Peugeot 4008 – Im kurzen Fahrbericht
Bei der Modellplanung im Hause Peugeot muss vor vielen Jahren etwas massiv falsch gelaufen sein – denn den Trend zu den SUV-Modellen wurde völlig verschlafen. Anstatt eine eigene Entwicklung präsentieren zu können, musste man sich hastig einen Partner suchen und neben dem Crossover 4007 stammt auch der kompakte SUV 4008 aus einer Partnerschaft mit Mitsubishi.
Grundsätzlich muss es nicht falsch sein, wenn sich Automobil-Hersteller die Entwicklung eines Modells teilen, im VW-Konzern wird das sogar sehr erfolgreich praktiziert und von den Kunden angenommen. Doch wie klappt das, wenn ein urig-französischer Konzern, nur mildes Badge-Engineering betreibt und aus dem Mitsubishi ASX ein Peugeot 4008 wird?
Peugeot 4008 der Franzose mit japanischen Wurzeln
„Urbane Ästhetik meets Multitalent“
Peugeot spricht von urbaner Ästhetik – ich von einem eher simplen Badge-Engineering. Die Unterschiede zwischen dem Technikspender aus Japan und dem fertigen Crossover aus Frankreich sind eher optischer Natur. So bekam der 4008 eine Motorhaube mit mehr Sicken, eine neu gepresste Stoßstange und Scheinwerfer mit stylischem LED-Tagfahrlicht. Die verchromten Lufteinlässe und der neu geformte Kühlergrill wirken adrett, soviel darf man zugeben – aber nicht wirklich nach französischer Avantgarde.
French Connection
Neben Peugeot nutzt auch Citroën den ASX als Basis für den eigenen kompakten SUV und so teilen sich alle drei eine identische Seitenlinie – mit leichten Unterschieden in der Linienführung im Bereich der C-Säule – da enden dann aber auch schon die Unterschiede.
Im Innenraum hat man sich dann bereits gar keine Mühe mehr gegeben, einen Unterschied zwischen ASX, Aircross und 4008 zu machen. Sitze, Armaturenbrett und Instrumente, es gleicht sich ein Modell dem anderen. Mit dem Unterschied, dass man in der aktuellen ASX-Generation auf ein modernisiertes HiFi-Entertainment-Navi System trifft und der Wählschalter für den Allradantrieb in einen Drucktaster verändert wurde. Thats it. Und damit trifft auf den 4008 zu, was ich bereits auch dem ASX 4WD mit 150 Diesel attestiert habe.
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Technische Daten:
- 4-Zyl. Turbodiesel
- 1.798 ccm³
- 150 PS
- 300 Nm
- 11,5s v. 0-100 km/h
- 198 km/h V-Max
- 1570 kg Leergewicht
Verbrauch:
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- Norm: 5,6l /100km
- Test Min: 5.6l / 100km
- Test Max: 8,8l / 100km
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Ausstattung in Serie:
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- 18 Zoll Leichtmetallfelgen
- Allradantrieb variabel
- Klimaanlage
- LED-Tagfahrlicht
- Xenonscheinwerfer
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VK 34.090 €
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Grande Désastre
Fahrkomfort, Feeling und Talente – der 4008 ist wie der ASX ein genialer kompakter SUV. Die Größe ist gerade noch überschaubar. Der 150 PS Diesel von Mitsubishi auch im Peugeot eine Granate und im Verbrauch ist der Peugeot nicht schlechter als das Original. Das Feeling für die Straße dank der in Serie größeren Felgen ein ticken direkter, aber auch ein ticken sensibler für Schlaglöcher. Hier übertrifft im 4008 der Wunsch nach sattem Styling die Frage nach dem sensiblen Alltagskomfort.
Alles perfekt mag man sich sagen
Peugeot bietet den 4008 derzeit mit zwei Motoren an. Beides Diesel. Der eine kommt von Mitsubishi, leistet 150 PS und hat 1.8 Liter Hubraum und war auch in meinem Testwagen verbaut und der andere kommt aus dem PSA-Motorenwerk, hat 1.6 Liter Hubraum und 114 PS. Die Ausstattungsvarianten beschränken sich auf eine, genannt „Allure“ und kommt mit einem fast vollständigen Paket an technischen Helferlein.
So ist der 4008 immer ein Allradler, der immer LED-Tagfahrlichter an der Front leuchten lässt und immer mit getönten Seitenscheiben und 18 Zoll großen Alufelgen für stylische Effekte auf dem Parkplatz sorgt. Im Testwagen war zudem der Rest der optionalen Völlerei verbaut. So summiert sich der Basis-Listenpreis von 34.090 € dank Lederpaket zu 1.700 € und Navigationssystem mit Rückfahrkamera für 1.950 € und dem Soundsystem von Rockford für weitere 700 € und Panorama-Glasdach für 850 €, auf eine stolze Summe von über 39.000 Euro.
Der vergleichbare ASX steht für unter 34.000 € in der Liste. Den einzigen Unterschied macht hierbei der Parkpiepser in der vorderen Stoßstange und die 18 Zoll Aluminiumfelgen.
Wo hat Peugeot den Mehrwert versteckt?
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Franzose mit Japan-Power
Der 150 PS starke Diesel ist der perfekte Motor für den 4008 – kraftvoll und drehfreudig stürmt er durch das Drehzahlband und bleibt dabei in seinen Trinksitten, trotz des französischen Asyls, immer zurückhaltend.
Sinn-Frage
Man darf mein Urteil bitte nicht falsch verstehen, der 4008 ist ein wirklich guter SUV der kompakten Bauart, mit seinen 4,34 Metern fühlt er sich auch in der Stadt wohl und die Verarbeitung ist ebenso tadelfrei wie die Fahrwerksqualitäten. Technisch ausgereift wirkt er – aber eben auch japanisch pragmatisch und in keiner Weise französisch abgehoben.
Ein kompakter SUV gehört in das Modellprogramm eines Automobil-Herstellers, ich hatte das bereits zu Beginn so ausgeführt – doch gehört nicht auch eine eigene Seele, ein Abbild der Marke, ein Stück der Marken-Kultur in das eigene Automobil? Naturellement!
Und hier versagt der 4008. Kläglich.
Natürlich sind die Listenpreise erst einmal erschreckend, doch wie ein Test gezeigt hat, sind die Peugeot-Händler völlig gesprächsbereit was die Preisfrage angeht. Am Ende bekommt man den 4008 trotz größerer Felgen und den vorderen Parkpiepsern zum gleichen Kurs wie das Original aus Japan. Doch will ich das? Und welches Angebot macht der freundliche Händler mit den drei Diamanten im Händlerlogo?
Ich hätte mir einen Extra-Kniff „joie de vivre“ gewünscht.
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Käufer
Typische Käufer von kompakten SUV-Modellen, die nicht aufgeklärt genug sind, auch bei einer anderen Marke nach den gleichen Talenten zu suchen.
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Lob
Phänomenal makellos in seiner Verarbeitung. Überzeugend in der Kombination aus Motor, Antrieb und Fahrwerks-Talenten.
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Tadel
Für eine Kooperation mit dem Ingenieursaufwand auf dem Niveau chinesischer Grundschulbildung, schlicht zu teuer.
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Fazit:
Der 4008 ist ein wunderbarer kompakter SUV für jedermann – vor allem aber für Käufer die nicht wissen, dass das Original beim Mitsubishi-Händler steht.
Link zur Hersteller-Preisliste
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