Test: VW Nutzfahrzeuge Caddy Alltrack

Flottes Design, solide Verarbeitung, sparsame Motoren: Volkswagen Nutzfahrzeuge aus Hannover hat in die vierte Generation des Caddy viel investiert. Der „Lastenesel“ öffnet dem deutschen Autobauer alle Optionen der Zielgruppen – vom Privatkunden über den Kleinunternehmer bis hin zum Großkonzern. Mehr als 1,5 Millionen Einheiten fanden seit seiner Einführung vor 13 Jahren Käufer aus aller Welt. Mit neuen Derivaten, Fahrsicherheitssystemen sowie Motorisierungen will sich VW Nutzfahrzeuge weiter mit seinem Stadtlieferwagen nicht nur im Heimatmarkt festsetzen. Zum 14-tägigen Test kam der Caddy Alltrack mit einem 150 PS Diesel Aggregat und einem Doppelkupplungsgetriebe. Der Allradler findet seinen Einstiegspreis bei 20.560 Euro.

VW Caddy Alltrack 4MOTION 2.0-l-TDI

Nutzfahrzeug mit Laufstegcharakter
Einsatzgebiet: Privat- und Großkunden.

Mit einem Nutzwagenanteil von rund 55 Prozent verlassen im Schnitt 100.000 Fahrzeuge das Werk in Poznan (Polen). Damit bedient Volkswagen unter anderem DHL und die Telekom, um nur zwei der Großabnehmer zu nennen. Volkswagen möchte aber mit noch mehr Individualisierung weiter auf seine Kunden eingehen. Er kann nicht nur optisch sowohl Interieur als auch Exterieur gestalten. Man reagiert auf individuelle Ansprüche mit einem breit gefächerten Motoren- und Antriebsprogramm. Insgesamt stehen ein TGI- (Erdgas), vier TDI- (Diesel) sowie drei TSI- (Benziner) Motoren mit vier Antrieben zur Verfügung. Wahlweise kann hier ein 5- oder 6-Gang-Schaltgetriebe sowie ein 6- oder 7-Stufen-DSG-Getriebe genutzt werden.

Frontpartie dem Konzern angepasst.

Das Außenkleid des Klein-Nutzwagen-PKWs haben die deutschen Ingenieure trotz seines hohen Aufbaus in die Gesamtkonzern Design-Sprache eingebetet. Dabei ist der Caddy von vorn unverkennbar ein Modell aus dem Hause Volkswagen. Der mit Chromleisten besetzte Kühlergrill mit seinen sich anschließenden eleganten Scheinwerfern trägt das Firmenlogo sehr prominent vorne weg. Die an den Endungen der Scheinwerfer beginnende Sicke verbindet in einem Fluss Vorderbau und Heck des Fahrzeuges. Die auffälligen Rückleuchten und horizontalen Linien strecken das Heck optisch und lassen das Fahrzeug visuell nicht nur  breiter, sondern auch höher auf der Straße stehen.

Einsatzgebiet…..überall.

Geschmeidiger Diesel

Die von uns getestete Alltrack 2.0 TDI Variante mit dem 150 PS starken Diesel und Sechs-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe sowie Start-Stopp-Automatik verbraucht im Normtest gerade mal 5,4 Liter Diesel, was einer Kohlendioxidemission von 143 Gramm pro Kilometer entspricht. Die Angaben des Herstellers haben wir auf unseren Teststrecken leider nicht ganz so erfahren können. Der Caddy nahm uns im Gesamttest doch einen guten halben Liter mehr im Schnitt ab. Dennoch wirkt das Aggregat im Fahrtest nie überfordert und bringt zwischen 1.750 bis 3.000 Touren kraftvolle 340 Newtonmeter auf die Kurbelwelle, was ihm eine überzeugende Laufruhe einträgt. Durchfahrene Schlaglöcher und Unebenheiten steckt der Allrad Caddy gut weg, wirkt insgesamt sehr stabil und bietet ein komfortables Fahrverhalten.

2 Liter TDI Diesel.

Platzangebot vom Feinsten

Trotz seiner optisch großen Abmessungen kommt man mit dem Caddy Alltrack im dichten Stadtverkehr gut zurecht. Bei der Innenraumgestaltung fällt die gute Verarbeitung der Sitze auf, die angenehmen Seitenhalt bieten. Auch der Rest des Interieurs wirkt hochwertig verarbeitet. Das Hartplastik von einst bei Nutzfahrzeugen ist längst weichgeschäumten Kunststoffoberflächen mit Carbon-Optik-Elementen gewichen, die man gerne anfasst. Oberhalb des Fahrers und Beifahrers erstreckt sich über die gesamte Breite der Front ein großes Ablagefach, wo beispielsweise Papiere für Handwerker und Auslieferungsdienste ihren Platz finden. Das Cockpit ist zudem übersichtlich gestaltet und gut zu bedienen, die Rundumsicht mehr als großzügig. Dabei wirkt nicht nur das Ambiente stimmig, es gibt auch viel Platz für Arme, Beine und Kopf, und zwar auf den Vordersitzen wie auch im Fond. Hinten finden auch größere Insassen ausreichend Platz. Der Ein- und Ausstieg ist zudem bequem dank der Schiebetüren auf beiden Seiten. Im Caddy-Kofferraum können ohne Umbauten bis zu fünf Reisekoffer bequem verstaut werden. Wird die Rücksitzbank umgelegt, vergrößert sich der Stauraum auf 3.020 Liter. Die Kofferraumklappe lässt sich leider in unserem Fall nur manuell entriegeln und anheben. Dabei genügt der Platz unter der offenen Heckklappe auch größeren Personen, denn sie schwingt mehr als 2,00 Meter über dem Boden auf. Eine niedrige Ladekante macht es möglich, schwere Gepäckstücke einzuladen.

Große Heckklappe für bequemes Einladen.

Vollausstattung inklusive Fahrerassistenzsysteme

Beim Thema Sicherheit und Komfort richtet man sich in Hannover auch nach den unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsszenerien seiner Kunden. Sind solche Dinge wie ein Curtain-Airbag oder ABS bereits Standard, so halten auch beim Nutzfahrzeug Caddy immer mehr elektronische Helfer Einzug. So wartet VW Nutzfahrzeuge mit dem Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ auf. Mittels Radar erkennt das System kritische Abstände zum Vordermann und hilft, den Anhalteweg zu verkürzen. In zwei Stufen warnt der Helfer, damit beim Eingreifen des Fahrers die volle Bremsleisteng ansteht. Zudem beinhaltet das System die City-Notbremsfunktion. Sie unterstützt bei niedrigen Geschwindigkeiten unterhalb von 30 km/h. Übersieht der Fahrer ein Hindernis, bremst das System automatisch ab und sorgt für eine Verringerung der Aufprallgeschwindigkeit. Im Idealfall wird der Auffahrunfall so gänzlich vermieden.  Um weitere Risiken bei Unfällen mit Personenschäden vorzubeugen, kommt eine Multikollisionsbremse zum Einsatz. Sie verhindert, sollte der Fahrer nicht mehr eingreifen können, Folgekollisionen. Das System wird aktiv, wenn zwei voneinander unabhängige Sensoren einen Unfall erkannt haben. In diesem Fall wird das Auto nach voreingestellte Verzögerung schubweise auf 10 km/h abgebremst. Der Fahrer kann die Kontrolle über das Fahrzeug jedoch jederzeit wieder übernehmen. Zusätzlich erhältlich sind eine Geschwindigkeitsregelanlage (GRA) inklusive eines Speedlimiters, der eine Beschleunigung zum Beispiel in der Stadt über die voreingestellte Geschwindigkeit nicht erlaubt. Optional hierzu kann auch eine Distanzregelung (ACC) geordert werden. Eine Fernlichtregelung (Light-Assist) und ein Park-Assist mit  optischem 360 Grad Parksystem (OPS) runden das Kapitel Sicherheit und Komfort ab.

Rückfahrkamera darf nicht fehlen.

Ausstattungslinien mit viel Serie

Einstieg beim Caddy bildet die Ausstattungslinie „Conceptline“ mit einem Grundpreis von 18.243 Euro. Den Kunden erwartet bereits hier eine üppige Ausstattung wie Fahrer-, und Beifahrerairbags inklusive Seiten-Kopf-Airbags, Tagfahrlicht, Berganfahrassistent, Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Heckklappe mit Fensterausschnitt und Dachreling-/Dachträger-Vorbereitung. Über die Ausstattungslinien „Trendline“ und „Comfortline“, kann die Variante „Highline“ weitere Kundenwünsche erfüllen, sodass nur wenig Platz für Zusatzausstattung bleibt. Der Alltrack bedient mit seinem Allradantrieb und der 4MOTION Getriebe Variante ein alternatives Kundenklientel im Bereich von 20.560 bis 24.466 Euro.

Fazit: Der VW Nutzfahrzeuge Caddy Alltrack ist nicht nur ein weiteres Nutzfahrzeug. Mit dem Caddy in der PKW Variante wird ein Fahrzeug mit hohem Aufbau auch im Lifestyle Ambiente gesellschaftsfähig und zur ersten Wahl für Familien und Extremsportler.

[toggle title=”Motor und Getriebe”]

VWN

Caddy Alltrack

Motor R4, Diesel
Hubraum 1.968 ccm³
Leistung 150 PS @ 3.500 – 4.000 U/min
Kraft 340  Nm @ 1.750 – 3.000 U/min
Getriebe Sechs-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe
Antriebsachse Allradantrieb
[/toggle] [toggle title=”Abmessungen und Fahrleistungen”]
Länge, Breite, Höhe 4.506, 1.793, 1.858   mm
Radstand 2.682 mm
Leergewicht 1.764 kg
Wendekreis 11,1 m
Höchstgeschwindigkeit 189 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h 9,9 sec
Normverbrauch 6.0 l/100 km
[/toggle] [toggle title=”Verbrauch im Test”]
Alltagsfahrer 6.4 l / 100 km
Öko-Experte 5.9 l / 100 km
Außendienst-Modus 6.2 l / 100km
[=” ” ]Text und Bild: Stefan Beckmann

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