Passo dello Stelvio – Stilfserjoch

Sich dem Joch zu unterwerfen fällt nicht schwer. Das liegt nicht nur daran, dass es anspruchsvoll zu fahren ist, sondern vielmehr an seiner Attraktivität. Es ist einfach sehr viel los auf dem Stelvio. Radfahrer, Motorradausflügler, Wohnmobile, ja sogar Wanderer.

Seine technischen Daten lesen sich eindrucksvoll, so ist das Stilfserjoch mit einer Passhöhe von 2757m der höchste befahrbare Gebirgspass der Ostalpen und der zweithöchste in den Alpen. Wer es genau wissen will: 1937 verlor das Stilfserjoch seinen Status als höchster Alpenpass an den Col de l’Iseran, dessen Scheitel sieben Meter Höher liegt.

Nur 200 Meter von der Schweizer Grenze entfernt, führt die Strasse von der Schweiz zum Stilfserjoch über den Umbrailpass, dem höchsten Pass der Schweiz (2501 m).

Geschichte des Stilfser Jochs

Die ursprüngliche Straße wurde 1820-25 unter Franz I., Kaiser von Österreich, erbaut. Als das Habsburgerreich die Kontrolle über die Lombardei erlangte (nach der Niederlage Napoleons und dem Wiener Kongress 1815), verband das Stilfserjoch Südtirol mit dem Veltlin in der Lombardei in Italien. Der Ingenieur Carlo Donegani baute sich mit der heutigen Passstraße sein persönliches Meisterwerk.

Fahren auf dem Stilfserjoch

Die Serpentinen im Nordosten des Stilfserjochs machen ihn zu einem der berüchtigsten und berühmtesten Anstiege in den Alpen. Die 48 Haarnadelkurven decken einen Höhenunterschied von mehr als 1800 Metern ab. Die durchschnittliche Steigung liegt bei ca. 8%, aber die zweite Hälfte des Anstiegs ist steiler als die erste. Der Aufstieg von Bormio im Südwesten hat immer noch mehr als 1500 Höhenmeter. Der steilste Anstieg ist dabei fast 15%, im Schnitt sind es immer noch fordernde 8%.

Dazu kommt das Wetter. Im Mai, wenn der Stelvio geöffnet, liegt oft Schnee auf dem Pass. Die eisigen Temperaturen machen besonders die Abfahrt interessant – und stellen die Reifen nicht selten vor große Aufgaben. Überhaupt ist das Stilfserjoch ein technisch sehr anspruchsvoller Pass. Eng, nur sehr kurze Wege auf den Rampen zwischen den Haarnadelkurven – um hier in den Fluss zu kommen, bedarf es eines wirklich agilen Fahrzeuges mit passender Getriebeabstufung.

Doch auch wenn das Auto vielleicht nicht für den Sieg in der Bergwertung taugt, oder der Verkehr den Spaß verhagelt: allein die Kulisse und der Ausblick auf der Passhöhe sind die Fahrt jederzeit wert.

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