Test: Lexus NX300h

Seit dem Oktober  des vergangenen Jahres steht der Lexus NX bei den Händlern. Fast ein Jahr ist das nun her, dass man diesen SUV präsentiert hat. Ein Design, das gefällt oder doch eher provoziert? Klar ist – einen Lexus gibt es immer auch in einer Hybrid-Antriebsvariante. So auch diesen NX. Der NX 300h musste sich jetzt dem mein-auto-blog Autotest unterziehen.

Grobes Gesicht, feine Manieren

Lexus NX300 – Der Hybrid-SUV im Fahrbericht

Der NX folgt dem Mainstream-Stream Wunsch nach einem ordentlichen SUV. Mit seinen 4,63 Metern passt der SUV genau in die Klasse von Audi Q5, X3 und Mercedes GLC. Und da wollen die Premium-Japaner auch hin. Denn für den weniger lifestylelastigen Kunden hat der Toyota-Konzern ja auch noch den RAV 4 im Angebot. Der grob geschnittene NX hingegen ist der Premium “Way of drive”. Und eines hat er den Konkurrenten ganz sicher voraus: Als Hybrid-SUV schlägt er mit der Normverbrauchsangabe von rund 5 Litern seine Wettbewerber um mehr als nur eine Maßkrug-Länge.

test fahrbericht 019 lexus nx300h

Design per Geo-Dreieck?

Optisch geht der Lexus einen ganz eigenen Weg. Mit einem übergroßen Kühlergrill, markanten Flanken mit vielen spitzen Winkeln und einer eher coupéartigen Silhouette will das SUV vor allem durch sein emotionales Design beeindrucken. Das Kofferraumvolumen leidet darunter kaum. Es sind gute 555 Liter, die dort hinein passen. Wer die Rückbank umklappt, was gegen Aufpreis auch elektrisch funktioniert, steigert das Kofferraum-Volumen auf rund 1.600 Liter. Ganz eben wird die Ladefläche dabei nicht, was aber verkraftbar erscheint bei einem Auto, dessen Sinn wohl eher der Lifestyle ist denn der harte Einsatz als Transporter-Ersatz.

[one_half] [=”notification_mark” ]Die Basics:
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  • Leistung: 197 PS
  • Verbrauch: 5.3l / 100km
  • Basispreis: 52.800 €
[/star_list] [/one_half] [one_half last=last] [=”notification_mark” ]Alternativen:
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test fahrbericht 048 lexus nx300h

Summ-Summ-ssssurrr

Der Antriebsstrang des Hybrid-SUV besteht aus der bereits klassischen Hybrid-Kombination der Japaner. Für den SUV wird ein 155 PS starker 2,5-Liter-Vierzylinderbenziner über ein stufenloses Planetenradgetriebe mit einem ebenfalls dort montierten Elektromotor gekoppelt. Das E-Triebwerk bringt es auf  105 kW bzw. 143 PS. Den NX 300h kann man sich als geneigter Hybrid-SUV-Freund in zwei Varianten zulegen. Grundsätzlich ist Frontantrieb eine Möglichkeit. Unser Testwagen war jedoch ein 4×4, denn nur dann ist so ein SUV im Winter nicht der Lächerlichkeit ausgesetzt. Die 4×4-Version bekommt einen weiteren Elektromotor mit 55 kW. Dieser sitzt im Heck und treibt rein die Hinterachse an. Für Anhänger-Fahrer ist der 4×4- NX im übrigen die einzig mögliche Wahl. Denn nur der Allradler wird mit einer Anhänger-Kupplung (max. 1.5 to.) angeboten.

Eher unverständlich die Gleichmacherei bei der Systemleistung. Sowohl 4×4 als auch 4×2 werden mit der gleichen Systemleistung von 197 PS (145 kW) angegeben.

Auch das stufenlose Planetenradgetriebe fährt sich, wie sich ein stufenloses Getriebe fährt: Gewöhnungsbedürftig. Gerade dieser Gummiband-Effekt, dieses unverbindliche in der Reaktion, macht die Hybrid-Modelle so gewöhnungsbedürftig. Wer nur locker dahingleitet, der kann sich damit schneller arrangieren, aber wehe man fordert mal etwas nachdrücklicher nach Leistung. Gas geben, Motordrehzahl brüllt auf, irgendwann zieht es die Kiste voran. Für Otto-Normalo auf der bundesdeutschen Autobahn ist eben dieses so gerne als Kaugummi oder Gummiband bezeichnete Fahrgefühl das größte Problem. Weil, theoretisch ist die stufenlose Automatik, egal in welcher Techniklösung umgesetzt, im Vorteil.

Und auch wenn die E-Motoren mit dem Drehmoment früh bei der Sache sind, will man flott vorwärts, ist man auf den Benziner angewiesen und der leistet seine 210 Nm dummerweise erst zwischen 4.200 und 4.400 Umdrehungen. Null auf Tempo 100 braucht so stolze 9.2 Sekunden. Und mehr als 180 km/h sind aufgrund der maximalen Übersetzung im Antriebsstrang auch nicht machbar.

Wer sich von der Hektik der Leistungsgesellschaft lösen kann, der fährt mit dem NX 300h einen ruhigen Stiefel. Locker, ruhig und entspannt. Hybrid fahren, senkt den Blutdruck und den Puls.

Doch der NX ist auch eher stramm und sportlich gedämpft – das widerspricht seinem Antriebs-Charakter, verhilft dem SUV jedoch zu einer gern gefahrenen Leichtigkeit.

Theoretisch sollten 5.3 Liter nach Norm ausreichend sein. Wir haben den Verbrauch nicht unter 6.4 Liter drücken können. Dafür war der Alltag mit 7 Litern problemlos. Klingt nach “zuviel”, ist aber, bedenkt man Größe, Platz und Gewicht des NX 300h, ein Beweis für die Effizienz des Hybrid-Antriebsstranges. Per Tastendruck sind 1-3 Kilometer rein elektrische Schleichfahrt möglich.

Die Bedienung des Cockpits und das “sich zurecht finden” ist nur für den NX-Neuling erst einmal ein wenig komplex. Man gewöhnt sich schnell an die Bedienlogik und selbst das Touchpad und der Force-Feedback-Controller sind nach ein paar Tagen eine gute Schnittstelle zur Kontrolle von Multimedia und Navigation. Dass sich das Display dabei als eher grob gepixelt darstellt, das enttäuscht jedoch.

Effizienz:

[tabgroup] [tab title=”Alltagsfahrer”]Im Alltag sind Verbrauchswerte rund um die 7.0 Liter machbar..[/tab] [tab title=”Öko-Experte”]Wer sich komplett von der Ruhe anstecken lässt, der drückt den Verbrauch auf 6.4 Liter.[/tab] [tab title=”Ohne Rücksicht”]Selbst im Außendienstler-Modus bleibt er unter der 10.0 Marke.[/tab] [/tabgroup]

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Ausstattung und Preise

Unser Testwagen kam als “F-Sport” zum Test und mit 52.800 € darf man das Wort “Premium” durchaus in den Mund nehmen. Dafür hatte der Testwagen alles an Board, was das Leben leichter und schöner macht. Das fängt beim LED-Licht an, umfasst schicke Leichtmetallräder in 18-Zoll, die nützliche Rückfahrkamera, eine feine Multimedia-Anlage inklusive einer Mark-Levinson-Anlage, den adaptiven Tempomaten, Parkpiepser, elektrische Sitzverstellung, Ledersitze, eine elektrische Heckklappe und auch eine Induktiv-Ladeschale für das persönliche Smartphone.

test fahrbericht 007 lexus nx300h

Fazit:

Nein, der Lexus NX 300h ist kein billiges Vergnügen. Und eine Plug-In Hybrid-Variante könnte das gesamte Paket noch attraktiver werden lassen. Aber, der NX ist – wie jeder andere Lexus auch, eine echte Premium-Alternative. Ein Auto für Menschen, die eben nicht den dritten Audi, den vierten Mercedes oder fünften BMW in der Straße fahren wollen.

Der Fahrzeugschein für den Lexus NX 300h – F-Sport

Verkaufsstart:  im Handel seit Okt. 2014
Basispreis:  Ab 39.800 €
Motorleistung:  197 PS
Antrieb und Getriebe:  Stufenlos, Planetenradgetriebe Hybrid
Beschleunigung:  9,2 Sekunden für 0-100 km/h
Verbrauch – kombiniert:  5,3 Liter / 100 km NEFZ-Norm
Höchstgeschwindigkeit:  180 km/h
Länge, Breite, Höhe, Radstand  4.630, 1.850, 1.650, 2.660 mm

 

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