Die Top 10 der Auto-Neuheiten 2019

Dutzende neue Automodelle werden im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Hier sind die zehn wichtigsten und interessantesten.

VW Golf:
Bei manchen Auto-Neuheiten dauert es Wochen und Monate, bis sie nach der Premiere auf der Straße zu sehen sind. Beim VW Golf dürfte das innerhalb von Tagen der Fall sein. Ob dieser Umstand einem durchschnittlich autointeressierten Betrachter auffällt, ist eine andere Frage. Der Golf bleibt auch in der Neuauflage ein Golf. Wer sich in den optisch nur leicht modernisierten Fünftürer hinein setzt, dürfte den Generationensprung jedoch direkt bemerken. Ins Cockpit zieht das digitale Zeitalter ein, inklusive stark vernetztem Infotainment, digitalen Instrumenten und wohl erstmals einem Head-up-Display. Dazu kommen neue Assistenten und autonome Fahrfunktionen, die dem Menschen vor allem auf der Autobahn Arbeit abnehmen sollen. Beim Antrieb dominieren Dreizylinder mit Turboaufladung und Vierzylinder mit serienmäßiger Mildhybridtechnik.

Tesla Model 3
Die US-Elektrolimousine will so etwas wie der Golf für E-Autofahrer sein: das Modell, mit dem die Kalifornier nach dem Luxus- auch den Massenmarkt erobern. Für den deutschen Durchschnitt dürfte das 4,70-Meter-Mittelklassemodell wohl etwas zu groß sein – und etwas zu teuer. Zumindest zum Start gibt es nur die Varianten mit großer Batterie, starken Motoren und Allradantrieb, die mit mindestens 58.000 Euro zu Buche schlagen. Für diesen Kurs gäbe es fast zwei E-Golfs. Für eine breitere Masse wird der Viertürer erst attraktiv, wenn die Basisvarianten in der 35.000-Euro-Klasse nachgereicht werden.

BMW 3er
Trotz aller Münchner SUV-Erfolge: Meistverkauftes BMW-Modell ist immer noch der 3er, rund 400.000 Einheiten fanden im vergangenen Jahr weltweit einen Kunden. Bei der Neuauflage hält sich der Hersteller daher mit Experimenten zurück. Optisch wurden Ecken und Kanten leicht nachgeschärft, die Länge legt um eine Handbreit zu. Das Motorenangebot besteht künftig fast durchweg aus Vierzylindern – eine Entwicklung, die sich bereits beim Vorgänger andeutete. Immerhin bleibt beim 340i der klassische Reihensechser an Bord. Darüber hinaus wird es ein neues Plug-in-Hybridmodell mit bis zu 60 Kilometern Elektro-Reichweite geben. Abgesehen davon bestehen die wichtigsten Neuerungen aus den modernen Assistenten und Infotainment-Funktionen. Unter anderem soll eine leistungsfähiger Sprachsteuerung ins Cockpit einziehen. Start für die Limousine ist im März, kurze Zeit später folgt der „Touring“ genannte Kombi.

Renault Clio
Zuletzt lag der Clio im europäischen Kleinwagen-Dreikampf bei den Neuzulassungen deutlich vor VW Polo und Ford Fiesta – und dass, obwohl er mit gut sechs Jahren der älteste im Trio ist. Der Erfolg dürfte auch mit dem im Vergleich schwungvollen Design des Franzosen zu tun haben, das in der neuen Generation noch einmal deutlich nachgeschärft wird. Die Neuauflage wirkt äußerlich erwachsener und wird bei gleicher Länge etwas geräumiger, dazu gibt es teilautonome Fahrfunktionen und neue kleine Vierzylinderbenziner, die man bereits aus der neuen A-Klasse von Kooperationspartner Mercedes kennt. Auch eine schnelle RS-Variante ist geplant, allerdings nicht vor 2020.

Opel Corsa/Peugeot 208/Citroen C3
Bislang hat die Übernahme durch PSA noch nicht viel am Opel-Modellangebot geändert, die gemeinsam gebauten Kompakt-SUV wurden schon vor dem Kauf eingestielt. Mit dem Corsa erhält im kommenden Jahr erstmals ein Kernmodell der Marke mit dem Blitz französisches Erbgut. Der Kleinwagen rollt gemeinsam mit Peugeot 208 und Citroen C3 vom Band. Wie üblich werden die drei Modelle identische Technik nutzen, sich äußerlich aber klar differenzieren. Erstmals gibt es neben kleinen Benzinern auch einen Elektromotor, allerdings wohl erst im Jahr nach der Markteinführung.

Toyota Corolla:
Erfolgreiche Namen sollte man nicht aufgeben. Das hat auch Toyota lernen müssen, als sie den legendär zuverlässigen Corolla 2006 in Auris umbenannten. Trotz einer teuren und aufwändigen Werbekampagne wurde die neue Bezeichnung hierzulande nie wirklich angenommen. Rund 13 Jahre später korrigiert Toyota nun diesen Fehlgriff: das Kompaktmodell der Japaner heißt nun auch in Europa so wie überall sonst auch auf der Welt, nämlich „Corolla“. Neben dem großen Namen soll auch der markentypische Hybridantrieb in seiner neuesten Generation helfen, den Abstand auf den Marktführer aus Wolfsburg wieder zu verringern. Dass der Fünftürer mittlerweile deutlich schicker und flotter aussieht als seine Urahnen, dürfte ebenfalls nicht schaden.

Range Rover Evoque
Der erste Range Rover Evoque hat 2011 das kompakte SUV-Segment endgültig in der Premiumliga satisfaktionsfähig gemacht. Die Neuauflage modernisiert das für den Erfolg des Vorgängers maßgebende Karosseriedesign daher nur vorsichtig, möbelt aber innen dafür umso mehr auf. Orientierungspunkt ist dabei der große Bruder Velar, bei dem die Bedienung fast ausschließlich über große Touchpads im Armaturenbrett läuft. Die Antriebspalette wird mit Mildhybriden und erstmals einem Dreizylinder gefüllt. Dazu kommt 2020 ein Plug-in-Hybridantrieb. An neuer Technik bringt der Evoque eine „durchsichtige“ Motorhaube mit. Dank eines ausgeklügelten Kamerasystems sieht der Fahrer auf seinem Display den Bereich unter dem Vorderwagen, was bei schwierigen Geländepassagen genauso hilfreich sein soll wie beim Einparken in engen Lücken. Letzteres dürfte das gängigere Einsatzszenario für das Boulevard-SUV werden.

Honda Urban EV
Ginge es rein nach der Optik, würde der Honda Urban EV mit Sicherheit zum Bestseller. Zumindest, wenn man der auf der IAA 2017 präsentierten Studie trauen kann, die mit ihrem eleganten Retro-Stil an den ersten VW Golf erinnert und bei vielen Messebesuchern Sympathien weckt. Die Bestelllisten öffnen Anfang des Jahres, dann dürften auch technische Daten bekannt werden, die verraten, ob der kleine Japaner mehr bietet als gutes Aussehen. Bis die ersten Autos beim deutschen Kunden sind, wird es wohl aber Herbst werden.

Porsche 911
Wichtigste Neuheit für Fahrdynamiker ist im kommenden Jahr der Porsche 911. Optisch unterscheidet sich der neue Elfer besonders durch das Heck mit breitem Spoiler und höherem Abschluss vom alten Modell. Außerdem tragen nun alle Varianten, unabhängig davon, ob sie Heck- oder Allradantrieb haben, die breite Karosserie. Im Heck des 992 sitzt ein gegenüber dem 991 leicht weiterentwickelter Sechszylinder-Boxer mit 3,8 Liter Hubraum und Turboaufladung. Der Carrera S, den Porsche vor dem normalen Carrera auf den Markt bringen wird, leistet nun 331 kW/450 PS – ein Zuwachs von 22 kW/30 PS. Übertragen wird die Kraft über ein neues Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, das nur noch über die Wippen am Lenkrad geschaltet werden kann. Die Preise starten bei rund 120.000 Euro, das nachgereichte Einstiegsmodell dürfte knapp sechsstellig ausfallen. Neben dem Coupé wird es 2019 zudem ein Cabrio und einen kompromisslosen Speedster geben.

Mercedes EQC:
Abgesehen von den City-Stromern der Schwestermarke Smart sind die elektromobilen Erfolge von Daimler bislang überschaubar. Das soll im Frühjahr der Mercedes EQC ändern, ein 300 kW/408 PS starkes Allrad-SUV mit Batteriepower für 450 Kilometer. Gemeinsam mit dem Audi E-Tron will der E-Crossover die Vormachtstellung des Tesla Model X im Segment brechen und gleichzeitig dem bereits 2018 gestarteten Jaguar I-Pace Konkurrenz machen. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten: Während die Konkurrenz aus USA und UK für ihre Modelle bereits eine speziell entwickelte E-Auto-Plattform nutzt, ist der EQC im Kern ein GLC mit Batterie. Auch bei den sonstigen technischen Eigenschaften kann sich der Schwabe nicht von den beiden Hauptkonkurrenten abheben. So bleiben der relativ günstige Preis (73.000 Euro) und das gute Markenimage wohl die wichtigsten Verkaufsargumente. Dem E-Tron (rund 80.000 Euro) geht es dabei übrigens nicht anders.

Holger Holzer/SP-X

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