Der Peugeot 208 sollte vieles besser machen als sein 207 genannter Vorgänger. Dazu zählte auch der Anspruch, beim TÜV bessere Ergebnisse einzufahren. Wunsch oder Wirklichkeit?
Als der Peugeot 208 im Jahr 2012 auf dem Markt kam, wollte er vieles besser machen als sein Vorgänger 207. Dazu brachte er neben knappen Außenabmessungen einige Ideen wie das kleine Lenkrad mit. Bleibt die Frage, ob die erste Generation des französischen Kleinwagens (bis 2019) auch beim TÜV eine bessere Vorstellung abgibt als der 207.
Karosserie und Innenraum
Kürzer und leichter als der Vorgänger: Das gelingt nicht vielen Fahrzeugmodellen. Der 208 ist 7 Zentimeter kürzer und je ein Zentimeter schmaler sowie flacher als der 207 und wiegt im Schnitt auch 110 Kilogramm weniger. Anders als zuvor gibt es den Kleinwagen aber nur noch als Drei- oder Fünftürer. Die Varianten Cabrio und Kombi wurden mit dem 207 final in Rente geschickt.
Mit seiner Länge von 3,96 Metern bietet der 208 vergleichsweise gute Platzverhältnisse. Auch hinten geht es recht luftig zu. Das Kofferraumvolumen variiert je nach Sitzkonfiguration zwischen 285 und 1.076 Litern, dies ist aber für die Klasse nicht gerade üppig. Als Besonderheit verfügt der kleine Franzose über ein sehr kleines Lenkrad, das zudem noch tief montiert ist. Dadurch liegen Tacho und Drehzahlmesser oberhalb des Lenkradkranzes, nicht wie üblich im Inneren des Runds. Der Fahrer soll dadurch beim Blick auf die Instrumente weniger vom Verkehr abgelenkt werden.
Drei Jahre nach Marktstart erhielt der 208 ein Facelift. Es gab die üblichen Maßnahmen wie ein geänderter Kühlergrill, der nun mit Chrom eingefasst ist. Die Leuchten wurden zudem überarbeitet.
Motoren und Antrieb
Das Motorenprogramm umfasst Benziner und Diesel; bei den Ottomotoren stehen Drei- oder Vierzylinder zur Wahl. Basistriebwerk ist bis 2016 ein Einliter-Dreizylinder mit 50 kW/68 PS, der ohne Turbounterstützung auskommt. Seine Ablösung ist ein ebenfalls 68 PS starker Dreizylinder-Sauger, der nun aber mit einem Hubraum von 1,2 Litern aufwartet. Beide Triebwerke eignen sich für geduldige Fahrer. Etwas mehr Spritzigkeit verspricht der 60 kW/82 PS starke 1.2er. Er erreicht in der Spitze 175 km/h und absolviert den Standardspurt in 12,2 Sekunden.
Mehr Fahrspaß vermittelt der seit dem Facelift verfügbare 1,2-Liter-Turbo 81 kW/110 PS. Der Turbo mobilisiert 205 Nm, schafft eine Spitzengeschwindigkeit von 190 km/h und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 9,6 Sekunden. Sein Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern liegt auf dem Niveau des Basistriebwerks. Wenn es etwas mehr Leistung sein darf: Peugeot hatte noch den 1,6-Liter-Vierzylinder mit 88 kW/120 PS und in der Ausbaustufe mit 115 kW/156 PS im Angebot. Als GTi leistet der 1.6er zunächst 147 kW/200 PS, seit 2014 154 kW/208 PS und überbot damit die Leistung des VW Polo GTI.
Die Vorliebe der Franzosen für die Kombination Diesel und Kleinwagen machte sich auch beim 208 bemerkbar. Neben dem 1,4-Liter-Basisaggregat mit 68 PS, konnten die Erstkäufer noch unter einem 1,6-Liter mit 68 kW/92 PS (ab 2015: 73 kW/99 PS) und 84 kW/114 PS (ab 2015: 88 kW/120 PS) wählen. Ein kurzes Gastspiel gab ein 1,5-Liter-Selbstzünder mit 75 kW/102 PS, der nur 2018 angeboten wurde. Die Verbrauchswerte der Selbstzünder liegen zwischen 3 und 3,8 Litern. Ende 2018 Jahres nahm Peugeot die Diesel aus dem 208-Programm.
In der Regel wird beim 208 per Hand geschaltet, einzelne Motoren sind auch mit Automatik zu haben. Peugeot bietet dort ein gewöhnungsbedürftiges automatisiertes Fünfganggetriebe an, das viele Fahrer mit seiner spürbaren Zugkraftunterbrechung beim Gangwechsel nervt. Für den Benziner mit 81 kW/110 PS gibt es aber auch eine konventionelle Sechsgang-Wandlerautomatik mit hohem Komfortniveau.
Ausstattung und Sicherheit
Wer ein wenig Komfort sucht, sollte das Basismodell „Access“ meiden. Klassentypisch ist es mager bestückt, akzeptabel wird die Ausstattung ab dem nächsthöheren Niveau „Active“, das unter anderem Radio und Klimaanlage bietet. Als „Allure“-Modell schaut der Kleinwagen dank zahlreicher Zierteile innen wie außen auch schick aus, zudem gehören Leichtmetallfelgen und eine Zweizonen-Klimaanlage zum Serienumfang. Die GTi-Modelle warten mit einigen Extras wie Sportsitzen oder Heckspoiler auf. Erstkäufer konnten zudem Häkchen bei Optionen wie Ledersitze, bis zu 18 Zoll große Leichtmetallräder und Panorama-Glasdach setzen. Beim Crashtest 2012 erzielte der 208 eine Fünfsterne-Bewertung. Seit dem Facelift konnte er gegen Aufpreis mit einem Notbremsassistenten geordert werden. Auch ein Rückfahrkamera ist seitdem erhältlich.
Qualität
Gebrauchtwageninteressenten sollten den 208 nicht blindlings kaufen. Sein Mängelschnitt liegt deutlich über dem im Vergleich aller geprüften Fahrzeugen. Bei den TÜV-Hauptuntersuchungen bekleckert sich der Kleine nicht unbedingt mit Ruhm, dafür fallen eher seine Öl-Kleckereien unangenehm auf. Ölverlust ist bis auf die erst 2 bis 3 Jahren alten Exemplare ein großes Thema. Auch bei der Beleuchtung kann der Franzose nicht punkten. Hier sorgen besonders Rückleuchten, Blinker und Abblendlicht für Stirnrunzeln der Prüfer. Bei der Begutachtung der Bremsanlage geben die Bremsscheiben oft Anlass zu Kritik. Den Fahrwerks-Check meistern die 208-Modelle dagegen meist ohne Probleme.
Fazit zum Peugeot 208
Der Peugeot 208 ist ein handlicher Kleinwagen, der je nach Ausstattung mit viel Komfort aufwartet und zudem mit einem großen Motorenangebot punktet. Unbesehen und überprüft sollten Interessenten ihn aber nicht kaufen, dafür leistet er sich beim TÜV zu viele Patzer. Die Preise starten ab rund 3.500 Euro.