Think Green: Die SRT Viper von Geiger

Think Green: Die politisch vollkommen korrekte politische Inkorrektheit oder CarPorn auf ganz hohem Niveau – Die SRT Viper von GeigerCars.de

SRT Viper

Parental Advisory: Heute geht es in Fahrspass 4 ½ unter die Gürtellinie! Das Niveau wird tiefer sinken als die Titanic. Es fallen Kraftausdrücke und diverse weitere Vulgaritäten werden zu entnervtem Kopfschütteln und stehenden Nackenhaaren beim seriös angehauchten Leser führen. Seid gewappnet und stellt sicher, dass keine Kinder mitlesen. Auch politische Korrektheit oder Pietät könnten vielleicht möglicherweise unter bestimmen Umständen ggf. etwas in den Hintergrund geraten… Noch dabei? Ich habe Euch gewarnt!!!

Denn es geht um einen überaus lauten und nur ungleich weniger geilen verschwitzten eng umschlungenen Ritt mit einer saufenden Unbekannten, um heiße Kurven und einen leckeren knackigen Hintern, um einen dicken Nagel, der bis zum Anschlag „drinne“ steckte und einen anschließenden ungewollten Höhepunkt, bei dem ordentlich Druck abgelassen worden ist, den der Gummi wiederum einfach nicht zu halten vermochte…

Und jetzt mal ehrlich: Was habt Ihr genau gedacht? Oder Sie, Frau Doktor? Meine Version ist übrigens zu 100% jugendfrei. Keine Sorge, hat keiner gemerkt und es bleibt unter uns!

Also bitte nicht böse sein, liebe Leute. Ist doch nur (Fahr-) Spass! Ich versichere Euch, dass ich jeden der vermeintlichen Vulgaritäten in einen garantiert sauberen und Schwiegermutter tauglichen Kontext bringen werde. Was Euer Kopfkino spielt, ist Eure Sache 😉 Eine gesunde automobile Versautheit hat ja aber zum Glück noch keinem geschadet.

Doch nochmal zurück auf Anfang (<<)

Heute sind wir in einer als Fahrspass 4 ½ deklarierten Folge unterwegs und suchen amerikanischen Fahrspass. 4 ½ klingt zunächst mal seltsam (und ist es auch), hat aber durchaus ebenfalls seine Berechtigung sowie einen gänzlich trivialen Grund. Teils sind meine Geschichten ab und an recht lang, daher versuche ich mich heute ein wenig kürzer zu halten, doch der eigentliche Grund dafür ist ein anderer. Dieser erklärt sich im Laufe der heutigen Fahrspass-Geschichte, bei der wir zu Gast bei einem der bedeutendsten US Car Importeure in Europa – GeigerCars.de aus München – zu Gast sein durften. Wir hatten mit keinem geringeren als Karl Geiger himself ein Fahrspass-Date und wussten nur bedingt, was da auf uns zukommen sollte. Auf dem Plan stand eigentlich, den neuen Mustang zu fahren, doch der war spontan als Ersatzwagen verplant, so dass Karl am Telefon meinte, er habe da noch adäquateren Ersatz.

GeigerCars

Hat mich insoweit aus dem Konzept gebracht, da ich mir für unseren Möchtegern-BlogGear-Abklatsch-Online-FahrspassTV-Youtube-Film-KlimBim eine gekonnte Einleitung à la „Ich habe zwar eine Pferdeallergie, aber reite heute dennoch einen Mustang für Euch“ überlegt hatte. Wieder nix mit Vorbereitung, aber Leben ist ja bekanntlich das, was passiert, während du andere Pläne machst. Somit war es kein Sprung, sondern eine regelrechte Arschbombe ins eiskalte Wasser – trotz eines überaus heißen Tages. Doch Karl Geiger wäre nicht Karl Geiger, hätte er da nicht etwas ganz besonderes für uns bereitgestellt: Nämlich EINE RICHTIG FETTE GEILE BRUTALO AMISCHLEUDER VOM ALLERFEINSTEN! Die Dodge Viper SRT als Coupé in der wohl coolsten schwarz/ grün Kombi, die man sich vorstellen kann – eine echte „Geiger Spezial“ mit einem KW Sportfahrwerk und einer Performance-Bremsanlage verfeinert.

SRT Viper

Ich untertreibe mit keiner Silbe, wenn ich diese rustikalen Worte gebrauche, denn eine Viper ist eine Viper. PUNKT! Ich durfte wirklich schon viel fahren, darunter Ferrari, Lamborghini und sämtliche Porsche bis hoch zum getunten Turbo S – und ich lieb(t)e Sie ALLE – aber DAS IST EINE waschechte VIPER! Das Hubraumwunder schlechthin. Ich erinnere mich noch, dass ich die erste Viper als Modellauto in rot und als Roadster auf meinem Regal stehen hatte. Damals ™ hatte ich noch nicht einmal einen Führerschein und bin mit meinem 50´er Plastikbomber-Roller um die Ecken gewetzt und habe den Lässigen gemimt. Und heute habe ich den Schlüssel für eine in Lebensgröße, noch dazu in dieser coolen Farbe vor mir stehend, in der Hand. Sensationell!

SRT Viper

Der Karl hatte ja keine Ahnung, was er mir damit angetan hat. Das Ding ist einfach WOW! Vor allem überaus selten. In Deutschland sind gerade mal eine Handvoll unterwegs. Ich hoffe, das ändert sich nach diesem Bericht vielleicht. Ad hoc erinnern kann ich mich nicht mehr, wann ich das letzte Mal eine in freier Wildbahn gesehen habe. Diese Form! Gefühlte 7m Motorhaube, Sidepipes, fette, wirklich fette Schlappen und 8,4 L Hubraum… Und nochmal zum Mitschreiben: ACHT-KOMMA-VIER! Das entspricht 14 Smart Basis-Motoren der ersten Generation und die haben in Summe noch weniger PS als eine einzige Viper. Die kann nämlich mit 649 PS (oder 477 KW, liebe Amtsklugscheisser) auftrumpfen, die aus einem V10 und aus den Sidepipes bollernd zum Rodeo-Ritt einladen. Das war alles etwas viel für mich. Und dann hatte es noch gefühlte 48 Grad an dem Tag. Meine Nerven!

SRT Viper

Nochmal die harten Fakten:

Dodge Viper SRT Coupé (in Amerika auch nur „SRT Viper“), 8,4L Hubraum aus einem V10 mobilisieren 649 PS (477 KW) und 814 NM Drehmoment bei 5.000 U/min, was für eine Beschleunigung von 3,1 Sekunden bis 100 km/h sorgen soll laut Hersteller. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 332 km/h angegeben.

Karl Geiger nahm meinen Enthusiasmus mit einem leicht verschmitzten Grinsen wahr und amüsierte sich innerlich offenbar köstlich darüber, dass er mich aus der Reserve locken konnte – was selten vorkommt. Kurze Formalität und schon war der Chef wieder im florierenden Geschäftsbetrieb untergetaucht. Nachdem wir den ersten Schock verdaut hatten, ging es um ein wenig spontane Vorbereitung sowie darum, sich mit dem Objekt der Begierde und diesen heißen Rundungen (Kotflügel, Heck und so :-)) vertraut zu machen.

SRT Viper

Sie wirkt geduckt, aggressiv und man bekommt regelrecht Respekt. Das Grünmetalic leuchtet grell im Sonnenlicht. Wie eine extrem giftige Schlange, die vermeintlich friedlich in der Sonne liegt, aber jederzeit blitzschnell hochschnellen und erbarmungslos zubeißen kann steht “liegt” Sie vor uns. Eine Motorhaube aus Carbon von der Länge eines Fußballplatzes. Eine Carbonheckklappe, Lufteinlässe wohin das Auge blickt. Dicke fette ovale Sidepipes links und rechts sowie ein knackiger Hintern, an dem trotzdem richtig was dran ist. Der Sexismus sei mir verziehen, aber ich hab jetzt Bock mich auf den ungewissen Ritt zu begeben und kann einfach nicht anders, als von diesem Automobilen Lustobjekt zu lassen.

Carbonhaube

Eng ist sie und ich habe mit 1,92 m Körpergröße zumindest ein wenig Mühe, in sie hineinzugleiten. Die alte Viper hatte im Dach Tunnel artige Ausbeulungen, damit Fahrer mit Helm obenrum besser Platz finden. Diese in reduzierter Form zwar auch, dennoch stoße ich mich in der neuen regelmäßig mit der Cap an der Sonnenblende über mir und muss eher eine nach vorne geneigte Haltung einnehmen. So what! Innen Alupedale, ein kurzer Schaltknüppel und – für Amikisten eher selten – Leder, wohin das Auge blickt, sogar auf dem Armaturenbrett. Die Sitze bieten angenehmen Seitenhalt und sind erfreulich straff gepolstert. Da hat sich wirklich einiges getan in den letzten Jahre bei unseren amerikanischen Freunden. Das relativ dicke Multifunktions-Leder-Sportlenkrad liegt perfekt in der Hand und ist unten abgeflacht. Klavierlack und mattsilberne Elemente tragen zum allgemein recht wertigen Cockpiteindruck bei. Die Haptik stimmt ansonsten durchaus. Der Viper Schlüssel kann, dank Keyless-Go, getrost im Täschchen stecken bleiben. Gestartet wird das Biest über einen roten Startknopf, der ein wenig an diese Atombombenstartknöpfe im Koffer aus einem Action-Blockbuster erinnert. Man zuckt kurz zurück und fragt sich unbewusst, ob man es wirklich tun will/ sollte/ darf…

Ja, ich will!

SRT Viper

SRT Viper

Zündung an und vor mir wird die über ein Display dargestellte Tachoeinheit zum Leben erweckt. Zusätzlich blitzt eine grimmig dreinschauende rote Schlange mit fletschenden Giftzähnen im animierten Drehzahlmesser auf. Auch auf dem 8,4 Zoll Touch-Multifunktionsdisplay in der Mittelkonsole ein Viper Symbol. Das ist dann wohl Stufe zwei der Ermahnung. Wer jetzt noch die Hosen nicht voll hat, darf den Knopf ein weiteres Mal drücken und dann folgt, was folgen muss. 10 fette Kolben setzen sich mit infernalischem Auf und Nieder in Bewegung und sorgen für irgendwas zwischen Ekstase und Schweißausbrauch. Dabei sind wir noch keinen Meter gefahren. Dem FotoRalph sein zartes Grinsen weicht einem erstaunen Blick. Ein kurzer Gasstoß und es folgt ein OHR-gasmus vor dem Herrn. Dieser Sound ist unbeschreiblich. Klingt nach einer Mischung aus Dragster und Harley in einem wütenden Mixer, ja das  könnte es am treffendsten beschreiben. Es blubbert, rotzt, rasselt bei hoher Drehzahl und faucht zugleich. Ich möchte bitte einen Tunnel, SOFORT!

Und los geht’s…

Der Rückwärtsgang rastet sauber ein und nach einer freundlich hilfsbereiten Ausweisung durch einen Geiger Mitarbeiter, sind wir runter vom zugeparkten Firmengelände und stehen in Fahrtrichtung auf der Strasse in die Freiheit blickend. Kurzes Grinsen und den ersten Gang eingelegt. Eine kräftige Hand wird hier durchaus benötigt, wie ich feststellen muss. Kupplung langsam kommen lassen und los geht die Fahrt. Zunächst schlängelt sich die Viper ganz respektvoll die Strasse entlang. Ein weiterer beherzter Kupplungstritt nebst noch beherzterem Zug am Schaltknüppel und wir legen Gang zwei ein (klappt bei diesem massiv verzahnten Getriebe übrigens nicht immer reibungslos – aber dann steht ersatzweise Gang 3 oder 4 zur Verfügung) usw. So cruisen wir blubbernd aus München raus in Richtung automobilem Himmel. Herz, was willst Du mehr.

SRT Viper

Phase1 ist immer die Gewöhnungsphase, denn auch wenn Du bereits 1 Mio. Autos gefahren bist, ist jedes anders. Ich behaupte sogar, dass sich 10 absolut identische Autos grundsätzlich jeweils anders anfühlen können. Woher ich das weiß? Erfahrung! Ferner habe ich als Student für eine namhafte Autovermietung gearbeitet und da wirst Du sensibilisiert, wenn Du am Tag mehrfach denselben Wagentyp hintereinander fährst. Es gibt’s nichts und niemand zweimal auf der Welt – sogar Schneeflocken sind angeblich in ihrer inneren Struktur jeweils einzigartig und keine gleicht oder glich jemals genau einer anderen. Doch das ist ein anderes Thema. Phase1 also: „ans Auto gewöhnen“.

Phase1 geht dann nahtlos in Phase2 über, die da lautet: „Druff uff die Battrie“, „mal ordentlich den Tiger aus dem Tank lassen“ und die Kiste um die Ecke liften. Den Fahrspass suchen, aber auch die Fahrwerkskomponenten er-Fahren und –Fühlen. Phase2 ist je nach Territorium zusätzlich gekennzeichnet durch „Beschleunigung“ „V/Max“ und die Fahreigenschaften in Richtung Grenzbereich auslotend, was bspw. auf einer Rennstrecke auch mal in einem gekonnten Drift enden könnte und Fliegeneinschläge auf der Seitenscheibe nach sich zöge. Petrolheads sind eben so.

SRT Viper

Doch heute sind wir nicht auf einer Rennstrecke und (leider) ist zu allem Überfluss auch noch Freitag. Freitag ist zwar Musik in den Ohren des eifrigen 36,5 Stunden Bürokraten, kann er doch rechtzeitig teils schon ab Mittag den goldenen Kugelschreiber fallen lassen und sich gen Heimat begeben, jedoch geht das oftmals einher mit übermäßig hohem Verkehrsaufkommen – speziell in und um München. Doch sei es, wie es ist, wir genießen ja schließlich auch unsere Freizeit. Oder ist es Arbeit? Na, der Übergang ist fließend. Wir sitzen auf alle Fälle ebenso nicht jeden Tag in einer Viper und Spass ist ja bekanntlich das, was man daraus macht. Also mal eben einen Gang runter geschaltet und mit dem rechten Senkspreizfüßchen ordentlich Gas gegeben. Vulgäres Blubbern, Rotzen, Fauchen und ein Genickschlag holen mich ins Hier und Jetzt zurück. Das schwänzelnde Heck wird sauber von den Fahrhilfen eingebremst und hätte ich das ESP/ ASR deaktiviert, so würden wahrscheinlich zwei 355 mm breite Gummistreifen bis in Gang 4 (oder 6?) hoch hinter mir in den Asphalt gebrannt worden sein. Es fühlt sich ein wenig so an, als würde die Viper stehen und einfach die Strasse unter sich durchschieben – mit der ganzen Welt drumherum. Hammerhart, was rund 800 NM und 649 von Hand geschaltete PS veranstalten können. Irgendwie ist die Gangwahl sowieso sekundär, denn eigentlich ist es Banane, ob Du im dritten, vierten, fünften oder sechsten Gang Gas gibst. Sprichwörtlich „Gehen“ tut immer was – ist eben nur die Frage, wie viel Du verkraftest 😉

SRT Viper

Doch die Viper kann auch schnell cruisend auf der Landstrasse bewegt werden und macht gehörig Spass. Mit 295er Pirelli P Zero Corsa Sportbereifung vorne und 355er hinten „schlängelt“ sie sich sprichwörtlich auf dem Asphalt klebend durch die Kurven und baut dabei extrem guten Grip auf, der aus der Kombination der speziellen Sportreifen in Verbindung mit dem KW Sportfahrwerk resultiert. Die Bereifung ist übrigens Teil des SRT Track Packages, was unter anderem auch leichtere Felgen sowie das Fehlen von Run-Flat Reifen beinhaltet und letztendlich der Gewichtsoptimierung dient. Die Bremse macht einen gut dosierbaren ersten Eindruck und hat im Normalbetrieb selbstredend keinerlei Probleme bereitet. Die nahezu perfekte Gewichtsverteilung von 50:50 (bei vollem Tank) und das in Summe nicht übermäßige Fahrzeuggewicht von 1496 KG lassen die Viper agil, sportlich und regelrecht direkt wirken. Adjektive, die man in der Regel von amerikanischen Autos eher nicht gewohnt ist. Die Verarbeitung kommt nicht gänzlich an den deutschen Premium-Standard heran, ist aber durchaus nicht schlecht und ein Quantensprung im Vergleich zu den Legoschaltern und dem Plastikmuff der Vorgänger.

KW Fahrwerk

Mittlerweile klebt alles an mir und mein Höschen ist ganz feucht, obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren läuft. Nach entspannter Fahrt und einigen Fotos läutet der Hunger die Mittagspause ein und wir suchen uns einen lokalen Supermarkt für heimische Kost. Ironischerweise parkt neben uns ein Renault Twizy, ein Elektromobil für die breite Masse. Ob das Ding jetzt gefällt oder nicht, sei mal dahingestellt. Dennoch regt es mich zum Nachdenken an. Soll DAS die Zukunft sein? Nix mehr blubbernde Sidepipes, stinkende Sprithände und rustikales Machogehabe? Vielleicht eine E-Viper?

Gegensätze

Definitiv NEIN! Ich meine mal ganz platt gesprochen: Eine Viper schluckt zwar viel, ABER immer noch weniger als die 14 „Smarties“. Überdies ist eine Viper keine Vertreterkiste, die 100.000 KM im Jahr über die Autobahn gebügelt wird. Sie ist ein polarisierendes Lustobjekt und Teil der automobilen Kult-ur. Wer möchte, kann sich ja noch eine Elektrokarre daneben stellen. Der Strom für solche Fahrzeuge kommt übrigens nicht „nur“ und ausschließlich aus der Steckdose, sondern in den meisten Fällen aus dem Atommeiler von nebenan. Für mich ist die Viper daher die vollkommen korrekte politische Inkorrektheit und wer jetzt mault, dass in eine Viper aber nur zwei Leute passen, der darf sich gerne mit 13 weiteren Smarts hinten dran hängen, während die Viper mal so richtig von der Kette gelassen wird. Aber im Ernst: Kraft steht ja bekanntermaßen in einem direkten Verhältnis zu Kraftstoff und von nichts kommt nichts.

SRT Viper

Doch weiter im Text. Wir hatten ja noch viel vor und uns jetzt endlich ein Autobahnstück gesucht, um die Fahreigenschaften etwas auszuloten. Der FotoRalph fest verzurrt und ich in meinen Sinnen geschärft, gebe mal richtig Gas. Die Drehzahl steigt und kurz vor dem Begrenzer warnt die rote Schlange im Drehzahlmesser aufblitzend, dass man doch den Gang wechseln möge. Surreal, wie der KM-Tacho ansteigt. 80, 140, 200, 220 – DOCH WAS IST DAS??? Plötzlich und ganz unvorbereitet leuchtet ein Warnhinweis vor mir auf, begleitet von einem fiesen Piepton. Druckverlust im Reifen hinten rechts warnt das Reifenkontrollwarnsystem im Display.

Wir daher sofort behutsam verlangsamt, die Autobahn verlassen und die Schlange inspiziert. Tatsächlich zischte die Viper hinten rechts und das schlicht und ergreifend deshalb, weil im Reifen ein dicker fetter Nagel steckte, der bei der hohen Geschwindigkeit aus dem Reifen zentrifugiert worden ist und nun das vorher verursachte Loch nicht mehr verschloss. Woher genau der Nagel stammt und wie lange er bereits im Reifen steckte, ist unklar, dennoch sorgte er für einen ungewollten Höhepunkt an diesem Tag und betroffene Mienen bei uns. Unser schönes Spielzeug wurde uns jäh genommen. Das Ende vom Lied war, dass wir die Viper lahmend an die nächste Tankstelle geschlängelt haben, wo wir den Reifen nochmals befüllen konnten. Die Kontrollanzeige nicht aus dem Augen verlierend, haben wir uns dann gezwungenermaßen auf den Rückweg in den Schlangenkäfig gemacht, um dem Onkel Karl das Malheur zu beichten.

Geknickt wie zwei vermeintlich böse Schuljungen vor dem Direktor stehend, sind wir vor den Chef getreten und haben Beichte abgelegt – wohl wissend, was ein Pirelli P Zero Corsa in der Größe 355/ 30 ZR 19 kostet. Es sind über 600 € – pro Reifen! Doch der Chef nahm das mit einer überaus beängstigen Gelassenheit zur Kenntnis und ließ sofort prüfen, ob vielleicht Ersatz auf Lager war. „Wo gehobelt wird, da fallen eben Späne“ grinste er nur. Hausverbot haben wir natürlich keines bekommen und „Nachsitzen“ mussten wir ebenfalls nicht. Leider war jedoch kein Ersatzreifen verfügbar und an einem Freitag-Nachmittag auch nicht so einfach auf die Schnelle aufzutreiben. Die Viper wurde dann kurzfristig aufgebockt, um die Felge zu schonen. Und wir mussten eben mit dem leben, was wir bis dahin im Kasten hatten. Daher ist diese Folge „nur“ eine (Kurz-) Fahrspass 4 ½, die aber dennoch Riesenspass gemacht hat und irgendwie besonders war. Wir haben uns daher noch ein wenig bei GeigerCars.de umgesehen und gefilmt. Karl Geiger wäre übrigens nicht Karl Geiger, würde er uns nicht direkt als „Ersatz“ für das nächste Mal eine Corvette Z06 mit fettem V8 angeboten haben. Deal accepted!

SRT Viper

Und was lernen wir daraus?

Das Leben kann sich dramatisch (im Sinne von unverhofft) schnell wenden – und auch wenn es bei uns „nur“ ein Plattfuss am Nil war, sage ich Euch: „Genießt die coolen und schönen Sachen, die Euch Spass machen mit allen Sinnen. Völlig egal, was morgen ist oder gestern war!“ Und auch wenn es für uns nur eine relativ kurze Ausfahrt war, war es ein Erlebnis. Mit einer Viper aufzufahren, ist ein wenig so, als käme man mit einem smarten Lächeln in Cowboystiefeln, Lederweste und einem Baseballschläger zum illustren Golf-Stelldichein am Sonntag. Du fällst immer und überall auf und die Leute haben geradezu Respekt vor dieser martialisch-sympathischen Erscheinung. Vor allem, wenn Du ausholst, ein hole-in-one ablieferst und den Schläger dann lässig über die Schulter legst, nachdem Du Dir mit einem Mini-Flammenwerfer eine Cohiba angezündet hast. Warum das alles? Ganz einfach: Weil Du es kannst und einen Dreck darauf gibst, was andere von Dir Denken.

SRT Viper

Die Viper gibt es übrigens zum Preis von einem gut ausgestatteten 911er ab rund 130.000 € mit umfangreichen Extras. Wer jetzt ansonsten mal spontan „Lust“ bekommen hat, kann sich bei GeigerCars.de auch stundenweise ein Date gönnen und sich diesen rustikal coolen Fahrspass mieten. Check also www.geigercars.de

Weitere Bilder findet Ihr in der Galerie. Das Video ist mittlerweile auch online.

In diesem Sinne mal wieder

Euer MotorOli & FotoRalph

SRT is schee

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Kurzrückblick

Die erste Viper kam 1992 als Roadster auf den Markt und bestand ja angeblich nur aus Motor, Karosse und einer ein wenig schäbig anmutenden, auf das Minimum reduzierten Innenausstattung – selbst eine Klimaanlage fehlte zunächst. Ein Mythos ist sie dennoch geworden und steht für amerikanischen MuscleCar Fahrspass schlechthin getreu dem Motto “Hubraum ist durch nichts zu ersetzen”. Einen Bericht aus der AMS habe ich hier noch gefunden. Was ich schon wusste, dass damals keinerlei Fahrhilfen an Bord waren und der Motor eigentlich für einen Truck entwickelt worden war. Lamborghini, damals zu Chrysler gehörend, hatte bei der Überarbeitung des Motors und finalen Entwicklung wohl ebenfalls die Finger im Spiel. Angefangen hat es also mit rd. 400 PS, 10 Zylindern und 8,0 l  Hubraum. Damals wie auch heute noch imposant.

Ab 2003 folgte dann die zweite Generation unter den Fittichen von Daimler mit zunächst 8,3L Hubraum. Die Leistung wuchs auf 506 PS und wurde im Modellverlauf bis 2010 sogar auf 612 PS angehoben.

Wir sind den aktuellen seit 2013 in Deutschland erhältlichen Jahrgang gefahren, der schlicht SRT Viper heißt. SRT steht dabei für „Street and Racing Technology“ und ist sowas wie der Haustuner von Chrysler. Am altbewährten OHV-Herz der Viper wurden im Vergleich zum Vorgänger vor allem Änderungen am Ansaugsystem, den Kolben, Ventilen sowie dem Abgassystem vorgenommen. Genaue Modellspezifikationen erseht Ihr übrigens hier.

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Zum originalen Artikel geht es übrigens hier entlang.

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