Renault Kadjar: Die französische Verwandtschaft

Mit dem Kadjar wagt sich Renault nun also auch in das rasant wachsende SUV-Segment, das inzwischen einen globalen Marktanteil von 20 Prozent erreicht hat. „Und da wollen wir natürlich dabei sein“, sagt Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn bei einer ersten Vorstellung des Fahrzeugs in Paris. Deshalb wird das neue Kompaktmodell auch als erster Renault von Anfang kommenden Jahres an in China produziert, wo die Crossover inzwischen einen Marktanteil von 30 Prozent erreicht haben. Bisher erstreckte sich das SUV-Angebot der Franzosen auf den frontgetriebenen Captur (mit 200.000 abgesetzten Exemplaren Segment-Marktführer in Frankreich und Europa) sowie den in Korea gefertigten Koleos.

Unübersehbar beim Kadjar ist vor allem die Ähnlichkeit mit der japanischen Verwandtschaft, auch wenn die Frontpartie des neuen kompakten Renault-SUV die aktuelle Formensprache der Marke in den Fahrtwind streckt. Spätestens beim Blick auf die Seitenpartie wird aber die enge optische Beziehung zum Nissan Qashqai sichtbar. Und vor allem aber unter dem Blech setzen sich die verwandtschaftlichen Beziehungen fort. Schließlich stehen beide auf einer gemeinsamen Plattform und teilen sich die wichtigsten technischen Details.

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Der Kadjar soll aber mehr als ein SUV sein. Ghosn: „Unser Crossover tritt als Allradler im Gelände auf, offeriert den Innenraum einer Limousine und die Vielseitigkeit eines Kombis.“ Das wollen allerdings andere Modelle auch bieten. Zur Wahl stehen, wenn der Kadjar im Sommer auf den Markt kommt, zunächst drei Antriebsvarianten. Neben Allrad und dem klassischen Frontantrieb kommt eine sogenannte Extended-Grip-Variante, die den Fronttriebler über die optimierte Traktionskontrolle zusätzliche Traktion spendiert, was sich vor allem auf Schnee, Matsch und Sand bewähren soll.

Mit einer Länge von 4,45 Meter ist der Renault 7 Zentimeter länger als der Qashqai, ansonsten unterscheiden sich die Abmessungen nur minimal. Die Frontpartie mit dem dominanten Markenzeichen und einer Chromspange, die sich fast über die gesamte Breite erstreckt, nimmt die von Renault-Chefdesigner Laurens van den Ackers entwickelte neue Designsprache auf. Auch die gelungene Heckpartie zeigt sich selbstbewusst. Zusätzlich sparte die Kreativabteilung nicht mit typischen SUV-Designelementen wie wuchtigen Schutzleisten und großzügig dimensionierten Radhäusern. Zum fließenden Design tragen auch die Einbuchtungen an den Seiten bei, die der Linienführung eine dynamische Note geben. Die Bodenfreiheit von 19 Zentimetern und ein Unterfahrschutz vorne sowie am Heck qualifizieren den Kadjar auch für Ausflüge in leichtes Gelände – selbst wenn die meisten Zeitgenossen sich dies selbst und ihrem Fahrzeug wohl ersparen werden.

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Im Innenraum lässt sich die Rückbank im Verhältnis 60:40 teilen, wobei das als Option lieferbare Easybreak-System hilfreich sein wird. Die ebenfalls umlegbare Beifahrersitzlehne macht aus dem Crossover einen Transporter für die Einkäufe im schwedischen Möbelhaus oder für ein Surfbrett. Variabel ist auch der Kofferraum, der bis zu 472 Liter fasst.

Für den Vortrieb werden beim Kadjar Motoren aus dem Renault-Nissan-Regal sorgen, die bereits den Qashqai antreiben. Welche Aggregate tatsächlich unter die Haube kommen, wird aber erst bei der Vorstellung auf dem Genfer Automobilsalon bekanntgegeben. Das gilt auch für die Preise, die wahrscheinlich leicht über dem Qashqai-Niveau liegen werden, der bei knapp 20.000 Euro startet.

Neben dem Kadjar plant Renault laut Ghosn in diesem Jahr noch die Markteinführung des Espace-Nachfolgers und des neuen Laguna, der aber wahrscheinlich einen anderen Namen bekommen, sowie einen neuen Kleinwagen der Discount-Marke Dacia und einen Pick-up, der aber nicht auf den deutschen Markt rollen wird.

Autor: Walther Wuttke/SP-X

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