Schön, schnell und vor allem stilvoll: Die Rede ist von Aston Martin. Ganz gleich, ob DB 9, V8 Vantage oder Rapide – sie alle vereint die Kunst, britisches Stilgefühl mit Noblesse, Tradition und „Haben-Wollen“-Gefühl zu vereinen. Nur so ganz auf der Höhe der Zeit waren die Boliden aus England nie so recht. Die V12- und V8-Aggregate sind hier noch nicht mal an vorderster Stelle erwähnt, sondern viel mehr die Technik im Innenraum. Doch die Briten haben aufgeräumt und sich einen starken Partner ins Boot geholt: Kein geringerer als Mercedes-AMG greift Aston Martin beim DB 11 unter die Arme. Was dabei herausgekommen ist? Der stärkste DB aller Zeiten.
Der Aston Martin DB 11 ist ein klassischer 2+2-Sitzer und pflegt den Stil eines typischen GT – wie es sich auch für James Bond gehört. Schließlich muss der Gentleman auch mal sein Jacket auf die Rückbank legen können oder den Beifahrersitz für sein persönliches Vergnügen weit nach hinten fahren… So wundert es nicht, dass der aktuelle DB 11 stark an das Auto aus dem neuesten Bond-Film „Spectre“ angelehnt ist. Anders als das Film-Auto verzichtet die zivile Variante aber auf Spezial-Effekte, die ohnehin viel zu schwer wären. Auf das Gewicht wurde nämlich geachtet und viele Teile aus Aluminium verwendet – wie etwa bei der Motorhaube. So ausgerüstet, kommt der Gran Turismo auf etwa 1,8 Tonnen und erreicht damit ziemlich genau denselben Wert wie sein Vorgänger, der DB 9.
Lässt man den Blick schweifen, zeigt sich die Familienzugehörigkeit sofort. Der typische Aston Martin-Grill wuchs und wird durch die markanten Sicken auf der Motorhaube zusätzlich betont. Die geschwungene Linienführung betört, ist aber durchaus bekannt. Das kann man von den neuen Airblades jedoch nicht behaupten: Sie ziehen sich fast über die gesamte Dachlinie und wurden in einem speziellen Verfahren hergestellt. Zunächst werden sie aufwendig gebogen, bevor sie anschließend gestreckt und gepresst werden. Anschließend schneidet sie ein Laser zurecht, so dass sie final poliert und eloxiert werden, bevor sie am Aston Martin DB 11 montiert werden. Was der ganze Zauber soll? Die Airblades sollen Abtrieb an der C-Säule generieren und den Sportler damit, vor allem bei hohen Tempi, stabilisieren. Neu ist zudem das Voll-LED-Licht, das dem Briten ein prägnanteres Erscheinungsbild gibt.
Unter der Haube geht es mit Neuerungen weiter: Der V12 bietet einen Hubraum von 5,2 Litern und ist nun aufgeladen. Die beiden Turbos verhelfen dem Zwölfender zu 608 PS bei 6.500 U/min und einem satten Drehmoment von 700 Nm. Es liegt bereits bei frühen 1.500 Touren an und ebbt erst jenseits der 5.000 Umdrehungen wieder ab. Damit ist ein schaltfaules Fahren kein Problem, aber das übernimmt ohnehin die Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF. Wenn also genügend Traktion vorhanden ist, katapultiert sich der DB 11 in 3,9 Sekunden von 0 – 100 km/h und lässt es erst bei 322 Stundenkilometern bewenden. Damit man für verschiedene Lebenssituationen gerüstet ist, können das Ansprechverhalten, die Schaltung, Lenkung, Dämpfung und Regelelektronik in drei Fahrmodi geregelt werden. Die Wahl besteht zwischen GT, Sport und Sport Plus.
Wo aber kommt Mercedes ins Spiel? Zum einen bei der Konstruktion der Aufhängung, zum anderen bei der Cockpit-Gestaltung. So fährt der englische Bolide mit einem 12-Zoll-Instrument und einem 8-Zoll-Bildschirm in der Mittelkonsole vor. Bedient wird das ganze Geschehen über einen Dreh-Drück-Steller in der Mittelkonsole, während die Automatik – typisch Aston Martin – über einzelne, gläserne Tasten unterhalb des Bildschirms betätigt wird. Durch den Einzug des Mercedes-Infotainments konnte die Konnektivität auf den aktuellen Stand gebracht werden, so dass die Anbindung von iPhones und iPods kein Problem mehr darstellt. Außerdem verfügt das System über Bluetooth, eine USB-Schnittstelle und eine digitale Radio-Funktion. Angeblich soll eine Gesten-Steuerung mit an Bord sein, wie sich diese aber gestaltet, ist bislang noch nicht bekannt. Klar ist nur, dass Aston Martin auf Apple CarPlay oder Android Auto verzichtet.
Wer sich jetzt für den neuen Aston Martin DB 11 interessiert, kann den 4,74 m langen, aber nur 1,28 m hohen GT ab dem vierten Quartal sein Eigen nennen. Vorausgesetzt, man verfügt über 205.000 Euro. Basispreis, versteht sich.
Alle Fotos: SB-Medien, Stefan Baldauf