Europa ist nicht der Nabel der Autowelt. Auch in anderen Erdteilen gibt es 2021 interessante Modellneuheiten.
Das Autojahr 2021 ist voll von spannenden Debüts. Einige bleiben dem normalen deutschen Käufer aber vorenthalten. Fünf Beispiele aus aller Welt.
VW Taos – der Golf-Nachfolger für Amerika
Klassische Pkw verkaufen sich in den USA nicht mehr. Auch VW stellt sein Programm daher verstärkt auf SUV um. Die Mittelklasselimousine Passat ist bereits kürzlich durch die Langversion des Tiguan (in Europa als Tiguan Allspace bekannt) ersetzt worden, nun fliegt auch der Golf aus dem Programm. Designierter Nachfolger ist der Taos, ein 4,50-Meter-SUV mit chinesischen Wurzeln und aus mexikanischer Produktion. Der nur minimal größere EU-Tiguan wäre für das in den USA sehr preissensible C-Segment wohl zu teuer. Eine ähnliche Strategie kennt man bereits vom großen SUV Touareg, das in den USA nicht mehr angeboten wird. Stattdessen gibt es den weniger luxuriösen, aber deutlich günstigeren Atlas.
Ford Bronco – der Offroader mit Lifestyle-Flair
Auch wenn Bronco eigentlich nur ein anderes Wort für „Mustang“ ist: Mit dem auch hierzulande angebotenen Sportwagen hat das neue Wildpferd lediglich einen Sinn für traditionelles Design gemein. Denn auch dem Offroader Bronco sieht man die tiefe Verwurzelung in der Ford-Modellhistorie an. Zwischen 1966 und 1996 brachte es der Gelängewagen auf fünf Modellgenerationen, 2021 kommt er nun zurück. Optisch steht vor allem die erste Modellgeneration mit ihren Rundscheinwerfern Pate, allerdings in sehr moderner Interpretation. Die Technik fällt eher klassisch aus: Leiterrahmen, Allradantrieb und jede Menge mechanische und elektronische Kletterhilfen. In den USA wird der Bronco mit einem Preis von umgerechnet knapp 26.000 Euro ein Schnäppchen. Wer ihn in Deutschland haben will, muss allerdings noch den Import inklusive Zoll und Steuern bezahlen.
Skoda Kushaq – ein König für Indien
Der indische Neuwagenmarkt wird von asiatischen Marken wie Maruti, Tata, Hyundai, Kia oder dem chinesischen Newcomer MG dominiert. Skoda möchte das ändern und bereitet mit dem Kushaq seine Modelloffensive auf dem Subkontinent vor. Da spricht es von Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit, dass die Tschechen bei der Namensgebung ihres Debütanten auf das Sanskrit-Wort für „König“ oder „Herrscher“ zurückgreifen. Mit einer Länge von rund 4,25 Metern müsste dich der Kushaq noch unterhalb des kompakten Skoda Karoq einordnen, im Kleinwagenland Indien dürfte er jedoch schon eher aus dem Straßenbild hervorstechen. Für wahre Dominanz soll dann aber erst das Gefolge sorgen – denn auf gleicher technischer Plattform will Skoda noch weitere Modelle für den indischen Markt entwickeln.
Daihatsu Taft – der SUV-Trend im Kleinen
Das neueste Kei Car von Toyotas Micromobil-Abteilung erinnert ein wenig an den Mega-Geländewagen Hummer. Allerdings im Mini-Maßstab: Gerade einmal 3,40 Meter in der Länge misst der kantige Fünftürer. Von Türgriff zu Türgriff sind es nicht einmal 1,50 Meter. Angesichts der schmalen Dimensionen ist überraschend viel Platz an Bord. Vor allem, wenn die beiden Einzelsitze im Fond umgeklappt sind und der flexible Ladeboden auf die unterste Position gestellte wird. Touchscreen, Rückfahrkamera, Tempomat, Automatikgetriebe und sogar Allradantrieb sind an Bord. Dazu kommt ein Feature, das selbst Luxuslimousinen nicht zu bieten haben – per Knopfdruck lässt sich der Piepston des Blinkers verstellen. Nach Deutschland wird es der Taft wie auch seine zahlreichen anderen, nicht minder originellen Kei-Car-Kollegen, nicht schaffen. Zum einen wegen der strengeren Zulassungsregeln, zum anderen wegen des größeren Platzbedarfs europäischer Kunden.
GMC Hummer EV – dasselbe in Grün
Elektroauto-Skeptiker in den USA können aufatmen: Auch im E-Zeitalter wird es komplett unkorrekte Pkw geben, denn General Motors hat wohl nicht zuletzt für diese Klientel extra seine paramilitärische Offroader-Marke Hummer reaktiviert und ihr eine E-Antrieb an Stelle der alten V8-Großhuber verpasst. Die insgesamt drei E-Motoren treiben den Fünfeinhalb-Meter-Giganten mit 1.000 PS voran, maximal sind etwas mehr als 550 Kilometer drin. Dann geht es ab an die Ultraschnell-Ladesäule, wo in rund 10 Minuten 100 Meilen nachgetankt werden. Das Ganze soll zunächst deutlich mehr als 100.000 Dollar kosten, für die Zukunft sind aber auch günstigere Einstiegsvarianten vorgesehen. Vorausgesetzt, der E-Hummer wird ein ähnlich großer Erfolg wie sein Benziner-Vorgänger.