sein, die statt Außenspiegel montiert sind. Der Verzicht auf eine höhere Batteriekapazität, die längere Strecken ermöglichen, sollte einen vergleichsweisen günstigen Einstiegspreis für den elektrischen Zwerg gestatten. Süß und preislich attraktiv: Das könnte die Verkaufszahlen ankurbeln.

Vor keinen großen Umsetzungsproblemen dürfte das ID. Junior Concept stehen

Süß war lange die passende Beschreibung des Fiat 500. Bevor der Knuddel 2020 in Genf auf einer modifizierten Plattform als batterieelektrische Version seine Premiere feiert, zeigt das italienische Traditionsunternehmen, dass noch Lebenswillen in ihm steckt. Statt der x-ten Spielart des Cinquecento geben die Italiener mit der Studie Centoventi einen Ausblick auf einen Nachfolger des Panda. Dieser zählt zu den Urgesteinen im Portfolio und bedarf wie der 500 dringend eines Nachfolgers. Und wie der Panda bei seinem Debüt 1980 durch seine unkonventionelle Art begeisterte, will die Centoventi an diese alten Fiat-Tugenden anknüpfen. Die Fiat-Kreativen dürfen zumindest am Anfang daher noch ein wenig verrückt sein. Das modular aufgebaute Konzeptauto soll preiswert, witzig und voller Ideen sein. So können die Besitzer ihr Fahrzeug ganz individuell mittels Beklebungen, Stoßfängertypen und Dachmodulen gestalten. Auf Wunsch ist sogar ein Stoffverdeck zu haben, das den Kleinwagen zum Cabrio macht. Der Antrieb des 3,70 Meter langen Stadtautos erfolgt elektrisch. Die Reichweite lässt sich von 100 Kilometern durch bis zu vier weitere Batteriemodule jederzeit auf bis zu 500 Kilometer erweitern. Man kann nur hoffen, dass Fiat sich wieder auf sein Kernkompetenz besinnt und klassische „Volkswagen“ mit pfiffigen Ideen baut. 

Die kommende Generation des Peugeot 208 baut auf einer neuen Plattform auf, diese kann mit Benzinern, Dieseln und Elektromotoren kombiniert werden

Vor keinen großen Umsetzungsproblemen dürfte das ID. Junior Concept stehen. Schick sieht es aus, greift Designelemente der großen ID.-Studien auf und bringt Licht ins Rutscheauto für die Kleinsten. Elektroantrieb ist aber eher nicht vorgesehen, es bleibt beim bewährten Zweifußantrieb mit der umweltfreundlichen Abstoßernergieumwandlung. Vielleicht gibt es für die Umwelt noch Flüsterreifen.

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