Straßenarbeiter: BMW Connected+

Automobil-Hersteller müssen sich Gedanken um die Zukunft machen. Und dabei geht es nicht nur um die Frage, wann wir alle elektrisch fahren oder wann wir alle autonom fahren. Denn diese Frage ist nur mit einem “es wird kommen” zu beantworten. Die Entwicklung ist eindeutig. Wichtiger wird die Frage: Wie unterscheiden sich 2045 die Produkte von deutschen Premium-Herstellern von denen beispielsweise chinesischer Anbieter ? Welche Alleinstellungsmerkmale können BMW, Audi und Mercedes-Benz in die “voll-autonome und elektrische Zukunft” retten? Und ganz nebenbei stellt sich die Frage: Was macht man eigentlich mit der gewonnenen Zeit im Auto, wenn dieses alleine fährt? BMW hat da eine Idee. Einfach eine Umgebung anbieten, in der man produktiver wird. 

Der Straßenarbeiter von BMW

eMail + Skype bei Tempo 130

Um sich für die Zukunft zu rüsten, muss man nicht nur die Elektrifizierung im Blick behalten. Man muss nicht nur die Frage beantworten, welche Vorgaben zu erfüllen sind, damit man autonom fahren kann. Als Marke muss man vor allem die Frage beantworten können: Was macht XY aus, wenn es soweit ist? Wenn es nicht mehr um 6 Zylinder und Heckantrieb geht. Wenn es nicht mehr der Claim “aus Freude am Fahren” ist? Wie stellt man sich als Autohersteller auf, wenn das Auto zu einem “Device” wird, wie es heute ein Handy ist? Wird das Auto zu einem namenlosen Elektronikgerät oder schafft man mit ihm den Sprung in eine Lifestyle-Markenwelt, wie es Apple vorgemacht hat? Die Antworten werden vielschichtig ausfallen. Und nicht alle Hersteller werden auf dem Weg in die automobile Zukunft überleben. Umso wichtiger ist es, bereits heute eine Vorstellung davon zu haben – was “das Auto” an sich und in der Zukunft bedeutet und wie man seine Ideen dazu bereits heute demonstrieren kann.

Smartphone, Smartwatch, Smartcar

Bereits mit der ersten Generation von BMW Connected hat der Automobilbauer aus München die Grenzen zwischen den “Geräten” verwischt und nicht das “Device” in den Vordergrund gerückt, sondern den Nutzer. Vom Smartphone über die App direkt in das Fahrzeug. Für BMW bedeutet die Zukunft des Automobils auch eine nahtlose und Grenzen verwischende Integration der Nutzerdaten. Damit wird aus dem Auto ein smartes Device mit dem gleichen Informationsstand, wie auf dem Handy oder der Apple Watch bereits gelernt und erlebbar.

BMW Connected+

2016 haben wir auf mein-auto-blog von 8.4 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen mit “Connected Drive” berichtet. 2017 stellt BMW nicht mehr die Anzahl der ausgelieferten Fahrzeuge in den Mittelpunkt. Sondern die User. Über eine Millionen BMW-Fahrer nutzen die Dienste von BMW Connected und sind an der digitalen Schnittstelle zwischen Mensch und Auto interessiert. An 5 Standorten auf der ganzen Welt arbeitet BMW im Stil von Software-Unternehmen am digitalen Konzept von BMW Connected. In Chicago hat BMW gleich eine ganze Division von Microsoft übernommen und beschäftigt mittlerweile 150 Experten in der “windy city”. Warum es eine Ex-Microsoft Sparte war? Betrachtet man den Hintergrund und versteht, wie unterschiedlich die Entwicklungsprozesse zwischen Software-Lösungen, Cloud-Diensten und den existierenden Prozessen in der Automobil-Industrie sind, ist es nur logisch, IT-Experten aus anderen Branchen zu engagieren. Und ganz nebenbei hat sich Microsoft als Cloud-Partner für BMW angeboten. Und Chicago erwächst in den USA gerade als zweites digitales Zentrum neben dem Silicon Valley.

Und die Anbindung von Microsoft-Lösungen in die Welt des Business-Flaggschiffes von BMW macht ebenso Sinn. Über 100 Millionen aktive User arbeiten mit Office-Lösungen von Microsoft. Der Exchange-Server ist für Unternehmen die professionelle Wahl beim Umgang mit eMail-Diensten. Und ab Herbst findet er seinen Weg in das Auto. Wenn man einen BMW mit Connected+ besitzt.

“Hey Alexa, kühle meinen BMW!” – schon heute möglich!
Vernetzung per AMAZON ALEXA.

Device auf Rädern

Apple Watch, Smartphone und der eigene BMW. Für Nutzer von BMW Connected+ wird das eigene Fahrzeug ein weiteres Werkzeug. Nahtlose Integration der Termine und Routenplanung. Vom Smartphone über die Watch und nahtlos in das Auto. Mit Connected+ navigiert man nun von “Tür-zu-Tür”. Vom Smartphone in das Auto und beim Parken wieder über die Watch oder das Smartphone. Connected+ dient als Bindeglied zwischen den Endgeräten. Die Integration der Kalenderdaten ermöglicht Connectedfrühzeitige Informationen über das App-Interface (egal, ob im Smartphone oder der Watch), wann man sich in Anbetracht der Verkehrslage – denn natürlich überwacht Connected+ die Routingdaten in Verbindung mit Verkehrsfluss-Informationen – auf den Weg machen sollte.

Kommunikationsbasis on the road

Ab Herbst wird man auf den ersten Märkten dann eMails diktieren und über den Unternehmens-Exchange-Server versenden können, während man im Auto sitzt. BMW sieht vor allem die eigene Businessklasse der Fünfer-Baureihe als “rollendes Office”. Produktivität auch im Auto als wertvolles Argument für Firmenkunden. Und während man per BMW Connected bereits seit einiger Zeit an die Möglichkeit gewöhnt ist, per Handy mit dem Auto in Kontakt zu treten, präsentiert BMW ab Herbst 2017 einen weiteren Schritt zum “Office auf Rädern”. Mit der Integration der Exchange-Server Infrastruktur in das Fahrzeug wird das Auto zu einem “Kommunikationsgerät”, so wie ein Handy oder ein Tablet es heute schon darstellen. Natürlich kann man darüber philosophieren, wie sinnvoll es ist, bei Tempo 250 eine eMail zu diktieren – aber im Stau? Oder die neue Skype-Integration, die ab Juli zuerst in UK, Frankreich und Deutschland integriert wird. Skype for Business ist ein Service von Microsoft, der sich im Bereich der Konferenz-Calls bereits durchgesetzt hat. BMW Connected+ integriert dieses Werkzeug nun in das Auto. Einfache logische Bedienschritte, einfache Handhabung über den iDrive-Controller.

Die Erweiterungen in Connected+, zum Beispiel auch auf Orts-Informationen der Kalendereinträge zuzugreifen, ermöglicht eine intelligente Zielsuche. Dabei lernt Connected+ in der Open Mobility Cloud von BMW aus den vergangenen Fahrten und analysiert das Nutzungsverhalten des Users.

BMW ID

Machine Learning in der Cloud, Connected+ UserProfile und der eigene BMW – gemeinsam für das digitale BMW-Erlebnis. Mit der BMW ID auf Basis der Connected+ Plattform sollen die zukünftigen Generationen von BMW-Fahrern das Erlebnis BMW über alle Grenzen hinweg erleben. Ob die User die ständige Erreichbarkeit als Segen empfinden? Mag man diskutieren. Dass “mein BMW” dafür in der Zukunft dank Connected+ als “smartes Endgerät” agiert, ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

 

 

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