Renault Austral

Mit dem Kompakt-SUV Austral bringt Renault den Nachfolger seines bisherigen Modells Kadjar. Der 4,51 Meter lange Fünftürer steht auf einer neuen Plattform, das Design orientiert sich am ebenfalls neuen Elektromodell Megane E-Tech. Viel Strom bekommt er aber nicht.

Wer im Modelllexikon von Renault forscht, stößt auf eine große Zahl von Namen. Heute weitgehend vergessene Beispiele aus jüngerer Vergangenheit sind Avantime, Vel Satis, Safrane oder Fluence. Meist musste ein neuer Name her, wenn ein Modell bei den Kunden nicht so ankam, wie es sich die Pariser Renault-Chefs erhofften. Ein Schicksal, das jetzt auch das SUV-Modell Kadjar ereilt. Da es ihm nicht gelang, die Lücke zum Bestseller VW Tiguan zu schließen, wandert der Name jetzt ins Firmenarchiv und macht Platz für den „Austral“.

“Südlich”

Ein Renault aus Australien? Mitnichten deutet der neue Name auf die Herkunft des modernen, neu geschneiderten Fünftürers hin. „Austral“ ist ein heute kaum noch genutztes Wort für „südlich“, das soll laut Renault „bei den Kunden die Bilder grenzenloser Weite des Südens erwecken und deren endlose Möglichkeiten symbolisieren“. Renault-Chef Luca de Meo übersetzt die Marketing-Sprechblase und erklärt: „Der Austral ist die beste Verkörperung für alles, was ein SUV dieser Größe haben muss“.

Renault Austral
Der Austral streckt sich auf eine Länge von 4,51 Metern

Damit meint er wohl die gefällige Linienführung, deren Merkmal ein sanft nach hinten abfallendes Dach ist, das in einem Heckspoiler im oberen Drittel der Rückscheibe endet. Dagegen wirkt die Frontpartie wuchtiger, ähnelt in ihrer Optik zwar dem elektrischen Megane E-Tech, trägt aber als Benziner zwangsläufig einen markanten Kühlergrill ober- und unterhalb des Stoßfängers. Für das Markenlogo bekam die Motorhaube wie beim E-Auto eine rechteckige Aussparung. Typisch für einen Austral soll die Signatur des LED-Tagfahrlichts sein, deren Leiste über den Scheinwerfern beginnt und dann schwungvoll gen Zentrum der Front abbiegt.

Viel digitale Fläche und Head-up Display

Größer sind die Ähnlichkeiten zwischen Verbrenner und Elektro-Megane im Innenraum. Die beiden Monitore vor dem Fahrer und im Zentrum des Armaturenbretts verschmelzen zu einem großen Ganzen. Inklusive des Head-Up-Displays kommt da ein eine Menge Anzeigefläche zusammen. Je nach Ausstattung glänzt der Austral rundum mit ansehnlichen Materialien in Holz- oder Karbonoptik, gesteppten Sitzbezügen und manchem mehr, was in dieser Klasse nicht überall zu finden ist.

Allerdings ist das wie üblich stets eine Frage der Haushaltskasse. Garniert ist das Ambiente mit einem großzügigen Platzangebot auch für die Hinterbänkler. Von fast 28 Zentimeter Kniefreiheit können Passagiere von Billig-Airlines nur träumen. Ähnliches gilt für den Platz zwischen Haupthaar und Dachhimmel. Die hinteren Sitze sind in der Länge verschiebbar. So kann der Kofferraum von 430 auf bis zu 555 Liter vergrößert werden. Werden die Lehnen umgeklappt, sind es bis zu 1.455 Liter. 

Wesentliche Änderungen finden sich im Motorraum. Tschüss Diesel heißt das neue Renault-Motto ausgerechnet in einer Fahrzeug-Klasse, in der dieser Antrieb lange die erste Wahl war. Dafür soll die Elektrizität für sparsamen Umgang mit dem immer teurer werdenden Sprit sorgen. Das Topmodell geht mit einem sogenannten Full-Hybrid ins Rennen. Neben dem 1,2-Liter-Turbobenziner mit drei Zylindern ist eine Batterie an Bord, die sich mit 1,7 kWh Kapazität und 400 Volt über einen Elektromotor am Antrieb beteiligt.

Gemeinsam kommt das Duo auf 146 kW/200 PS. Die Batterie wird ständig durch den Verbrenner und die beim Bremsen oder Rollen entstehende Energie nachgeladen. Laut Renault reichen zum Beispiel drei starke Bremsungen aus, um den Akku wieder zu 80 Prozent zu füllen. Im typischen Stadtverkehr soll der Austral zu ebenfalls gut 80 Prozent elektrisch unterwegs sein und so 40 Prozent sparsamer sein als klassische Verbrenner.

Kein Plug-in Austral

Aber: Da die rein elektrische Reichweite für nicht einmal zwei Kilometer ausreicht, kann so ein Full-Hybrid nicht mit einem E-Kennzeichen geadelt werden. Die Lösung wäre eine stärkere Batterie, die per Steckdose nachgeladen wird. Ein solcher Plug-in-Hybrid ist für den Austral aber nicht vorgesehen. Dafür spendieren die Franzosen den günstigeren Modellen eine „milde“ Hybridversion, die über ein 48-Volt-Bordnetz (im Basismodell 12 Volt) einen Generator speist, der sich um die Versorgung diverser Stromverbraucher kümmert und nach dem Start-Stopp auch für das Wiederanlassen des Benziners sorgt. Immerhin sollen die drei Hybrid-Arten für einen Verbrauch auf Diesel-Niveau gut sein.


Renault Austral
Die Linienführung, deren Merkmal ein sanft nach hinten abfallendes Dach ist, wirkt gefällig

32 Assistenzsysteme


Im Gegensatz zum Antrieb ist der 4,51 Meter lange Austral bei den Themen Vernetzung dank Online-Anbindung oder den Assistenzsystemen voll auf der Höhe der Zeit. Immer mit dem Internet verbunden kann er diverse Google-Apps nutzen, Updates empfangen und einige Einstellungen mit Sprachbefehl steuern. Für die Sicherheit sorgen bis zu 32 elektronische Helfer. Auch eine Allradlenkung kann bestellt werden, die den Wendekreis auf 10,1 Meter verkürzt, 1,4 Meter weniger als ohne das System. Auf der Aufpreisliste stehen auch LED-Matrix-Scheinwerfer, Allradantrieb und manch andere Delikatesse.

Da bis zum Marktstart im September noch ein halbes Jahr Zeit bleibt, nennt Renault noch keine Preise. Das Basismodell des bisherigen Renault Kadjar startete zuletzt bei 30.600 Euro. Insofern ist für den Austral mit üblichen Neuheiten-Aufschlag zu rechnen.

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