Der Streit ums Tempolimit auf deutschen Autobahnen schwelt seit Jahrzehnten. Eine neue Studie zeigt, dass sie meisten Autofahrer von einer Beschränkung kaum betroffen wären.
Auch auf Stecken ohne Tempolimit bleiben die meisten Autofahrer unter der Richtgeschwindigkeit. Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge fahren dort 77 Prozent langsamer als 130 km/h, weitere zwölf Prozent fahren zwischen 130 und 140 km/h. Schneller als 160 km/h sind weniger als zwei Prozent unterwegs.
Tempolimit als politisches Thema
Auch nachts wird nicht aufs Tempo gedrückt. Lediglich vier Prozent der Autofahrer sind zwischen 22 Uhr und 4 Uhr mit mehr als 160 km/h unterwegs. Für die Studie haben die Wissenschaftler über einen Zeitraum von rund vier Monaten rund 1,2 Milliarden Fahrdaten von Autobahnzählstellen an Abschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung in Nordrhein-Westfalen ausgewertet.
Die Veröffentlichung der Untersuchung fällt in die Endphase des Bundestags-Wahlkampfes, in dem auch über Tempolimits auf Autobahnen diskutiert wird. Nach Ansicht der Forscher sind die Erwartungen an eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung überzogen, sowohl was den Sicherheitsgewinn als auch die Klimaschutzwirkung angeht. Selbst bei einheitlich Tempo 130 würden Modellen zufolge maximal zwei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden