Opel Mokka – Stress lass nach

Es gibt Fahrzeuge, die machen Hersteller einfach nur froh. Der Opel Mokka gehört zu dieser stimmungsaufhellenden Gattung. Das kleine SUV hat sich seit seinem Debüt 2012 mehr als 600.000 Mal verkauft. Auch nach seinem Facelift im September – zur besseren Unterscheidung zum ungelifteten Modell jetzt mit einem X im Namenszug – zeigt die Verkaufskurve weiterhin nur nach oben. Neben einer leicht modifizierten Optik und der neuesten Infotainment- und Assistentengeneration gibt es den Mokka X nun auch in Kombination Benziner, Allrad und Automatik. Unser so konfiguriertes Testauto kostet ab 26.690 Euro.

Immer noch zählt der Mokka zu den Größten im Mini-SUV-Segment

Die neue Motor-Antrieb-Getriebe-Version besteht aus einem 1,4-Liter-Turbo-Direkteinspritzer mit 112 kW/152 PS, Allradantrieb sowie einer Sechsstufen-Automatik. Diese Variante ist zurzeit die einzige Möglichkeit beim Mokka X, 4×4-Antrieb und Automatik in Einklang zu bringen. Die technischen Daten lesen sich erst einmal nicht schlecht. Der Standardspurt gelingt in 9,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist mit 193 km/h angegeben. Auch das maximale Drehmoment muss sich zumindest auf dem Papier nicht verstecken.235 Nm gehen für einen kleinen Turbo in Ordnung. Im Vergleich zum 103 kW/140 PS starken 1.4er-Volumentriebwerk sind es sogar 35 Nm mehr. Nur hat man leider das Gefühl, die Kraftentfaltung geschieht im Zeitlupentempo. Nix mit belebendem koffeinhaltigem Heißgetränk. Die Kraftübertragung erinnert bestenfalls an entkoffeinierten Filterkaffee, der schon zu lange in der Warmhaltekanne steht. Forciert man das Ganze, indem man beherzt aufs Gaspedal tritt, wird es zum einem laut, zum anderen gibt der Automat durch unharmonische Gangwechsel zu verstehen, dass er einen pulsbeschleunigenden Fahrstil nur ungern unterstützt. Außerdem springt der Verbrauch so Richtung zweistelligen Bereich.

Also gut: Wir haben verstanden, statt Mokka ist Schonkaffee angesagt. Stress und Zeitdruck bleiben außen vor, gemächlich geht es auf die Piste. Und siehe da – die Sechsstufenautomatik goutiert das vorsichtige Kitzeln des Gaspedals mit sanften Übergängen, das Dröhnen gehört der Vergangenheit an und der Durchschnittsverbrauch pendelt sich bei 8,3 Litern an. Das sind allerdings immer noch knapp zwei Liter mehr als der Normwert verspricht.

Das Cockpit präsentiert sich sehr aufgeräumt

Wer also lieber seinen Kaffee tiefschwarz –also stark – trinkt und auch auf geschmackslindernde Zusatzstoffe wie Milch und Zucker verzichtet, greift besser zu dem 103 kW/140 PS-Turbo. Den gibt es mit Automatik und Frontantrieb oder als Handschalter und Allradantrieb. Alternativ steht der 1,6-Liter-Diesel mit 100 kW/136 PS zur Wahl, Getriebe-Antriebskonzepte wie beim 1.4-Turbo. Bei diesen Motoren passt auch die recht straffe Abstimmung des Mokka-Fahrwerks besser zum Gesamtbild.

Hinten sitzt man ordentlich

Immerhin: Der Mokka wird im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern auch mit Allradantrieb offeriert. Das adaptive System mit elektromagnetischer Lamellenkupplung leitet im Normallfall alle Kraft an die Vorderachse, bei Bedarf wird sie bis zu jeweils 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse aufgeteilt. Damit mutiert der Opel zwar nicht zu einem klassischen Offroader, sorgt aber bei winterlichen Fahrbahnbedingungen für ein entspanntes Fahrgefühl.

Entspannung macht sich auch beim Betrachten des Innenraums breit. Die vielen Knöpfe, die zuvor die Bedienung zum Beispiel Telefon oder Musikanlage etwas umständlich gemacht haben, sind verschwunden. Möglich wurde dies durch Genspenden aus dem Astra. Vom Kompaktmodell wurden Armaturentafel und Infotainmentsysteme inklusive der Einbindung von Smartphones via Apple Carplay oder Android Auto übernommen. So kommt das Multimedia-Infotainmentsystem Navi 900 IntelliLink (Aufpreis 950 Euro) mit einem 8 Zoll großen Touchscreen daher; es wird also statt an Knöpfen gedreht einfach gewischt und auf dem Bildschirm rumgetatscht. Beides funktionierte prima und ohne dass man mehrere Versuche brauchte, um die richtigen Stellen zu treffen. Wer überhaupt keine Lust hat, sein Naviziel selbst einzugeben, kann es sich super einfach machen. Man drückt die Onstar-Taste und bittet den netten Mitarbeiter des Telematikdienstes die gewünschte Adresse einzugeben. Das funktioniert auch während der Fahrt. Die mitfahrende technikaffine Jugend kann derweil ungestört mittels des WLan-Hotspots surfen und muss sich nicht um so profane Dinge wie Navigation kümmern.

Auf Wunsch ist Allradantrieb zu haben

Apropos Mitfahrer: Der Mokka bietet für vier Personen ordentliche Platzverhältnisse. Fahrer und Beifahrer sitzen – besonders wenn rückenfreundliches Gestühl (Aufpreis 685 Euro) an Bord ist – sehr kommod. Gepäck beziehungsweise Einkäufe zu verstauen, gehört dank eines 356 Liter fassenden Kofferraums zu den leichteren Übungen. Und es gibt noch weitere optionale „Mitfahrer“. Opel stellt eine Vielzahl an Assistenten zur Verfügung. Dazu zählen Verkehrsschilderkennung, Spurhaltewarner, Abstandswarner oder ein Fernlichtassistent. Besonders die sehr zuverlässig eingeblendeten Verkehrsschilder machten das Fahren stressfrei und erleichtern Geschwindigkeitsbeschränkungen zu registrieren. Worauf man übrigens keinesfalls verzichten sollte, ist auf die Bestellung einer Rückfahrkamera: Die Sicht nach hinten ist einfach schlecht. Die Rückfahrkamera trägt zum Stressabbau bei und hält den Lack an der hinteren Stoßstange länger frisch.

(Elfriede Munsch/SP-X)

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