News: Sparsame Business-Limousinen – Die neue Vier-Liter-Klasse

„Vier Liter“ -das klingt nach dem Verbrauchswert eines Kleinwagens. Seit Neuestem schmücken sich jedoch auch Businesslimousinen mit der kleinen Zahl. Nun wird sie sogar schon unterboten.

Gerade einmal 3,9 Liter soll die neue Mercedes E-Klasse mit dem sparsamsten Vierzylinderdiesel verbrauchen. Umgerechnet in CO2-Emissionen entspricht das einem Ausstoß von 102 Gramm pro Kilometer. Und das bei immerhin 143 kW/194 PS Leistung und einem Drehmoment von 400 Nm. Natürlich – es handelt sich um theoretische Laborwerte, die mit dem Verbrauch im realen Straßenverkehr nur entfernt etwas zu tun haben. Aber auch, wenn es am Ende fünf, sechs oder mehr Liter sind – für eine prestigereiche Limousine oder einen geräumigen Kombi ist das wenig.

Als 2009 das Vorgängermodell der neuen E-Klasse auf den Markt kam, benötigte der genügsamste Diesel nach Norm noch 5,3 Liter und stieß 139 Gramm CO2 aus. Möglich wird der Effizienzgewinn beim neu konstruierten Motor der kommenden E-Klasse durch zahlreiche Detailverbesserungen; unter anderem durch die neue Vollaluminium-Bauweise und neu gestaltete Stahlkolben mit sogenannten Stufenmulden, die den Verbrennungsverlauf besonders günstig beeinflussen sollen.

Die E-Klasse ist aber nicht die einzige große Limousine auf Effizienzkurs. Auch Jaguar hat sein Konkurrenzmodell XF auf Sparsamkeit getrimmt, gibt für den Einstiegsdiesel mit zwei Litern Hubraum und 120 kW/163 PS einen Normverbrauch von ebenfalls 3,9 Litern an. Auch die Briten haben viel Geld in eine neue Vierzylinder-Generation investiert, die neben den neuen Alu-Karosserien für bessere CO2-Werte in der Fahrzeugflotte sorgen sollen. BMW hatte beim 5er bereits 2014 auf Grunderneuerung der Vierzylinderfamilie gesetzt und damals mit 4,3 Litern Normverbrauch bei 140 kW/190 PS einen Markstein gesetzt. Kurze Zeit später stieß der Audi A6 Ultra (110 kW/150 PS) mit 4,2 Litern in ähnliche Sphären vor. Wenn Ende dieses Jahres der neue 5er und kurze Zeit später der A6 vorgestellt werden, dürften die beiden bayerischen Autobauer genug Ehrgeiz haben, ihre Modelle auch unter die Vier-Liter-Marke zu drücken.

Denn derartiger Ehrgeiz zahlt sich aus. Denn ab 2020 gilt ein strenger CO2-Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer – was umgerechnet einem Verbrauch von 3,6 Litern Diesel entspricht. Zwar muss nicht jedes einzelne Fahrzeug des Herstellers unter der Grenze bleiben, wohl aber der Durchschnittswert der verkauften Flotte. Gerade populäre und für die Hersteller einträgliche Businesslimousinen könnten dabei mit zu hohen Emissionen für Probleme sorgen. Dann drohen Strafzahlungen.

Neben den gesetzlichen Regeln sorgen auch die Vorgaben von Unternehmen zum Verbrauch ihrer Dienstwagen für Druck auf den Verbrauch. In nicht wenigen gewerblichen Flotten gibt es CO2-Obergrenzen, die Businesslimousinen schnell aus der Liga der von den Angestellten bestellbaren Fahrzeuge herauskatapultieren könnten. Das können sich E-Klasse, XF und Co. nicht leisten – in der oberen Mittelklasse entfallen über 80 Prozent der Neuzulassungen auf Gewerbekunden.

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