Test: Suzuki Swift Sport
Der Suzuki Swift Sport setzt äußerlich auf Retro-Charme. Und auch sonst ist er ziemlich alte Schule.
Schon vor dem Lifting zählte der Suzuki Swift Sport mit 103 kW/140 PS nicht zur Leistungs-Elite unter den Kleinwagen-Dynamikern. Nach der Überarbeitung schickt er nur noch 95 kW/129 PS in Richtung Vorderachse. Doch Überraschung: das reicht.
Auch als Hybrid?
Dass der sonst übliche Leistungszuwachs im Zuge eines Liftings zurzeit bei immer mehr Autos nicht eintritt, hat mit der ab 2021 strenger werdenden Abgasnorm zu tun. Auch der dynamischste Swift regelt seit dem Sommer die Leistung im Sinne eines geringeren Schadstoff- und CO2-Ausstoßes eine Stufe runter. Außerdem soll ein 48-Volt-Mildhybridsystem den Verbrauch drücken. Dem schon vorher recht linearen Kraftaufbau des 1,4-Liter-Turbomotors bekommt die elektrische Unterstützung gut, dreht er doch nun aus dem Drehzahlkeller noch flotter und williger hoch als eh schon.
Trotz der neuen Hightech-Zutat bleibt der Charakter des Vierzylinders von handfester und schnörkelloser Natur. Beim Tritt aufs Gas brüllt der kleine Motor ungeschliffen los, beschleunigt zügig bis auf knapp 2.000 Touren und legt dann nochmal einen Kick drauf, um bis in den 6.000er-Bereich zu drehen. Elektronisches Sounddesign und aufwändige Abgassysteme hat sich Suzuki gespart: Der Turbo ist kein Selbstdarsteller, sondern ein ehrlicher Sprinter. Das kann bei längeren Fahrten allerdings stören, ist der Innenraum doch eher lässig gedämmt.
Sportliches Fahrwerk
Bei der eigentlichen Bestimmung des Sport-Swift hingegen fällt es nicht negativ auf: dem engagierten Kurvenfahren. Dazu passt das straffe Fahrwerk, das überraschend viel Karosseriebewegungen zulässt, dafür im Gegenzug auch im Alltag nicht überhart daherkommt. Die Lenkung ist verbindlich genug, die manuelle Sechsgangschaltung könnte allerdings ein wenig mehr Knackigkeit vertragen.
Interieur könnte besser sein
Im Gegensatz zur einschlägigen Konkurrenz hat der Suzuki einen spürbaren Retro-Einschlag. Das ist durchaus als Lob zu verstehen für das unmittelbare Fahrerlebnis, das nicht durch Elektronikspielereien oder moderne Gags verstellt wird (ein – teilweise abschaltbares – ESP ist natürlich trotzdem an Bord). Andererseits wirkt der Japaner ein wenig ungeschliffen, was auch im Cockpit auffällt. Dort können rote Zierelement und der kleine Touchscreen nur schwer den generell etwas altbackenen Stil kaschieren. Zudem wären ein paar mehr Sport-Insignien schön gewesen, um das Top-Modell von seinen Geschwistern abzuheben. Immerhin gibt es spezielle Bordcomputer-Menüs und die sehr ordentlichen Sportsitze mit etwas weichen Polstern, aber insgesamt gutem Seitenhalt. Auch das Programm an Fahrerassistenzsystemen ist durchaus zeitgemäß.
Punkten kann der Fünftürer außerdem mit der gelungenen Rabauken-Optik: Breite Kotflügel, dicke Endrohre, Zierteile in Carbon-Optik und die aufpreisfreie Lackfarbe „Champion Yellow“ dürften einer jungen Zielgruppe gefallen. Das allerdings hat seinen Preis: Mit 23.200 Euro ist der „Sport“ mehr als 4.000 Euro teurer als das nächstgünstige Swift-Modell. Damit ist er nicht mehr viel billiger als ein Ford Fiesta ST, der mit 147 kW/200 PS und dem feiner modulierten Fahrverhalten aufwartet. Ansonsten sind direkte Konkurrenten zurzeit rar gesät – was andere Hersteller in dieser Leistungsklasse anbieten ist nicht explizit als Sportmodell positioniert, sondern eher als kräftig motorisierter Prestige-Kleinwagen.
Technische Daten
Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen, Länge: 3,89 Meter, Breite: 1,74 Meter, Höhe: 1,50 Meter. Radstand: 2,45 Meter, Kofferraumvolumen: 265 Liter
1,4-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 95 kW/129 PS bei 5.500 U/min, maximales Drehmoment: 235Nm bei 2.00 – 3.500 U/min, Sechsgang-Getriebe, Vorderradantrieb, Vmax: 210 km/h, 0-100 km/h:9,1 s, Durchschnittsverbrauch: 4,7 l/100 km, CO2-Ausstoß: 106 g/km, Testverbrauch: 6,1 l/100 km, Abgasnorm: Euro 6, Preis: ab23.200 Euro
Kurzcharakteristik
Warum flotte Optik, flinkes Fahrverhalten
Warum nicht vergleichsweise geringe Leistung, lauter Motor
Was sonst Ford Fiesta ST, Opel Corsa, Renault Clio
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