Professioneller Rennfahrer werden – So kann es klappen

Für Fans des Rennsports ist es mit Sicherheit der absolute Traumberuf: Profi-Rennfahrer werden. Allerdings kommt es hierbei nur zu rund 30 Prozent auf das eigentliche Talent an. Den Rest machen andere Voraussetzungen und Faktoren aus. Doch, wie wird man Rennfahrer und welche Probleme können bei dem Weg in den Traumberuf auftreten?

Menschen, die es bereits geschafft haben, ihren Traum Rennfahrer zu werden, in die Realität umzusetzen, würden nicht unbedingt raten, dass junge Menschen ihr Glück als Rennfahrer versuchen sollten. Denn sie müssen sich darüber bewusst sein, dass es in den heutigen Zeiten im Rennsport mehr darum geht, Geld zu verdienen, als wirkliches Talent zu zeigen. Wenn große finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, sind Passion und Talent hier eher zweitrangig. Besonders die Teams im Rennsport, die eher klein sind, sind in der Regel darauf angewiesen, dass ihre Rennfahrer über die nötigen finanziellen Mittel verfügen. Dadurch werden die eigentlich besseren Fahrer oft von den Plätzen im Team verdrängt.

Ein Beispiel dafür ist der Formel 1 Pilot der Marke Lotus in der Formel 1 Pastor Maldonado. Oft wird dem aus Venezuela stammenden Rennfahrer unterstellt, dass er nicht über das nötige Talent für die Formel 1 verfügen würde und seinen Platz nur bekommen hat, da ihn ein großer Erdölkonzern finanziell unterstützt. Anders sind es bei dem Testfahrer von McLaren, Kevin Magnussen aus. Dieser hat zwar das nötige Talent und Können, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein, allerdings fehlen im die Gelder der richtigen Sponsoren. Um es ganz nach oben zu schaffen, sind also vor allem genug finanzielle Polster nötig.

Finanzielle Mittel sind die Grundvorraussetzung für die Frage „Wie wird man Rennfahrer“

Das Thema der Finanzen ist also das, was dem Nachwuchs in der Branche des Rennsports den größten Kummer bereits. Im Gegensatz zum Tennis oder Fußball, müssen für den Motorsport schon von Anfang an sehr hohe Kosten bewältigt werden. Zunächst ist ein Pilot nämlich immer nur ein Einzelkämpfer, ein starkes Team steht kaum von Beginn an hinter ihm. Häufig müssen die Eltern oder die Sponsoren des Nachwuchs-Rennfahrers finanzielle Investitionen leisten. Zumindest in Deutschland gibt es darüber hinaus weitere Möglichkeiten der Förderung über Einrichtungen wie die Deutsche Post Speed Academy oder die ADAC Stiftung Sport. In jedem Fall hat ein Rennfahrer immer einen großen Bedarf an finanziellen Ressourcen.

Zwischen den Jahren 2002 und 2007 gab es beispielsweise die Formel BMW ADAC, die ab dem Jahr 2005 Formel BMW Deutschland hieß. In dieser mussten die Fahrer, die um die 15 Jahre alt waren, pro Jahr Kosten von rund 200.000 Euro aufbringen. In der Klasse GP2 sind aktuell mit rund zwei Millionen Euro pro Jahr zu rechnen. In der Königsklasse, also der Formel 1 können die Kosten auch gerne das zehnfache davon betragen. Alles, was über das ambitionierte Kartfahren hinaus geht, ist also nicht immer einfach darstellbar. Für eine Saison das benötigte Budget zusammen zu bekommen, ist für viele junge Rennfahrer ein großes Problem. Hie kann die Suche nach geeigneten Sponsoren einer der härtesten Bereiche des Jobs als Rennfahrer sein.

Kart ist immer der Anfang

Als der beste Einstieg in die Welt des Rennsports gilt das Kart fahren. Der Großteil der derzeit aktiven Profis in Deutschland kam über dieses Hobby in den professionellen Motorsport. Somit kann die Kartbahn auch als Grundschule des Rennsports betrachtet werden. Daran vorbei führt heutzutage kaum noch ein Weg in das Cockpit eines professionellen Rennwagens.

Dennoch muss beachtet werden, dass selbst sehr erfolgreiches Kart Fahren noch lange nicht ausreicht, um eine wirkliche Chance zu haben, professioneller Rennfahrer zu werden. Es gibt auch bestimmte Charakterzüge, die unbedingt notwenig sind, denn das Anforderungsprofil an einen Rennfahrer ist sehr vielfältig. Für den Arbeitgeber muss der Fahrer beispielsweise auch ein gutes Marketinginstrument sein, denn Motorsport ist für den jeweiligen Hersteller nichts anderes als eine große Werbekampagne. Stressresistenz und Leidensfähigkeit sind ebenfalls wichtige Charaktereigenschaften, die ein Rennfahrer mitbringen sollte.

Bei der Entscheidung für den Motorsport sollte niemals ein schlechtes Gewissen aufkommen. Darüber hinaus sind Menschen, die gut Netzwerken können, im Vorteil. Denn innerhalb seiner Marke muss sich der Rennfahrer gut politisch positionieren können. Hier spielt der Ausbau von Kontakten eine wichtige Rolle, um sich diverse Vorteile zu erarbeiten. Ansonsten droht, dass der Fahrer nach zwei Jahren gegen einen neuen ausgetauscht wird. Eine Portion Egoismus sollte der zukünftige Rennfahrer im Übrigen ebenfalls aufweisen können. Denn es ist im Rennsport sehr wichtig, Durchhaltevermögen zu zeigen und stets dem eigenen, individuellen Weg zu folgen.

Ein zweites Standbein ist wichtig

Doch auch wenn sowohl im menschlichen, finanziellen und sportlichen Bereich alle Voraussetzungen erfüllt werden, muss ebenfalls der richtige Zeitpunkt abgepasst werden, um in den Rennsport einzusteigen. Hier stellt sich die Frage, wann es sich für den jungen Menschen beziehungsweise seine Eltern wirklich lohnt, dass der berufliche Fokus vollständig auf dem Rennsport liegt. Dies ist eine sehr schwierige Frage, an deren Beantwortung viele zu scheitern drohen. Es ist in jedem Fall ratsam, noch einen anderen Job vorweisen zu können, zumindest, solange es keinen festen Werkvertrag mit einem Hersteller gibt. Auch jenseits des Sports werden den jungen Menschen häufig gute berufliche Perspektiven geboten. Flexibilität ist hier das absolute A und O, denn Rennfahrer sollten nicht nur im Cockpit mit ihrem Können glänzen, sondern zur Not auch anderweitig in der Automobilbranche Fuß fassen können, falls die Rennfahrer Karriere doch nicht realisiert werden kann.

Die Härte, die im Rennsport herrscht, wird von vielen Nachwuchsfahrern unterschätzt. Hier gilt es nämlich unschönen Entscheidungen und einem sehr hohen Leistungsdruck Stand zu halten. Als Werksfahrer sind die jungen Menschen in erster Linie ein Angestellter, der seine persönlichen Interessen und Wünsche auch einmal zurückstecken muss. Dass die Rennfahrer die meiste Zeit im Fahrzeug verbringen, ist im Übrigen ebenfalls ein Trugschluss. Denn der Hauptteil des Jobs findet abseits der Rennstrecke statt. Die Annahme, sofort von Beginn an erfolgreich internationale Rennen zu fahren, ist ebenfalls eine Fehlannahme. Es kann sehr lange dauern, bis sich junge Fahrer im internationalen Wettbewerb etablieren können. Denn die Erfahrung ist hier ein äußerst wichtiger Punkt.

Es auf einen Versuch ankommen lassen

Trotzdem geben bereits etablierte Rennfahrer dem Nachwuchs den Rat, es trotz der großen Hindernisse und Mühen einfach zu versuchen. Denn, diejenigen, die es gar nicht erst versuchen, ihren Traum zu verwirklichen, werden ihn auch sicher niemals in der Realität umsetzen können. Ein Fehler wäre hier nur, etwas zu erzwingen, was eigentlich keinen Spaß und Erfüllung bringt.

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