Ram Trucks geben ihr internationales Debüt in Hannover – Der Rammbock drängt in neue Märkte

Während die Vision des ehemaligen Daimler-Chefs Jürgen Schrempp, im Zusammenschluss mit der amerikanischen Marke Chrysler unter schwäbischer Führung eine „Welt AG“ zu erschaffen, jämmerlich gescheitert ist, hat sich die Fiat-Chrysler-Allianz zu einer echten Erfolgsstory entwickelt. Speziell die nach wie vor boomende Marke Jeep hat den Italienern schon ein ums andere Mal die Bilanz gerettet.

Zum Inventar des übernommenen US-Konzerns gehört aber auch noch der nach einem Rammbock benannte Hersteller Ram Trucks, der seine Produkte bisher ausschließlich auf dem nordamerikanischen Markt verkauft hat. Die Nutzfahrzeug-IAA in Hannover nutzten die US-Boys nun, um ihr Debüt auf dem internationalen Parkett zu verkünden. Der Chrysler-Ableger, dessen mächtige Pickups bis zum Fiat-Einstieg 2009 noch unter dem Label Dodge liefen, wurde unter italienischem Dach als eigenständige Nutzfahrzeug-Marke von den Dodge-Pkw abgetrennt und hat sich seitdem prächtig entwickelt.

Absatzsteigerungen gingen allerdings nicht allein auf das Konto der halbstarken US-Pritschenwagen, die mit großvolumigen V8-Hemi-Motoren ja schon Kultstatus besitzen. Vielmehr legten die Zulassungen auch deshalb signifikant zu, weil die italienische Konzern-mutter diverse Fiat-Nutzfahrzeuge in den Staaten unter dem Ram-Label mit dem markanten Widderkopf verkaufte und damit für eine deutliche Ausweitung der Modellpalette sorgte. So wird der Ducato in den USA als Ram ProMaster und der Doblo Cargo als Ram ProMaster City angeboten.

Bob Hegbloom, der Leiter von Ram Truck International bei Fiat Chrysler Automobiles (FCA) – so der offizielle Konzernname nach der 100-prozentigen Fiat-Übernahme im Januar 2014 -, sieht „die Zeit für eine Ausweitung des Geschäfts auf neue Märkte gekommen und die wich-tigste Messe in der Welt der Nutzfahrzeuge als perfekten Einstieg dazu“. Die Fans des V8-Pickups sollten sich allerdings nicht zu früh freuen. An eine baldige Präsenz auf dem deut-schen und europäischen Markt ist vorerst nicht gedacht.

Wirtschaftlich würde die Einführung einer neuen eigenständigen Marke keinen Sinn machen, solange die lediglich aus einem einzigen Nischenmodell besteht. Die restlichen Ram-Produkte sind hierzulande schließlich als Fiat-Modelle etabliert. Hegbloom denkt eher an den asiatischen Raum. „Der Mittlere Osten, Indien und vor allem China“, nennt der Amerikaner die Länder, in denen er großes Potenzial sieht. Diese Länder sind für die Nutzfahrzeug-Sparte Fiat Professional noch weiße Flecken auf der Landkarte. Über Ram Trucks könnte hier also auch Fiat neue Absatzmärkte erschließen.

Ach ja, das erste Ausstellungsfahrzeug in Hannover ist – natürlich – ein Ram 1500 Quad Cab Sport, der einen 385 PS starken 5,7-Liter-V8-Motor unter der gigantischen Haube mit einem Achtgang-Automatikgetriebe kombiniert. Der Benzinmotor des in Bright White lackierten Ram ist aber für den Betrieb mit Flüssiggas (LPG) umgebaut und bietet damit einen etwas günstigeren Verbrauch und eine größere Reichweite im Vergleich zur Benzinversion, denn das System arbeitet sowohl mit LPG als auch mit Benzin. Hierzulande müssen sich die Fans dieses US-Rammbocks den martialisch aussehenden Pickup weiterhin auf dem etwas um-ständlicheren Weg über den Hamburger Importeur A.I.C. besorgen. (Michael Lennartz)

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