Ssangyong Rexton – Koreanische Klassik
Für den SUV-Anbieter Ssangyong ist hierzulande der betagte Rexton der Bestseller. Ein Drittel der monatlich rund 300 Käufer der Korea-Autos in Deutschland wollen das große SUV mit dem archaischen Leiterrahmen – und zwar genau deswegen. Denn dank des Konstruktionsprinzips klassischer Geländewagen und Pickups kann der Rexton drei Tonnen an den Haken nehmen.
Anhänger dieser Zugkraft soll auch der Nachfolger überzeugen, der auf der Seoul Motor Show vorgestellt wird. 4,85 Meter lang, 1,92 breit und 1,80 hoch, Radstand 2,87 Meter – und das mit betont ausgestellten Radhäusern und einer in die breite gezogenen Front. Der Rexton steht so wuchtig da, wie sich das die Besitzer von Pferden, Segelbooten oder üppigen Wohnanhängern wünschen. Eine Außenhaut auf der Höhe der Zeit und mit weniger Luftwiderstand als bisher.
Gerade die Caravan-Fraktion wünscht sich aber auch mehr Komfort als bisher. Der Rexton ist darum deutlich wohnlicher eingerichtet als sein Vorgänger. Die Belederung der Topausstattung, Holzimitate und Bedientasten fassen sich gut an. Und Platz gibt es von Sitzreihe eins bis drei (optional zum Ausklappen) viel bis ausreichend. Auch wenn alle Plätze vergeben sind, bietet der Kofferraum noch mehr als nur Aktentaschen Raum.
Exportchef Dan Rim sieht die Marke schon “als Premiumanbieter”. Auf der Höhe des Standards, den Wettbewerber wie der Land-Rover Discovery, VW Touareg oder Toyota Land-Cruiser bieten, liegt der Rexton trotz bis zu 20 Zoll-Bereifung aber weiter nicht. Dafür fehlt es vor allem an Assistenzsystemen wie Abstandsregel-Tempomat, autonomem Spurhalter oder Anhänger-Assistenten. Totwinkel- und Spurhaltewarner, automatische Notbremse, 9,2-Zoll-Touchscreen und ein Infobildschirm zwischen den Rundinstrumenten müssen reichen. Mit Android Auto und Apple Carplay sind die wesentlichen Smartphone-Anbindungen vorhanden, eine Harmann-Infiniti-Anlage sorgt für Sound.
Antriebsseitig fällt dem Rexton-Käufer die Auswahl leicht, wenn der Wagen ab November auf den deutschen Markt rollt – es gibt nämlich keine: Zu Beginn wird laut Rim “allein der 2,2-Liter-Diesel mit 178 PS” zu haben sein. Ein braves Aggregat, mit dem sich die Zugaufgaben bewältigen lassen; viel mehr aber auch nicht. Der neue Zweiliter-Turbobenziner mit rund 220 PS wird nicht vor 2019 auf den Markt kommen, zusammen mit der Einführung einer Achtgang-Automatik. Alternative Antriebe wie Plug-In-Hybride sind bei Ssangyong überhaupt noch nicht absehbar.
Auf der Leiterrahmen-Plattform bringen die Koreaner im kommenden Jahr übrigens noch einen Pickup. Wer neben neuer Technik die Komfort- und Fahrdynamikvorteile eines selbsttragenden SUV genießen möchte, muss bei SsangYong auf den Nachfolger des kleineren Korando warten. Der kommt 2019.
Was also spricht für den neuen Rexton? Solide Bauweise, viel Platz, ordentliche Verarbeitung – und natürlich die Arbeitskraft des Zugpferdes. Ach ja, und bisher natürlich auch der Preis: Selbst dessen Topversion mit Allrad und Siebengang-Automatik ist derzeit für weniger als 37.000 Euro zu haben. Eine andere wird in Deutschland kaum verkauft. In der Klasse kann da kein SUV konkurrieren. Aber der nächste Rexton wird dieses starke Argument wohl nicht behalten. Der Einstiegspreis für die heckgetriebene Basisvariante- wird über 30.000 Euro liegen, die Topversion bei mehr als 40.000. (Peter Weißenberg/SP-X)
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