Smart Fortwo Cabrio – Das Breite-Grinsen-Auto
Sonnenschein macht bekanntlich gute Laune und das trifft besonders im Frühjahr zu, wenn nach trüben Winterschmuddellkapriolen sich endlich die Sonne durchsetzt. Die Stimmung nimmt weiter zu, wenn man ein Fahrzeug wie das Smart Fortwo Cabrio zu Verfügung hat. Die kleine mobile Sonnenbank kostet in Verbindung mit dem 66 kW/90 PS starken Dreizylinder-Turbo mindestens zwar 16.550 Euro, ermöglicht aber immerhin bis zu zwei Personen, die Kraft der Sonne zu genießen.
Vor dem Genuss steht aber zunächst ein tiefes Durchatmen angesichts der aufgerufenen Preise. Schon der normale Zweisitzer ist kein Sonderangebot. Für das Cabrio muss man nochmals gut 4.500 Euro mehr als für die vergleichbar motorisierten Coupés ausgeben. Selbst für die Variante mit dem kleineren Motor (52 kW/71 PS) verlangt Smart immer noch 15.655 Euro. Und natürlich ist es bei dem jeweiligen Grundpreis nicht getan. Eine bessere Ausstattungsvariante, hier ein Häkchen beim Klima-Navi-Multimedia-Paket, dort ein Häkchen bei Lackfarben und LED-Leuchten, nicht zu vergessen das Sechsgang-DSG und ganz schnell ist die 20.000-Euro-Marke überschritten.
Das tiefe Durchatmen gelingt leichter, wenn man sich ins Fahrzeug setzt, sich an dem schönen Ambiente erfreut und den Schalter fürs Verdeck bedient. Auf Knopfdruck fahren die Stofflagen zurück, falten sich ordentlich im Heck zusammen und erste Cabrio-Gefühle tauchen auf. Der Begriff „Cabrio“ ist zwar nicht ganz korrekt, da es sich nur um ein Rolldach handelt, das tut dem sonnigen Gefühl aber keinen Abbruch. Wer will kann sogar die Dachholme abnehmen und diese in Heckklappe verstauen. Muss man aber nicht, gerade bei noch unbeständigem Frühlingswetter ist es ganz praktisch, das Dach schnell auch wieder schließen zu können.
Die Sonne scheint, das Dach ist offen – und los geht´s. Per Knopfdruck wird der Dreizylinder zum Leben erweckt. Seine Lebensfreude gibt er laut und vernehmlich kund – übrigens auch bei geschlossenem Verdeck – und auf leichten Gasbefehl spurtet er munter los. Man könnte auch sagen, er geht ab wie Schmidts Katze. Die 90 PS verwandelt den Zweisitzer in ein kleines Geschoss. Das Sechsgang-DSG (Aufpreis: 1.075 Euro) erledigt die Kraftübertragung an die Hinterräder geschmeidig und vor allem ruckfrei. Das frühere serienmäßige Kopfnicken der Insassen, ausgelöst durch das damalige automatisierte Schaltgetriebe, gehört der Vergangenheit an. Derweil weht einem der Wind erfrischend um Nase und Augen. Die Frisur sitzt anschließend garantiert nicht mehr, dafür macht sich ein breites Grinsen im Gesicht breit.
Der Turbo animiert mit seiner Sprintfreude zum Gasgeben. Auf der Autobahn kann man locker im Verkehr mitschwimmen. Bei Tempo 155 schaltet sich allerdings die Elektronik regulierend ein und sorgt für ein Ende des Vortriebs. Gefühlt wäre hier noch locker Luft nach oben gewesen. Natürlich spielt der nur 2,70 Meter lange Smart seine Vorteile am besten im städtischen Umfeld aus. Bei der Parkplatzsuche ist der Winzling kaum zu toppen. Lücken, die man selbst mit einem Kleinwagen rechts oder links liegen lassen müsste – hier passen sie. Dazu kommt die Wendigkeit. Sein Wendekreis beträgt nur 6,95 Meter, Drehen auf der Straße in einem Zug gehört zum Alltag und verblüfft die anderen Verkehrsteilnehmer immer wieder. Zu seinen bevorzugten Einsatzorten gehören auch enge, spiralförmige Auf- und Abfahrten von Parkhäusern. Diese flitzt man einfach rauf (und runter), das Dickschiff im Heck ist schon auf Höhe des ersten Parkdecks abgehängt. Zehn Ebenen höher hat man längst den ersten freien Parkplatz ergattert und ist schon auf dem Weg zum Treppenhaus, bevor das unhandlichere Fahrzeug um die Ecke biegt. Das Grinsen nimmt spätestens dann die volle Breite des Gesichts ein.
Die Kürze des Smarts birgt allerdings auch Nachteile. Nein, es geht nicht um das Platzangebot für die Insassen. Das geht mehr als in Ordnung, auch längere Menschen kommen hier bequem unter. Selbst an der Armfreiheit gibt es dank einer Breite von 1,66 Metern nichts mehr zu meckern. Der Kofferraum fasst zwischen 260 und 340 Liter, anders ausgedrückt zwei Kasten Bier oder (!) zwei Kasten Wasser passen locker hinein. Nein, gemeint ist der kurze Radstand. Der lässt jede noch so kleine Unebenheit spürbar werden, ganz gemein wird es bei Straßen, die über sogenannte Aufpflasterungen verfügen. Sprich über Bodenerhöhungen der unterschiedlichsten Ausführungstechniken, die die Autofahrer zum Langsamfahren animieren sollen. Mit dem Smart rumpelt man über diese tatsächlich am besten im Schleichtempo.
Wenn man sich mit den hohen Anschaffungskosten für das Smart Fortwo Cabrio anfreunden kann, macht der automobile Zwerg fast nur Freude. Bei einer Eigenschaft ist uns allerdings das Grinsen vergangen: Der Verbrauch ist viel zu hoch. Den Normkonsume von 4,2 Litern übertrafen wir mehr als deutlich. Durchschnittlich flossen 7,3 Liter durch die Leitungen. Beim Preis und beim Verbrauch ist der Smart ein ganz Großer, leider. (Elfriede Munsch/SP-X)
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