Mitsubishi-Pläne
Im Sommer 2020 sah es noch so aus, als würde sich Mitsubishi langsam aus Europa zurückziehen. Nun wollen es die Japaner hier noch einmal wagen.
Fast schon abgeschrieben, nun zurück: Mitsubishi bleibt in Europa, bringt im kommenden Jahr zwei neue Modelle und wird auch hierzulande von der E-Offensive in der gemeinsam mit Renault und Nissan geschlossenen Allianz profitieren. Sogar eine Neuauflage des Outlander ist nicht mehr ganz unmöglich, wie Geschäftsführer Werner H. Frey durchblicken lässt.
Doch wieder neue Modell für Europa
„Das ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft“, bewertet Frey die kürzlich erfolgten neuen Ankündigungen der Allianz zur Strategie der nächsten Jahre, in der auch Mitsubishis Europa-Arm eine wichtige Rolle spielt. Noch vor anderthalb Jahren hatten die Japaner verkündet, keine neuen Modelle mehr auf den Kontinent bringen zu wollen. Das wäre für die Marke wohl ein Tod auf Raten gewesen. Doch der damals neu angetretene Renault-Chef Luca de Meo änderte den Plan und startete den Rückzug vom Rückzug.
Beginnen soll der Neuanfang 2023 mit einer Neuauflage des Kompakt-SUV Mitsubishi ASX. Früher ein Bestseller im Programm der Marke ist der mittlerweile fast zwölf Jahre alte Allrader längst von der Konkurrenz links und rechts überholt worden. Die zweite Generation soll wieder aufschließen und nutzt dafür die Plattform des Renault Captur. Flankiert wird sie wenig später von einem Kleinwagen auf Clio-Basis. Die Differenzierung zu den Renault-Modellen soll laut Frey nicht zuletzt über eine besonders großzügige Garantie von fünf Jahren laufen, die das traditionell robuste Image der Marke unterstreicht.
Füllt eine deutsche Marktlücke
„Weitere Modellplanungen sind noch nicht konkret“, sagt Frey. Aktuell laufen jedoch Verhandlungen, ob der bereits in anderen Ländern eingeführte Outlander noch Europa kommt. Das Mittelklasse-SUV zählte in der aktuellen Generation lange Zeit zu den erfolgreichsten Plug-in-Hybriden und könnte auch in der Neuauflage in die Lücken stoßen, die die europäischen Premiumhersteller in dem Marktsegment vor allem im mittleren Preissegment offenlassen. Die Chance anderer internationaler Modelle, wieder nach Europa zu kommen, scheinen jedoch gering. Die Marke wird sich vor allem auf Schwestermodelle von europäischen Renault-Pkw konzentrieren.
E-Autos nur für lohnende Klassen
Sehr positiv sieht Frey, dass Mitsubishi Teil der Elektro-Offensive der Allianz ist. Wie genau sich das im künftigen Modellprogramm niederschlägt, ist allerdings noch unklar. „Wir werden nun analysieren, in welchen Segmenten wir die größten Chancen für Mitsubishi-E-Autos sehen“, so Frey. Zur Wahl steht unter anderem ein Ableger des künftigen E-Kleinwagens Renault 5 als auch ein Modell auf Basis des Renault Mégane E-Tech.
Bis die Neuheiten kommen, muss sich Mitsubishi auf seine aktuelle, recht übersichtliche Modellpalette konzentrieren. Die vertraut neben dem überalterten ASX, dem Pick-up L200 und dem elektrifizierten Crossover-Modell Eclipse Cross vor allem dem Kleinstwagen Space Star, der mit knapp 22.000 Einheiten 2021 mehr als die Hälfte der Mitsubishi-Neuzulassungen in Deutschland verantwortete. Der vor allem bei Privatkunden beliebte Preisbrecher läuft noch bis 2024 weiter. Wenn es einen Nachfolger gibt, dürfte der wohl elektrisch werden.
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