Bin ich reif fürs E-Auto?

Klassischer Verbrenner oder doch ein Stromer? Auch wenn vieles fürs emissionsfreie Fahren spricht, sind Autonutzer oft weiter unsicher. Das Abo bietet die Chance zum Rendezvous ohne Reue.

Die Preise für Neuwagen sind in jüngster Zeit kräftig angezogen und parallel dabei das einst teure Elektroauto auch aufgrund der üppigen Umweltprämie zu einer finanziell echten Alternative aufgestiegen. Zugleich verspricht das E-Auto einen langfristig günstigeren Unterhalt, vor allem weil die Energiekosten niedriger sind. Doch viele Autofahrer wissen noch immer nicht so recht, ob die saubere Autozukunft auch wirklich zu ihrem Alltag passt. Wer das ohne große und langfristige Investitionen zunächst mal probeweise für sich testen will, findet im Auto-Abo eine flexible Alternative.

3 Monats-Abos beliebt

Die sich wachsender Beliebtheit erfreuende Vertriebsart setzt die finanzielle Einstiegsbarriere zur Fahrzeugnutzung relativ niedrig und lockt zudem mit einem stressfreien Rundum-sorglos-Paket. Vor allem aber lässt sich die Mietzeit relativ flexibel definieren. In vielen Fällen sind Abos mit dreimonatiger Laufzeit möglich. Entpuppt sich das erste Abo-Auto als nicht kompatibel mit dem persönlichen Nutzungskorsett, kann der Kunde anschließend vergleichsweise kurzfristig auf ein anderes und vielleicht besseres Elektromodell umsteigen oder zum klassischen Verbrenner zurückkehren. Alles kann, nichts muss – so das Motto.

Noch ist der Auto-Abo-Markt in Deutschland klein. Laut einer im Februar vom Center Automotive Research (CAR) veröffentlichten Studie haben 2021 gut 52.500 Autokunden hierzulande einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Doch das Vertriebsmodell verspricht großes Wachstumspotenzial, denn laut CAR-Studie können sich 72 Prozent der deutschen Führerscheininhaber, die in den kommenden drei Jahren ein Auto kaufen wollen, alternativ zum Kauf ein Abo-Modell vorstellen.

Welche Abos gibt es?

Viele Abo-Kunden halten zudem dem Abo die Treue, denn laut CAR-Studie würden rund 80 Prozent der Abonnenten beim nächsten Pkw erneut auf diese Spezialform des Full-Service-Leasings zurückgreifen. Parallel zum Kundeninteresse wächst derweil auch das Angebot, denn mittlerweile sind es einige Marken, die ein eigenes Abo-Vertriebsmodell ins Leben gerufen haben. Die Angebote heißen zum Beispiel Care by Volvo, Jaguar Land Rover Subscribe oder Porsche Drive Abo.

Meist richten sich die Angebote an Privat- wie Business-Kunden. Einige wenige Newcomer, wie etwa die Volvo-Schwester Lynck & Co, setzen sogar vornehmlich auf dieses Vertriebsmodell. Neben hoher Flexibilität und meist schneller Verfügbarkeit der Fahrzeuge bietet das Abo dem Kunden weitere Vorteile, denn im Monatspreis sind in der Regel alle Unterhaltskosten – also Steuer, Versicherung und Services – enthalten. Das Abo bietet damit eine transparente Kostenkontrolle.

Darüber hinaus sind die Raten in Abhängigkeit von den Fahrleistungen variabel. Wer wenig fährt, zahlt entsprechend weniger. Allein die Energiekosten – das kann neben Sprit eben alternativ auch Strom sein – muss der Abonnent selber tragen. Ein weiterer Vorteil von Abos ist das Buchungsverfahren, denn meist lassen sich die Verträge mit überschaubarem Aufwand online abschließen. Außerdem sind die Fahrzeuge in der Regel kurzfristig verfügbar.

Neben ihren klassischen Verbrenner- und Hybridmodellen verschiedener Ausbaustufen bieten nahezu alle Marken mit ihrem Abo-Angeboten auch rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Ein vergleichsweise günstiges Elektroauto-Abo hat VW mit dem ID.3 im Portfolio: Mit 800 Kilometer Laufleistung pro Monat und bei einer Mindestvertragslaufzeit von 6 Monaten kostet der Kompakt-Stromer 499 Euro im Monat. Vier Wochen nach Bestellung soll das Fahrzeug verfügbar sein.

In jeder Preisklasse etwas dabei

Etwas kleiner und etwas günstiger ist zum Beispiel der Kleinwagen Peugeot e-208, der aktuell auf der Stellantis-Abo-Seite für monatlich 429 Euro bei 6 Monaten Laufzeit und 1.000 Freikilometer angeboten wird. Es gibt aber auch deutlich größere sowie vergleichsweise hochpreisige E-Autos, bei denen weniger eine Minimierung des ökologischen Fußabdrucks als vielmehr der besondere Fahrspaß des Elektroantriebs im Vordergrund steht. Bei Jaguar geht es im Fall des i-Pace bei 999 Euro los, sofern man ein 24-monatiges Abo abschließt.

Wer sich für lediglich 6 Monate binden will, muss für den i-Pace an jedem Ersten 1.349 Euro überweisen. Das obere Limit markiert derzeit Mercedes mit dem EQS. Das emissionsfreie S-Klasse-Pendant startet bei rund 2.700 Euro pro Monat für eine laut Listenpreis 119.000 Euro teure Variante bei 24 Monaten Laufzeit und 833 Freikilometer im Monat. Gar 3.000 Euro kostet es, wer eine höherwertige Version des EQS mit 138.000 Euro Listenpreis mietet. 

Große Markenauswahl

Neben solchen Hersteller-eigenen Angeboten gibt es mittlerweile auch einige Online-Vermittler wie etwa das 2019 gestartete Unternehmen ViveLaCar, dass sich auf junge Gebrauchte spezialisiert hat, die bei Händlern auf Halde stehen. Hier ist das Angebot breit gefächert, die Preise oftmals niedriger. Mittlerweile werden auf dieser Plattform Fahrzeuge von 17 Marken vermittelt – neben den großen deutschen Herstellern finden sich auch viele Importmarken im Angebot.

Er werden viele konventionell angetriebene Fahrzeuge, Hybride unterschiedlichster Art sowie Elektroautos – auch solche mit Brennstoffzelle – angeboten. Für Nutzer, die vornehmlich in der Stadt unterwegs sind, könnte das M-Paket mit 500 Kilometer im Monat reichen. Hier startet das Angebot aktuell etwa mit einem Smart Fortwo für 355 Euro pro Monat. Wer ein größeres Auto mit Platz für die Familie sucht, kann alternativ einen Hyundai Ioniq Elektro ab 476 Euro im Monat inklusive 500 Freikilometer bekommen.

Diesen gibt es auch im Vielfahrer-Paket mit 2.500 Kilometer inklusive, dann wird ein monatlicher Betrag von rund 750 Euro fällig. Mit über 300 Kilometer Reichweite ist der Ioniq Elektro nicht auf den rein städtischen Einsatz beschränkt. Wer noch mehr Reichweite und zugleich elektrisch fahren will, kann alternativ über ViveLaCar sogar ein Wasserstoffauto abonnieren. Aktuell ist hier der Hyundai Nexo verfügbar, der mit einer Tankfüllung 750 Kilometer weit kommt und sich innerhalb weniger Minuten auch wieder vollständig auftanken lässt.

In diesem Fall werden mit 2.500 Freikilometer monatlich 1.375 Euro Abogebühren fällig. Wer also testen will, ob der kleine City-Stromer reicht oder es doch das komfortable und uneingeschränkt langstreckentaugliche Wasserstoffauto sein soll, hat über eine Plattform die große Wahl. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, das Abo auf drei Monate zu beschränken und einfach verschiedene Optionen über einen dann sicherlich aussagekräftigen Zeitraum im Alltag zu testen. Vielleicht kommt man durch die dann gelebte Praxis zu dem Schluss, dass das E-Auto mit dem eigenen Lebensstil vereinbar ist.

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