Mehr als nur Small Talk: Subaru BRZ.

Wenn ich mit einem Auto fahre, dann unterscheidet sich der Sinn und Zweck häufig von dem, was die Allgemeinheit mit ihrem Auto anstellt. Ich fahre nicht immer um vom Startpunkt zum Ziel zu kommen, ich fahre oftmals einfach nur um zu fahren. Auto fahren ist für mich so etwas wie ein Dialog zwischen mir, dem Auto und der Straße.

Manchmal entwickeln sich wunderbare Gespräche daraus. Oftmals hat dieser Dialog die Lebensfreude einer Karnevalfeier am Zuckerhut. Manchmal sind die Gespräche zwischen dem Auto, der Straße und mir, aber auch nur so aufregend wie eine Ethik-Stunde in der Grundschule. Ich kann nicht immer vorhersehen wie sich diese Gespräche zwischen dem Auto und mir entwickeln – natürlich gibt es Erwartungen. Manchmal auch Befürchtungen, aber am Ende bleibt es immer eine Überraschung.

Richtig Spaß machen die Ausfahrten, bei denen man sich wundervoll versteht. Wenn das Auto und die Straße die gleiche Sprache sprechen, wenn ich verstehe was mir beide sagen wollen, wenn ich die richtigen Antworten für unsere Diskussion besitze. Dieses Gefühl kann man auch mit der Geburt einer Freundschaft vergleichen.

Vom Small-Talk zum Karneval in Brasilien

Es gibt Autos mit denen komme ich über das Niveau eines gezwungen Small-Talks nicht hinaus. Und es gibt Autos, in denen finde ich einen Seelen-Verwandten. Einen Freund, einen ehrlichen Gesprächspartner. Offen. Dialogfreudig. Clever. Schlagfertig. Witzig.

Der Subaru BRZ scheint von dieser Sorte Auto zu sein. Während meiner ersten Ausfahrt mit dem neuen Subaru Forester hatte ich auch die Chance, ein paar Minuten mit dem BRZ zu verbringen.  Nun unterscheidet sich der BRZ vermutlich kaum von seinem Zwilling mit Toyota Logo, dem GT86. Ich unterstelle daher einfach mal, dass ich auch mit dem GT86 in einen erfrischenden Dialog starten könnte.

Grundsätzlich stammen der BRZ und ich aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen und auch wenn ich so überhaupt nicht auf den nüchternen Innenraum eines SUBARU stehe, der pragmatische Ansatz hat Vorteile. Es ist ein Gespräch völlig frei von Einflüssen möglich. Konzentration auf die Inhalte. Auf Argumente und Sichtweisen. Ähnlich unnötiger Worthülsen, spart man sich im BRZ die Rede um den heißen Brei herum und kommt direkt zum Punkt. Und plötzlich versteht man sich. Zig Tausend Kilometer zwischen den Geburtsorten, zwei völlig unterschiedliche Kulturen und dennoch, selten zuvor fühlte ich mich so verstanden.

Der BRZ spricht meine Sprache, wir einigen uns auf einen Dialog ohne falsche Höflichkeiten, ehrlich und direkt – kein ESP und doppeltes Netz. Ich fordere den Japaner mit seinem launischen Boxermotor heraus, er kontert mit Kompetenz und bleibt frei von Heimtücke.

Unsere Bühne ist das Fahrsicherheitszentrum in Lüneburg, wir springen über kleine Kuppen, fahren quer in die nächste Haarnadel und lassen im dritten Gang fröhlich den Hintern in Richtung Kurvenrand tanzen. Es ist kein einfacher Dialog mehr, es ist ein verschmelzen.

Und manchmal –

– manchmal startet auch eine Liebe, mit einem einfachen Gespräch.

 

 

 

Das Foto stammt mit gnädigster Erlaubnis vom Herrenfahrer Mechthild. Foto: Tobias Heil, no homo freund von Mechthild
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