Über drei Jahre nach dem Produktionsende des DS 4 feiert DS Automobiles 2021 sein Comeback in der Kompaktklasse. Die Neuauflage macht vieles anders als der Vorgänger.
Ende der Nullerjahre hat PSA-Tochter Citroen in der Werbekampagne für den damals neuen C5 mit dem Image „Made in Germany“ kokettiert. Was damals noch Marketing mit reichlich Augenzwinkern war, wird 2021 pragmatische Wirklichkeit im neu geschmiedeten Stellantis-Konzern. Denn unter anderem wird DS Automobiles ihr neues Kompaktmodell DS 4 in Rüsselsheim bauen lassen.
Typisch DS
Waren bisherige Modelle von DS Automobiles eher feminin gestylt, kommt der neue DS 4 wie ein klassischer Kompakter mit einem erstaunlich straff sitzenden Blechkleid und maskulinem Sickenspiel daher. Mit 4,40 Meter Länge ragt er leicht über das klassenübliche Maß hinaus. Zum Vertreter der Marke DS qualifizieren ihn einige Details wie etwa ein mächtiger Kühlergrill im Diamant-Design, schmuckartig inszenierte Leuchteinheiten vorn wie hinten oder die mit dem DS3 Crossback eingeführten Türgriffe, die bündig mit dem Blech abschließen und nur bei Bedarf ausfahren. Besonders markant ist das vertikal ausgerichtete, insgesamt 98 LEDs bündelnde Tagfahrlicht. Obwohl sich der kommende Kompakt-DS damit einige Extravaganzen leistet, dürfte sein neuer Stil massenkompatibler als bisher sein.
Um darüber hinaus verschiedene Autogeschmäcker zu bedienen, wird der DS 4 in drei Varianten erhältlich sein: Zusätzlich zur klassischen Kompaktversion wird es noch eine sportliche akzentuierte Performance Line sowie den optisch einem SUV sehr ähnlichen Cross geben. Dank einem angedeuteten Unterfahrschutz und spezieller Schwelleroptik wirkt letztere Variante wie ein kleiner Bruder des DS 7. Exklusiv für den Cross bietet DS die Advanced Traction Control, die für eine bessere Traktion sorgen soll und zudem einen Sand-, Schnee- und Schlamm-Modus sowie Bergabfahrhilfe beinhaltet.
Interieur
Einen weiteren Evolutionsschritt markiert auch der Innenraum des DS 4, der weiterhin dem stylischen Premium-Anspruch gerecht wird. Materialien, Oberflächen, Linien und Nähte wirken eben nicht nach Stangenware. Zugleich setzt DS der Vertouchung des Arbeitsplatzes noch eins drauf: Wie schon zuvor werden viele Funktionen wie etwa die Klimaanlage nicht mehr über Direkttasten, sondern über einen zentralen Touchscreen im XL-Format gesteuert. DS verspricht eine neue Display-Generation, die sich durch höhere Auflösung, schnelles Reaktionsverhalten sowie bessere Kontraste und Farben auszeichnen soll. In der Mittelkonsole befindet sich zusätzlich ein gänzlich neues Mini-Display namens Smart-Touch, über welches sich viele Funktionen mit Wisch- und Zoom-Gesten steuern lassen. Das bietet zwei Vorteile: Um Änderungen während der Fahrt vorzunehmen, muss man seinen rechten Arm nicht mehr soweit strecken, um das Display zu erreichen. Außerdem sind störende Fingerabdrücke auf dem zentralen Anzeige-Screen vermeidbar. Der DS 4 wird außerdem über das neue Infotainmentsystem DS Iris verfügen, bei dem sich Nutzerprofile hinterlegen lassen, außerdem können Funktionen über Gesten oder Sprache zusammen mit einem virtuellen Assistenten gesteuert werden.
Zu den Innovationen des DS 4 gehört ein großes Head-up-Display, welches neben fahrrelevanten Informationen auch Navi-Hinweise oder aktuelle Musiktitel anzeigt. Der Fahrer sieht mit Hilfe einer optischen Täuschung zudem Hinweise auf der Fahrbahn in etwa vier Meter Entfernung von der Windschutzscheibe, was es ihm erleichtern soll, das Verkehrsgeschehen im Blick zu behalten. Mit Hilfe einer Infrarotkamera kann der kompakte Franzose zudem Personen oder Tiere in bis zu 200 Meter Entfernung erkennen und entsprechende Warnhinweise ins Head-up-Display einblenden. Für gute Sicht dürften auch die Voll-LED-Matrixscheinwerfer sorgen, die ein Fahren mit Dauerfernlicht erlauben und außerdem den Kurvenverlauf dynamisch ausleuchten.
Hybrid ist am besten
Für den DS 4 werden ein Diesel-, ein Plug-in-Hybridantrieb sowie drei Benziner im Leistungsspektrum von 100 kW/136 PS bis 165 kW/225 PS zur Verfügung stehen. Alle Antriebsvarianten werden mit einer Achtgang-Automatik kombiniert. Topversion ist ein Plug-in-Hybridantrieb, der einen Vierzylinderbenziner mit 132 kW/180 PS und eine E-Maschine mit 81 kW/110 PS. Die Systemleistung beträgt 165 kW/225 PS, die rein elektrische Reichweite liegt bei über 50 Kilometer.
DS verspricht ein dynamisches und zugleich komfortables Fahrerlebnis dank Active-Scan-Fahrwerk. Im Zentrum steht eine kameragesteuerte Federung, dank der sich die Dämpferhärte auf den Fahrbahnzustand anpasst. Dabei werden unter anderem Informationen einer in der Windschutzscheibe befindlichen Kamera ausgewertet, welche die Fahrbahn vor dem Fahrzeug scannt. Entdeckt diese etwa grobe Unebenheiten, wird die Dämpfung entsprechend vorkonditioniert.
Bis Ende des Jahres müssen wir noch warten
DS Drive Assist 2.0 heißt das erweiterte Technikpaket automatisierter Fahrkünste, welches mit Hilfe von Kameras, Radar und Laser-Radar autonomes Fahren auf Level 2 ermöglicht. Zu den Neuerungen gehören automatisches Anpassen der Geschwindigkeit in Kurven oder entsprechend der von Verkehrszeichen ausgewiesenen Tempolimits sowie halbautomatische Überholmanöver und eine präzisere Positionierung in der Fahrspur.
Im vierten Quartal 2021 wollen die Franzosen den neuen DS 4 in Deutschland auf den Markt bringen. Ein Preis wurde noch nicht genannt, doch dürfte die Basisversion ein deutliches Stück mehr als der kleinere Bruder DS 3 Crossback kosten, der bei rund 25.000 Euro startet.