Neue Hymer-Marke Crosscamp – Kompakter Campingbus auf Toyota-Basis

Die Erwin-Hymer-Gruppe weitet ihr Engagement jetzt auch auf kompakte Campingbusse im California-Format aus und gründet dazu mit Crosscamp eine neue, eigenständige Marke. Damit steigt auch Toyota hierzulande verstärkt ins Camper-Geschäft ein.

Mit einer Höhe von nur 1,99 Metern stehen dem Crosscamp auch Parkhäuser und Tiefgaragen offen

Dethleffs, Bürstner, Carado, Sunlight, Niesmann und noch eine Handvoll weiterer Reisemobil-Hersteller machen die Erwin-Hymer-Gruppe inklusive der hauseigenen Marke zum größten Caravaning-Konzern in Europa. Dennoch war das Unternehmen in der Klasse der kompakten Campingbusse, die vom VW California dominiert wird, bisher nicht vertreten. Das soll sich ändern. Denn ab Anfang April schicken die Schwaben aus Bad Waldsee mit Crosscamp eine neue Marke ins Rennen, die den stetig wachsenden Markt für multifunktionale Campervans bedient. Der knapp fünf Meter lange Crosscamp basiert auf dem Toyota Proace Verso Family und wird zu Preisen ab 42.990 Euro natürlich deutlich günstiger angeboten als der VW-Bestseller.

Der knapp fünf Meter lange Crosscamp basiert auf dem Toyota Proace Verso Family und wird zu Preisen ab 42.990 Euro angeboten

Die Hymer-Gruppe, die im vergangenen Jahr ein Joint-Venture in China abgeschlossen hat und durch die Fusion mit dem US-Hersteller Thor Industries zum weltweit größten Hersteller von Freizeitfahrzeugen aufgestiegen ist, setzt ihre Expansions-Aktivitäten damit auch auf heimischem Terrain fort. Sie schließt eine Lücke in ihrem Vielmarken-Konzern, ging das Geschäft mit den beliebten Allzweckmobilen unterhalb der ausgebauten Kastenwagen bisher doch weitgehend an dem Unternehmen vorbei.

Die Erwin-Hymer-Gruppe weitet ihr Engagement jetzt auch auf kompakte Campingbusse im California-Format aus und gründet dazu mit Crosscamp eine neue, eigenständige Marke

Der 4,95 Meter lange Crosscamp soll als vollwertig eingerichteter Camper mit vier Schlafplätzen einerseits die Bedürfnisse der Outdoor-Abenteurer befriedigen, die auf Flexibilität und Mulitfunktionalität weit mehr Wert legen als auf den Wohnkomfort sperriger Reisemobile. Andererseits soll er aber ebenso als verlässlicher Begleiter im urbanen Alltag eingesetzt werden können, egal ob bei Großeinkauf oder Umzug. Besonders wichtig deshalb: Mit einer Höhe von nur 1,99 Metern stehen dem Crosscamp auch Parkhäuser und Tiefgaragen offen.

Für zwei weitere Mitfahrer lässt sich die mittlere Sitzbank in ein weiteres, allerdings engeres Doppelbett umbauen

Mag das Angebot innerhalb des Konzern-Portfolios auch noch so neu sein, die Schwaben nutzen letztlich nur clever die Synergien in der eigenen Gruppe. Als Heimat von Crosscamp gibt die Hymer-Gruppe nämlich das „Kompetenz-Center für Camper-Vans“ in Isny im Allgäu an. Dahinter verbirgt sich im Grunde nichts anderes als der Traditionshersteller Dethleffs, der bereits das Modell Campster auf Basis eines Citroen Spacetourer produziert. Allerdings im Fremdauftrag für die Firma Pössl, die damit einen echten Verkaufsschlager landete. Crosscamp nutzt als Basis den baugleichen Toyota Proace, der Innenausbau stimmt in den wesentlichen Punkten mit der Pössl-Architektur überein.

Der komplette Küchenblock mit Zwei-Flammen-Kocher und Spülbecken lässt sich über die serienmäßige zweite Schiebetür auf der linke Seite komplett herausnehmen

So ist die Aufteilung mit den beiden drehbaren Vordersitzen, die sich mit der verschiebbaren Mittelsitzbank zu einer Vierer-Sitzgruppe arrangieren lassen, und der seitlichen Küche zwar weitgehend klassisch. Der Clou ist hier allerdings: Der komplette Küchenblock mit Zwei-Flammen-Kocher und Spülbecken lässt sich wie beim Campster über die serienmäßige zweite Schiebetür auf der linke Seite komplett herausnehmen und als Outdoor-Küche verwenden. Dazu müssen lediglich zwei Rändelschrauben gelöst und die elektrischen Steckverbindungen getrennt werden. Das Herauswuchten ist allerdings nur ein Fall für zwei. Eine 2,8-Kilo-Propangasflasche liefert das Gas zum Kochen. Tanks für jeweils 10 Liter Frisch- und Abwasser befinden sich ebenfalls im Küchenblock.

Praktisch ist die Ausbau-Variante auch, wenn der Crosscamp als Transporter für umfängliche Einkäufe etwa in schwedische Möbelhäuser genutzt werden soll. Mit der Mittelsitzbank (inklusive Isofix-Befestigungen), einem weiteren serienmäßigen und einem optionalen Einzelsitz in der dritten Reihe lassen sich verschiedene Konfigurationen bis hin zum Siebensitzer realisieren.

Zur Nachtruhe erklettern zwei Crosscamp-Insassen das 1,20 Meter breite und zwei Meter lange Doppelbett unter dem manuell zu betätigenden Aufstelldach. Für zwei weitere Mitfahrer lässt sich die mittlere Sitzbank in ein weiteres, allerdings engeres Doppelbett umbauen. Unterm Dachjuchhe können Sternengucker zudem ein echtes Open-Air-Feeling unter freiem Himmel genießen, da sich die gesamte Frontpartie per Reißverschluss öffnen lässt.

Die Aufteilung mit den beiden drehbaren Vordersitzen, die sich mit der verschiebbaren Mittelsitzbank zu einer Vierer-Sitzgruppe arrangieren lassen, und der seitlichen Küche ist weitgehend klassisch

In der Basisversion für 42.990 Euro wird der zum Crosscamp ausgebaute Toyota Proace Verso Family mit dem 88 kW/120 PS starken 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel und einem manuellen Sechsganggetriebe ausgeliefert. Optional ist aber auch der größere 2,0-Liter-Selbstzünder in zwei Leistungsstufen mit 110 kW/150 PS (2.249 Euro Aufpreis) oder 130 kW/180 PS erhältlich (6.499 Euro). Letzterer ist serienmäßig mit 8-Stufen-Wandlerautomatik kombiniert. Alle Motoren sind mit Start-Stopp-Automatik ausgerüstet, erfüllen mit der SCR-Abgasreinigung die Schadstoffnorm Euro 6d-temp und sind daher vor möglichen Fahrverboten gefeit.

Die Erwin-Hymer-Gruppe führt mit Crosscamp aber nicht nur eine neue Marke ein, sondern erschließt damit auch neue Vertriebswege. Denn der Allzweck-Camper wird ab 6. April nicht nur bei ausgewählten Partnern der Gruppe erhältlich sein, sondern auch bei vielen Toyota-Vertragshändlern im Showroom stehen und bestellt werden können. Auf diese Weise mischt nun auch der japanische Hersteller hierzulande verstärkt bei den Basisfahrzeugen mit, was in fernen, Reisemobil-starken Exportmärkten wie Australien oder Neuseeland längst der Fall ist.

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