Social Media Strategien der großen Automobil-Konzerne

Social Media. Sie baden gerade Ihre Hände darin. 

Als Social Media bezeichnet Wikipedia unter anderem:

Social Media bzw. Soziale Medien bezeichnen digitale Medien und Technologien (vgl. Social Software), die es Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu gestalten.

 

Als besondere Kanäle haben sich Facebook und Twitter herausgestellt. Zusätzlich gibt es immer mehr Menschen die mehr oder weniger erfolgreich mit Ihrem Thema an die Öffentlichkeit gehen und hierbei ein Werkzeug namens „Blog“ verwenden.

Ein Blog ist laut Wikipedia:

Ein Blog [blɔg] oder auch Web-Log [ˈwɛb.lɔg], engl. [ˈwɛblɒg], Wortkreuzung aus engl.World Wide Web und Log für Logbuch, ist ein auf einer Website geführtes und damit – meist öffentlich – einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person, der Web-Logger, kurz Blogger, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert oder Gedanken niederschreibt.

 

In der Deutschen Blog-Scene gibt es viele die sich jeden Tag mit ihrem Blog, ihrem Online-Baby beschäftigen und manchmal sind diese Menschen so erfolgreich und anerkannt in ihrem Bereich, das aus dem Blog ein wertvoller Medienkanal erwächst. Einige Beispiele? Robert Basic damals mit seinem „Basic Thinking“ Blog. Robert war so erfolgreich, dass er der erste Blogger war, der sein virtuelles Baby gegen harte Währung tauschen konnte.

Das ist bereits einige Jahre her und gute Blogs wachsen im Internet so schnell, wie die Auflagen der Tagespresse schrumpfen. Es ist eine der ganz besonderen Eigenheiten des Internet: Man schreibt eine Botschaft nicht mehr von einem zu vielen, sondern jeder kann seine Botschaft hinaus rufen und die, die daran Interesse haben, die hören zu.

Wo Menschen sich unterhalten, wo Medien am Werk sind, ist die Industrie nicht weit. Es gibt z.Bsp. keinen Automobil-Hersteller (Bei mir geht es immer um Autos!) mehr, der nicht auch auf Facebook tätig wäre. Mindestens eine, oftmals sogar mehrere Unternehmens-Fanpages lassen sich finden. Und zum Glück ist schon lange der Irrglaube vom „kostenlosen“ Social Media verflogen.

Und neben den starken Kanälen der etablierten Medienableger werden kleine Online-Publisher immer wichtiger im Medienmix der Automobil-Hersteller.

Einige etablierte Blogger und Blogs werden daher bereits heftigst von der Industrie umgarnt und es gibt einige gute Beispiele wie man die neuen Medien-Kanäle zu Botschaftern einer Marke werden lassen kann. Das hat nichts mit „gekaufter“ Meinung zu tun, sondern basiert auf Meinungen und persönlichen Interessen. Einen Markenfan muss man nicht kaufen um ihn zum Botschafter der Marke zu machen, ein Fan ist per se von „seiner“ Marke überzeugt. Seine Botschaft wird niemals objektiv sein. Und das ist gut so. Lieber eine gut fundierte subjektive Botschaft, als oberflächliches „bla“ das tausendfach unreflektioniert wieder gegeben wird.

Es gibt Hersteller die verstanden haben, wie man diese Multiplikatoren in Ihrer Arbeit unter stützen kann. Und es gibt Hersteller, die wollen einfach das alte System mit neuen Multiplikatoren füllen.

Das alte System funktionierte so: 

Eine Marke hatte ein Produkt, von dem die Welt erfahren musste. Man tat also 2 Dinge: Zum einen musste man Werbung betreiben. Das war damals einfach, aber auch kostspielig. Es gab große Meinungsblätter. Es gab Tageszeitungen. Fachmagazine und natürlich TV und Radio. Das Unternehmen beauftragte also eine Agentur, eine Werbung für das neue Produkt zu gestalten. Diese Werbung wurde dann in den ausgesuchten Medien platziert.  Was sich so einfach anhört, ist vor allem eines gewesen: Schweineteuer.  Es gab also auch noch einen anderen Weg. Presse-Arbeit. Nun hat ein Industrie-Unternehmen mit neuen Konsum-Produkten eigentlich keinen Mehrwert für die klassische Presse-Arbeit:

Denn, Presse war per se:

Die häufig auch als vierte Gewalt bezeichnete Institution der Presse (abgeleitet von den im Rahmen der Gewaltenteilung getrennten StaatsgewaltenLegislativeExekutive und Judikative) hat in einer demokratischen Gesellschaft einen wesentlichen Einfluss auf die öffentliche Meinung und auf politische Entscheidungen.

Und so war Presse-Arbeit für Unternehmen also immer schon ein sehr schmaler Grad. Ein Balanceakt auf einem zweischneidigen Schwert. Das ist allen Beteiligten bewusst.  Die Beteiligten der PR-Abteilungen sind in Ihrer Aufgabe nicht zu beneiden.

Auf der anderen Seite war es immer auch wichtig, eine freie Presse zu haben. Doch wovon soll eine Zeitung leben? Es gab immer nur ein Geschäftsmodell:

Das Anzeigengeschäft. 

Also lebte auch die freie Presse ganz gut, dass sich auf der einen Seite die Journalisten mit wichtigen Themen der Gemeinschaft beschäftigten, auf der anderen Seite aber auch die Zeit hatten, so wichtige Themen wie „neue Autos“ in umfangreichen Berichten zu beleuchten. Die Journalistische Arbeit wurde hierbei von den Anzeigenkunden der Zeitung finanziert. Ein funktionierendes Öko-System hatte sich entwickelt.

Bis das Internet kam.

Plötzlich ist es keine Kunst mehr, seine Meinung, seine Story, seine Geschichten in die Welt hinaus zu posaunen. Und seit dem „Web2.0“ brechen die Auflagen der Printmedien zusammen. Mit den sinkenden Auflagezahlen der gestrigen, auf Papier gedruckten Nachrichten, schwindet auch der Wert, den ein solches Verlagshaus für die Agenturen der Industrie hatten. Die Anzeigenerlöse schwinden. Das Geschäftsmodell ist nicht mehr „flüssig“.

Die Industrie erkennt den Mehrwert der neuen Online-Kanäle. Doch anstatt auch ganz klare neue Finanzierungs-Modelle zu unterstützen will man lieber die alte „kostenfreie“ Presse-Arbeit in neuem Gewand auf den Weg bringen. Und so fliegen Blogger in der Business-Class über den großen Teich. Erleben wie kleine Kinder, mit großen runden Blogger-Äuglein die Welt des „Marketings“ und lassen sich bereitwillig vor den Karren spannen.

Praktisch. 

Doch so wird das System nicht funktionieren. Denn was den Online-Publishern im Gegensatz den den Presse-Vertretern der Print-Medien abgeht, ist der Vertrag als Angestellter. Online-Publisher die mit Herzblut dem eigenen Beruf nach hängen, die haben nicht nur eine professionelle Aufgabe. Die müssen neben dem Event, die Re-Finanzierung der Kosten und der Zeit sicher stellen.

Andernfalls bleibt Social Media immer eine Angelegenheit von kurzer Dauer. Kein Mensch der im Berufsleben steht, nebenbei einen erfolgreichen Blog führt, kann es sich erlauben, seinen Jahresurlaub im Dienste eines Industrieunternehmens zu verpulvern. Das ist einfach eine groteske Vorstellung.

Auf der anderen Seite können selbst sehr erfolgreiche Online-Kanäle die Kosten nicht durch Internet-Werbeanzeigen decken. Das System ist einfach ein anderes und daran gehen die großen Verlagshäuser kaputt. Man mann das alte System der Presse-Arbeit im „Konsumgüter Bereich“ nicht in die neue schnelle Onlinewelt übernehmen.

Es müssen neue Modelle her.

Authentisch und ehrlich in der Umsetzung. Offen im Umgang. Ganz ähnlich dem von Ralf Becker geschaffenen Projekt der „Chromjuwelen„. Online Arbeit kann journalistische Ansprüche erfüllen, aber nicht das Refinanzierungs-Modell der alten Medien übernehmen.

Ganz persönlich sehe ich schon bald ein Ende der Blogger auf „Presse-Reisen“.  Aus zwei Gründen: Entweder der Blogger hat keinen Urlaub mehr, oder er ist pleite.

Ich bin auf die Entwicklungen in der Zukunft gespannt.