Plug-In Hybrid-Quatsch made in München!

BMW stellt einen Plug-In Hybriden SUV vor. Der BMW X5 xDrive40e ist nun der erste SUV der Münchner Premium-Marke, der mit einem faszinierenden Benzinkonsum von nur 3.4-3.3 Litern auf 100 Kilometern auskommen soll. Klingt super.

Damit man diesen „tollen“ Verbrauch erreicht, lädt man den X5 xDrive40e zu Hause oder im Büro vor Fahrtantritt an der Steckdose auf. Denn unter seiner Haube teilen sich ein Turbobenziner mit 2.0 Liter Hubraum und ein E-Motor in der Getriebeglocke des 8-Gang Automaten die Arbeit. Und damit der Elektromotor flüsterleise und völlig frei von lokalen Emissionen an seine Arbeit gehen kann, braucht er nun einmal Strom.

31 Kilometer Alibi-Quatsch

3.3 bis 3.4 Liter auf 100 Kilometer. Klingt schon super. Aber man weiß ja, sobald die Batterien leer sind, ist dieser Normverbrauch nur noch eine Papiergröße. Und nicht einmal mehr eine Kilowattstunde Strom wert. Denn: Kein Strom. Keine Fantasiewerte.

BMW hat es beim X5 xDrive40e nun wirklich geschafft, genau die Reichweite zu erfüllen, die der Gesetzgeber für die Spezifikation von E-Autos und Plug-In Hybriden in seinem Elektromobilitätsgesetz vorsieht.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Mit dem Gesetz geben wir den Kommunen die Möglichkeit, die Elektromobilität so zu fördern, wie es vor Ort am meisten Sinn macht. Etwa aus Gründen der Luftreinhaltung. Gleichzeitig schaffen wir die Grundlage dafür, dass alternative Mobilitätsformen in der Stadtentwicklung besser berücksichtigt werden können.“

Wesentlicher Regelungsinhalt des Gesetzes:

  • Definition der zu privilegierenden E-Fahrzeuge,
  • Kennzeichnung über das Nummernschild,
  • Park- und Halteregelungen,
  • Nutzung von Busspuren,
  • Aufhebung von Zufahrtsverboten.

Unter den Anwendungsbereich des Gesetzes fallen reine Batterie-Elektrofahrzeuge, besonders umweltfreundliche von außen aufladbare Hybridfahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge.

Bei von außen aufladbaren Hybridfahrzeugen, sogenannten Plug-In Hybriden, ist die Kohlendioxidemission bei höchstens 50 Gramm pro Kilometer einzuhalten oder eine rein elektrische Mindestreichweite von mehr als 30 Kilometer vorzuweisen (bzw. 40 Kilometer ab 2018). Mit dieser festgelegten Mindestreichweite kann der weit überwiegende Teil der täglichen Kurzstrecken rein elektrisch zurückgelegt werden.

Auszug: Elektromobilitätsgesetz

Damit raubt man dann dem sinnvollen Einsatz von Plug-In Hybriden jede Grundlage. Mit einer derart durchschaubaren Konfiguration des Plug-In Antriebes gesteht man bereits bei der Präsentation des Fahrzeuges ein:

„Jo’mei, mir machen das nur wegen dem grünen Feigenblatt“.

Hier geht es nicht um die systemische Relevanz von Plug-In Hybriden. Dass die durchschnittliche tägliche Fahrstrecke des Bundesmichels noch darüber liegt, wird ebenso ignoriert wie die Ansprüche der Gesetzgebung ab 2018. Aber das macht ja nichts. In 3 Jahren wird man diese 10 Kilometer extra für das Facelift-Modell alleine aufgrund der Fortschritte beim Batteriepaket hereinholen. Bis dahin reicht das Feigenblatt.

Sobald man die Plug-In Reichweite von 30 Kilometern übertrifft, lässt sich der NEFZ-Wert mit der Zusatzformel aus der ECE Norm 101 schön rechnen.

Peinliche Nummer, BMW!

Und dabei bin ich mir sicher, dieser Plug-In Hybrid wird sich toll fahren. Wobei – ein 83 kW Elektromotor dürfte Drehmoment verwöhnte X5-Fahrer nicht vom Hocker hauen. Bleiben doch immerhin 2.2 Tonnen auf der Straße, die wollen bewegt sein.

Damit man sich nicht allzu lange mit den mickrigen 83 kW herumärgern muss, hat man dem Akku nur eine Kapazität von 9 kWh verpasst. Ach nein, das war ja nur notwendig, um nicht weiter als 31 km elektrisch zu fahren. Jetzt kann man sich wirklich fragen ob sich da nicht unwillig und böswillig getroffen haben. Die einen wollen keinen elektrisch nur schwer aus den Startlöchern startenden X5, die anderen wollten nur den Gesetzeswert erfüllen – weil beide von oben unter Druck standen!

„Schrumpft den Flottenverbrauch!!“ Donnerlüttich! 

Wie? Das ist egal.

Nun also ein Plug-In Hybrid SUV aus München. Mit zu wenig elektrischer Reichweite, aber dafür auch mit ärmlichen 83 kW-E-Leistung.

Was das „Feigenblatt-SUV“ kosten wird? Die Preise sind noch nicht bekannt. Aber ich vermute: Mindestens 65.000 €.

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