Toyota Mirai – Die Wasserstoff-Revolution?

Mut ist, wenn man die Dinge einfach mal anpackt. Erfolg ist, wenn es dann auch klappt. Toyota wird im Herbst den Mirai in Deutschland einführen und mit ihm das erste in Serie gefertigte per Wasserstoff angetriebene Elektrofahrzeug präsentieren. Bis es soweit ist, bleibt Zeit für ein paar Gedanken zum Thema.

Mirai – Die Brennstoffzelle wird Wirklichkeit

Wasserstoff, Brennstoffzelle, Elektromobil. Diese drei Begriffe gehören irgendwie zusammen. Auch wenn wir nun schon seit fast 20 Jahren immer wieder darüber sprechen, dass  bald, ja bald unsere Autos nur noch mit Wasserstoff fahren, wird es nun doch bis zum Herbst 2015 dauern, bis der Endkunde – theoretisch – ein Auto mit Wasserstoffantrieb beim Händler kaufen kann. Warum theoretisch? Warum hat es so lange gedauert?

Selbst das Elektroauto an sich hat eine Geschichte, die fast so alt ist wie die des Automobils selbst. Doch Strom als Energielieferant war nie so gut zu verpacken wie die eher dümmliche Idee des Benzins als Energielieferanten. Oder Diesel. Beide fossilen Brennstoffe sind endlich in ihrem Vorkommen und das ist nur eines der Probleme. Zudem ist die Energiedichte eher lausig. Vergleicht man die Effizienz von E-Antrieben mit denen von Benzinmotoren, dann muss sich der Benziner eigentlich in die letzte Tiefgaragen-Ecke zurückziehen und schämen. Aber dennoch. Das Prinzip von  “Tanken und Bunkern” von Treibstoff hat sich beim Benziner und Diesel am leichtesten umsetzen lassen.

toyota mirai 05 wasserstoff brennstoffzelle
Man erkennt die gelben Tanks im hinteren Teil. Die Brennstoffzelle befindet sich unter den Vordersitzen. Der E-Motor und die Leistungselektronik sitzen unter der Motorhaube.

Energiewende unter der Motorhaube

Mit dem Mirai stellt Toyota eine ausgewachsene Limousine im Format eines Lexus GS vor. Auf 4.89 Metern Länge bietet sie Platz für fünf Insassen und ist äußerlich durch ein futuristisches Design leicht als etwas “Besonderes” zu erkennen. Unter der Motorhaube sitzen der 153 PS starke Elektromotor und die Leistungselektronik des Mirai. Die beiden Wasserstofftanks wurden im Heck des Fahrzeuges untergebracht und die 56 kg schwere Brennstoffzelle landet zusammen mit den notwendigen Steuer-Elementen unter den Plätzen der ersten Sitzreihe. Toyota verspricht sich von diesem Layout eine ausgewogene Gewichtsverteilung und die kommt wiederum dem Fahrspaß und dem Handling zu Gute.

Der Mirai wird ein Leergewicht von 1.850 Kilogramm (ohne Fahrer) haben und mit bis zu 178 km/h auch ein vernünftiges (dt.) Autobahntempo erreichen. Aber vermutlich ist das mehr als nebensächlich, viel wichtiger wird die Frage sein: Wer kauft sich einen Mirai?

Und wo wird man tanken?

Das sind die Fragen, mit denen sich Pioniere herumschlagen müssen. Die aktuellen Pläne zum Ausbau des Wasserstoff-Tankstellen-Netztes sind ein wenig im Verzug. Anstelle der geplanten 50 Tankstellen wird man Ende 2015 vermutlich erst 23 Tankstellen haben. Das ist überschaubar. Überschaubar ist aber auch die Produktionsplanung von Toyota. 2015 wird man 700 Fahrzeuge fertigen, übrigens im gleichen Werk, in dem bereits der Toyota Supersportler LF-A gefertigt wurde. In 2016 will man 2.100 Autos bauen und 2017 dann über 3.000 herstellen. Die erste Jahresproduktion ist nach Informationen von Toyota bereits ausverkauft und das obwohl das Fahrzeug bislang erst in den USA und Japan eingeführt wurde.

Die beiden Kunststofftanks haben ein Volumen von 122,4 Litern und fassen 5 kg Wasserstoff. Damit soll der Mirai dann bis zu 500 km weit fahren können. Und das einzige, was aus dem “Auspuff” kommt, ist Wasserdampf. Eine verlockende Aussicht und eine spannende Technik.

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Brücke in die Nischen-Zukunft?

Klar ist aber auch, so eine Brennstoffzelle ist nur eine Technik von vielen für die Zukunft. Die Entwicklung der Batterie-Technik wird zeigen, bis zu welcher Reichweite das reine Elektromobil sinnvoll ist und ab wann man auf die zukünftige “Langstrecken-Elektrotechnik” Brennstoffzelle/Wasserstoff umsteigt.

Der Preis und die geplanten Stückzahlen lassen den Mirai auf kurze Sicht als kleine Nischenlösung dastehen. Der Kaufpreis von 78.580 € trägt zur Exklusivität des Mirai ebenso bei wie die stumpfe Beschränkung der Stückzahlen.

toyota mirai 02 wasserstoff brennstoffzelle

Hybrid-Pionier Toyota

Aber wenn ein Hersteller mit einer neuen Technik derart den Markt aufräumen kann, dann könnte es durchaus der japanische Automobilkonzern Toyota sein. Warum auch nicht? Mit der langjährigen Historie der Hybride-Automobile seit dem ersten Prius im Jahr 1997 kann man einen klaren Erfolg als “Schrittmacher” der Automobil-Industrie ausmachen.

Fazit:

Ob es nur mutig ist oder auch erfolgreich – das wird man in der Retrospektive beurteilen müssen. Ob Wasserstoff alleine die Energiewende darstellt, vermutlich nicht. Aber es klingt logisch und nachvollziehbar, wenn man Wasserstoff in der Zukunft als “Energiespeicher” versteht. Dessen Nutzung multifunktional und vor allem zusammen mit der Brennstoffzelle umweltfreundlich ist.

toyota mirai 04 wasserstoff brennstoffzelle

 

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