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Nissan Murano 2.5 dCi Fahrbericht – Der Flüsterlaster

Der Winter meint es dieses Jahr offenbar gut mit uns. Da muss man schon neidlos zugeben, dass so mancher SUV-Fahrer – vorausgesetzt, sein Gefährt verfügt überhaupt über Allradantrieb – gewisse Vorteile genießt: keine Angst vor Schneebergen, keine Sorgen um mangelnde Traktion. Gerade mit solchen SUV, genauer gesagt, mit seinen Crossovern, ist Nissan hierzulande erstaunlich erfolgreich. Der Qashqai ist ein echter Topseller und der X-Trail schlägt sich nicht schlecht, wenn man denn mal wirklich ins Gelände will. Aber da gibt es noch den Murano, welcher hierzulande ein völliges Nischendasein fristet. Dabei sollte der Murano genau den Geschmack treffen: ein SUV mit viel Platz, inzwischen sogar mit kräftigem Dieselmotor und Premium-Innenraum – so präsentiert er sich. Tatsächlich aber sieht die Realität nicht ganz so schön aus.

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Dabei sind die Voraussetzungen nicht die schlechtesten. Denn der Murano bietet ein paar spannende Ausstattungsfeatures und die Geräuschdämmung ist hervorragend, doppelter Verglasung sei Dank. Das Infotainmentsystem stammt von der Nobel-Tochter Infiniti, lässt sich schön bedienen und glänzt mit einer sauberen und schönen Darstellung. Doch der Innenraum an sich ist nicht ganz auf dem Niveau, das man von einem selbst-titulierten Premiumfahrzeug erwarten würde. Schlimmer noch: man muss soweit gehen und sagen, dass der Innenraum eigentlich genau das darstellt, das man von einem modernen Auto erwarten darf. Und doch patzt er beispielsweise beim Sitzkomfort: die Sitze bieten wenig Halt und die Beinauflagefläche ist viel zu kurz bemessen, was sich gerade auf langen Strecken bemerkbar macht. Zugegeben: viele Nissan hinken da leider etwas hinterher. Viel Hartplastik, unschöne Materialien, dagegen wirkt der Murano tatsächlich deutlich hochwertiger. Aber es reicht eben nicht, um echtes Premium-Feeling im Innenraum aufkommen zu lassen.

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Immerhin kann der Murano mit einigen schönen Features glänzen: auf Knopfdruck umklappbare Rücksitze, welche auf Wunsch auch wieder elektrisch hochfahren – ohne die Gurte zu verzetteln. Dazu wird auch hinten eine Sitzheizung angeboten und das Platzangebot ist großzügig. Weniger großzügig ist allerdings der Motor bemessen. Und das ist eigentlich sehr schade. Denn die von Renault zugelieferten Dieselmotoren in den Nissan-Modellen machen eigentlich immer eine gute Figur. Und auch der 2.5 Liter dCi würde sicher keine schlechte machen: 140 kW (190 PS) und ein Drehmoment von 450 Nm sind an und für sich ganz vernünftige Werte.

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Sie stehen allerdings einem Kampfgewicht von über 2 Tonnen gegenüber, das sie über eine 6-Gang-Wandlerautomatik in Bewegung setzen müssen. Und genau diese Kombination sorgt dafür, dass die Automatik häufiger einen nervösen Eindruck hinterlässt und hohen Drehzahlen den Vorzug gibt, um dem Wunsch des Fahrers zu entsprechen. Schade, denn eigentlich hat man im Konzernregal einen hervorragenden 3-Liter-V6-Diesel liegen, welcher ausgezeichnet zu diesem Auto passen würde.

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Zu guter Letzt sprechen wir nun noch über den Preis: gute 52.000 Euro werden für einen Murano in der getesteten Version fällig. Dafür bekommt man 190 PS, ein gutes Infotainmentsystem, ein paar Komfortfeatures, wie der Sitzheizung und Klimaautomatik sowie ein Panorama-Glasschiebedach. Auf sinnvolle Ergänzungen, wie einem adaptiven Tempomat, Spurhalteassistent, 360°-Kamera oder ähnliches muss man aber verzichten. Und so fällt es schwer, den Preis des Murano zu akzeptieren und unweigerlich zwingt sich wieder der Vergleich mit der Konkurrenz im eigenen Hause auf: bei der Edel-Tochter Infiniti findet man nämlich den Infiniti EX, ein etwas kürzeres SUV mit all diesen beim Murano fehlenden zusätzlichen Features, einem wirklich äußerst edlen und hochwertigen Innenraum und belederten Flächen, soweit das Auge reicht – aber vor allem mit dem erwähnten 3-Liter-V6-Diesel mit 238 PS für nur rund 2.000 Euro mehr. Insofern sollten potentielle Kaufinteressenten ganz genau abwägen, ob das geringfügig kleinere Raumangebot beim Infiniti ausreichend wäre. Denn der EX stellt erstaunlicherweise das bessere Paket für das genannte Budget dar, als der Nissan Murano.

 

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