Gebrauchtwagen-Check: Skoda Yeti

Bisher gab es zum Beweis der Existenz des Yeti nur ein paar vermeintliche Fußabdrücke und die Aussagen unter Höhenluft leidender Bergsteiger. Der Skoda Yeti ist dagegen auf dem Gebrauchtwagenmarkt noch ziemlich real. 

Auf den zwischen 2009 und 2017 gebauten Skoda Yeti trifft die Einschätzung „Mehr Sein als Schein“ zu. Das kompakte SUV war kein Lifestyle-Produkt, sondern eher wie das namensgebende Fabelwesen aus dem Himalaya-Gebirge auch für den robusteren Einsatz geeignet. Neben der Option Allrad bot der Yeti zudem noch viele praktische Eigenschaften. Nur einen Schönheitspreis konnte der Tscheche nicht wirklich gewinnen. Bleibt die Frage, wie sein Auftritt beim TÜV ausfällt. 

Karosserie und Innenraum

Optisch erinnert der 4,22 Meter lange Skoda Yeti mehr an den Hochdachkombi Skoda Roomster als an einen schicken Geländewagen. Viele Ecken und Kanten prägen das Erscheinungsbild. Dass das SUV die Technik des VW Tiguan nutzt, ist von außen kaum zu erkennen. Er ist rund 21 Zentimeter kürzer als sein großer Bruder aus Wolfsburg, der Kofferraum ist aber kaum kleiner. Je nach Sitzkonfiguration variiert das Gepäckvolumen zwischen 416 und 1.760 Litern.

Apropos Sitze: Die drei Sitze im Fond lassen sich getrennt voneinander längs verschieben, ist der mittlere Sitz ausgebaut, können die äußeren zudem in Richtung Mitte verschoben werden. Wer den kompletten Fond für Transportzwecke benötigt, kann die drei Sitze auch ausbauen. Die Insassen profitieren von dem luftigen Raumgefühl, das die Höhe von knapp 1,70 m und die gerade Dachlinie vermittelt. 

Gebrauchtwagen-Check: Skoda Yeti
Der Yeti ist kantig gestaltet

Das Interieur präsentiert sich sachlich und übersichtlich. Punkten kann der Skoda Yeti darüber hinaus mit guter Verarbeitung und simpler Bedienung. Ende 2013 erhielt der Tscheche ein Facelift. Seitdem trägt er nicht mehr sein niedliches Vieraugen-Gesicht, sondern ganz konventionelle Scheinwerfer. Außerdem gibt es ihn nun in zwei Ausführungen, als City- und Offroad-Variante. Die Offroad-Version wartet mit schwarzem Kunststoff an Stoßfängern und Schwellern, während die entsprechenden Teile bei der City-Ausführung in Wagenfarbe lackiert sind. Auch bei der Form von Front- und Heckstoßfänger wird differenziert.

Motoren und Antrieb

Wie bei Skoda üblich stammen die Vierzylinder-Benziner und Diesel, die mit Front- oder Allradantrieb zur Wahl stehen, aus dem VW-Regal. Basisaggregat war zum Marktstart ein 1,2-Liter-Turbobenziner mit 77 kW/105 PS. Das Triebwerk ist kein Kraftpaket (175 Nm), reicht aber wie der 1,4-Liter mit 90 kW/122 PS und 200 Nm für den Alltag. Beide Turbos sind nur mit Frontantrieb erhältlich und verbrauchen im Schnitt zwischen 6,4 und 6,8 Liter. Wer die Kombination Allrad und Benziner sucht, muss zum 1,8-Liter-Turbo greifen, der in den Ausbaustufen mit 112 kW/152 PS und 118 kW/160 erhältlich ist.

Der kleine 1.8er ist an ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gekoppelt, der große an ein manuelles Sechsganggetriebe. Ein solches überträgt auch beim 1.2er und 1.4er Skoda Beti die Kraft an die Vorderräder, alternativ stand ein Siebengang-DSG als Option bereit. 

Außerdem in Angebot waren ein 1,6-Liter und Zweiliter-Diesel. Der 1,6-Liter leistet 105 PS und wurde ebenfalls nur mit Frontantrieb ausgeliefert. Den 2,0-Liter gab es in den Ausbaustufen mit 81 kW/110 PS, 103 kW/140 PS und 125 kW/170 PS. Durchschnittlich flossen 4,6 bis 6,1 Liter durch die Leitungen. Der leistungsstärkste Selbstzünder fuhr ab Werk mit Allradantrieb vor, die anderen Zweiliter-Aggregaten konnten auch mit 4×4-Antrieb statt Frontantrieb geordert werden. Die Diesel mit 105 und 110 PS verfügen über ein manuelles Fünfganggetriebe, als Altarnative zum Handschalter standen DSG mit sechs oder sieben Gängen zur Wahl. 

Mit dem Facelift straffte Skoda das Motorenangebot ein wenig. Der 1,8-Liter-Turbobenziner wurde ersatzlos gestrichen, dafür bekam der 1.4er noch eine Version mit 110 kW/150 PS und Allradantrieb zur Seite gestellt. Bei den Dieseln blieb der Zweiliter mit 110 PS und mit 150 PS (früher 140 PS) im Programm. 

Ausstattung und Sicherheit

Wie so oft sind die Basisausstattungslinien („Easy“ und „Active“) auch beim Yeti etwas für Verzichtbereite. Wer dagegen Wert auf Komfort legt, schaut sich lieber nach einem „Ambition“-Modell um. Hier gehören etwa Radio und Klimaanlage zum Serienumfang. Wenn es etwas mehr sein darf: Die Komfortniveaus „Elegance“ und „Laurent & Klement“ bieten unter anderem Bi-Xenonlicht, Rückfahrkamera, Leder, Navi und Zweizonen-Klimaanlage. Außerdem legte Skoda immer wieder Sondermodelle wie „Monte Carlo“ oder „Adventure“ auf. Beim NCAP-Crashtest erreichte der Yeti eine Fünf-Sterne-Bewertung. Auch die ältesten Jahrgänge haben den Schleuderschutz ESP an Bord. 

Qualität

Bei der Hauptuntersuchung (HU) des TÜV gibt der Yeti eine recht gute Figur ab. Die Prüfung Fahrwerk absolviert er meist ohne Probleme, dito die Abgasuntersuchung und die Funktionsweise der Bremsen. Probleme machen dagegen die Bremsscheiben und Ölverlust. Auch die Beleuchtungsanlage müssen die TÜV-Prüfer immer wieder bemängeln. Gebrauchtwageninteressenten sollten zudem darauf achten, dass sie kein Exemplar mit Steuerketten-Problemen erwischen. Der 1,2-Liter-Turbobenziner macht in dieser Hinsicht Ärger, aber auch die 1,4-Liter-Turbos sind betroffen. Am besten sucht man nach Autos, die bereits repariert sind. 

Gebrauchtwagen-Check: Skoda Yeti
Wer den kompletten Fond für Transportzwecke benötigt, kann die drei Sitze auch ausbauen

Fazit

Der Yeti ist praktisch und variabel, solide verarbeitet und ist auch mit Allrad zu haben. Wer sich für das Kompakt-SUV entscheidet, muss mindestens 4.000 Euro anlegen. Die Fahrzeuge in dieser Preisklasse haben aber viele Kilometer auf dem Buckel. Soll die Kilometerleistung unter 200.000 liegen, werden rund 6.000 Euro aufgerufen.

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