Test: Nissan Navara 2016
Lust auf Last
Nissan Navara – Pragmatiker und Arbeitstier in Personal-Union
Test des Nissan Navara mit 163 PS-Dieseltriebwerk
Sie mögen nicht allzu handlich sein, geht es aber um den Pragmatismus auf Rädern, sind sie unschlagbar. Pick-Up Trucks. In den USA Verkaufsschlager, bei uns eher Nischenmodelle. Aber, es gibt eine Fan-Base und Fahrzeuge wie der Navara von Nissan bedienen dieses Segment seit vielen Jahren sehr erfolgreich! Nutzfahrzeuge mit offener Pritsche und mit einer Zuladung von rund einer Tonne gelten als zu groß, zu unhandlich, zu unkomfortabel und zu durstig. Der neue, seit Januar 2016 erhältliche Nissan NP 300 Navara möchte mit diesen Vorurteilen aufräumen. Punkten will er zudem durch Sicherheit und ein neues Entertainment-System. Dabei dürfen die Ladekapazitäten und seine Offroad-Qualitäten jedoch nicht leiden. Der in den Versionen King-Cab (2+2-Sitzer) und Double-Cab (Fünfsitzer) angebotene Pick-up kostet mindestens 25.095 Euro. Wir hatten den Double-Cab im Test, ein eigentlich riesiger Kombi mit offener Ladefläche!
Angeschaut
Auf den ersten Blick sieht der Navara so aus, wie man es von einem Pick-up erwartet: groß und imposant. Da nutzt es auch wenig, dass das Fahrzeug nun weniger klobig und eckig wirkt als sein Vorgänger. Kein Wunder, streckt sich die Version Doppelkabine – die mit Abstand beliebteste in Deutschland – auf stolze 5,33 Meter Länge. Dazu misst der Navara in dieser Variante in der Höhe gute 1,80 Meter und in der Breite – die Außenspiegel mit eingerechnet – fast 2,10 Meter.
Die Vorteile der Abmessungen zeigen sich zum einen im Innenraum, zum anderen hinten auf der Pritsche. Die Kabine bietet reichlich Platz für die Passagiere. Das Interieur orientiert sich zudem nun an Vorgaben, wie man sie aus dem Qashqai oder X-Trail kennt. So kommt zumindest in den höheren Ausstattungslinien kein Nutzfahrzeug-Blues auf. Hier gehören unter anderem Klimaautomatik, Leder, Lederlenkrad, Navigationssystem, Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer und ein elektrisches Schiebedach zum Serienumfang. Auch beim Thema Sicherheit hat Nissan aufgerüstet. Bergan- und Bergabfahrassistent sind bei den 4×4-Varianten Standard, ein autonomer Notbremsassistent ist optional erhältlich. Unser Test-Navara hatte die Halogen-Leuchten an der Front, die wenig glücklich machen konnten. Für ein Nutztier mag man das akzeptieren, als Lifestyle-Laster ist es nicht in Ordnung. Hier dann lieber gleich zur hochwertigen TEKNA-Ausstattung greifen!
Aufgeladen
Trotz der großzügigen Kabine bleibt auf der Pritsche noch genügend Fläche für Ladung. Die Pritsche misst beim Double-Cab 1,58 Meter in der Länge (ein Plus von 6,7 Zentimetern). Für die einfachere Handhabung bietet Nissan zahlreiches Zubehör wie ausziehbare Ladefläche und Schienen an. Bis zu 1.062 Kilogramm dürfen zu geladen werden, bis zu 3,5 Tonnen beträgt die Anhängelast. Das reicht, um den Hausstand einer Klein-Familie umziehen zu lassen oder eben einfach jede Form von Hobby abzuhaken.
Abgefahren
Damit es auch unter der Last einer ordentlichen Ladung Kies im Heck noch vorwärts geht, werkelt unter der Haube ein 2,3-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 163 PS oder 190 PS. Unser Testwagen kam mit dem 163 PS Diesel und da wir nicht einmal die volle Zuladung ausnutzen konnten, war der Motor zu jeder Zeit mehr als ausreichend. Damit man die Leistung sinnvoll sortiert weitergeben kann, steht ein manuelles Sechsgang-Getriebe zur Verfügung. Es gäbe auch eine Automatik, die aber bleibt dem 190 PS-Motor vorbehalten.
Selbst das 163-PS-Triebwerk arbeitet mehr als überzeugend. Die hohe Sitzposition, der Abrollkomfort, das satte Drehmoment des Diesels – der Pick-Up wird plötzlich zur idealen Reise-Kutsche! Dass da hinten eine Ladefläche dranhängt? Man sieht es im Spiegel. Aber gefühlt ist der Navara ein Cruiser für die Langstrecke. Selbst die Federung bleibt im unbeladenen Zustand weit von der knochigen Härte des klassischen Nutzfahrzeuges entfernt! Dass man mit einem 5,33-Meter-Schiff unterwegs ist, merkt man kaum. Weitere Neuerung für den Navara lernt man besonders auf schlechten und holperigen Wegstrecken schätzen. Bei der Doppelkabine kommt an der Hinterachse eine Einzelradaufhängung zum Einsatz. Anstatt dass beim Überfahren von Schlaglöchern die Amalgamfüllungen der Zähne in ihren Grundfesten erschüttert werden wie bei Modellen mit einer hinteren Starrachse, schaukelt man vergleichsweise sanft über alle Unebenheiten hinweg. Das freut nicht nur den Zahnarzt, auch die Bandscheibe bleibt gelassen.
Praktisches Hilfsmittel für ein leichteres Rangieren im unübersichtlichen Gelände ist bis Tempo 10 das Umfeld-Beobachtungssystem, das das Fahrzeug aus der Vogelperspektive und eine 360-Grad-Ansicht zeigt. So sieht man im Display, was vor, hinter und auch neben dem Fahrzeug liegt oder ob die Enge der Kurve mit dem Wendekreis (12,4 Meter) passen könnte.
Angemessen
Fünf Jahre Garantie oder bis 160.000 Kilometer gibt Nissan auf den NAVARA. Das ist ein Zeichen der Zuversicht in die eigene Qualität.
[=“notification_mark“ ]Das ideale Auto für:
Freiberufler, die ein Nutzfahrzeug suchen, das nicht jede Form von Komfort vermissen lässt. Ein kultiviertes Arbeitstier.
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Lust auf Last
Alternative zu: Mitsubishi L200, Ford Ranger, VW Amarok.
Passt zu: Handwerkern und Menschen mit komplizierten Hobbys.
Das überzeugt: Fahrgefühl und Alltagsnutzen.
Alle technischen Daten des Nissan NAVARA DoubleCab im Überblick:
Der Fahrzeugschein für den Nissan NAVARA DoubleCab 163 PS MT
Verkaufsstart: | erfolgt |
Basispreis: | Ab 64.870 € |
Motorleistung: | 340 PS / 450 Nm |
Antrieb und Getriebe: | 8-Gang Automatik, Allradantrieb |
Beschleunigung: | 5,4 Sekunden für 0-100 km/h |
Verbrauch – kombiniert: | 8,6l / 100 km NEFZ-Norm |
Höchstgeschwindigkeit: | 250 km/h (el. begrenzt) |
Länge, Breite, Höhe, Radstand | 4.954, 1.880, 1.457, 2.960 mm |
[=“ “ ]Stand vom 01.09.2016
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