Test: Mitsubishi Eclipse Cross (2018) – Ein ganz neuer Mitsubishi?

Der Eclipse Cross bietet, was sonst schon lange kein Mitsubishi mehr bot: Lifestyle und Sportlichkeit in einer auffälligen Hülle!

Mitsubishi will sich neu aufstellen – Image, Markenauftritt und Modelle sollen künftig veredelt werden, vor allem aber heißt die Zukunft: SUV. Dabei sehen sich die Japaner dank des ersten Offroaders PX33, 1936 vorgestellt, aus Tradition zum Geländewagenspezialisten berufen und möchten künftig mit den hierauf spezialisierten Marken Jeep und Land Rover verglichen werden.

Der neue Eclipse Cross passt zielgenau in diesen Fahrplan und schließt die Lücke zwischen ASX und Outlander. Letzterer gibt sich als Organspender und steuert die Plattform für den Eclipse Cross bei. Trotz fast 30 Zentimeter Längenvorteil für den Outlander haben beide Modelle denselben Radstand, das verspricht fröhliche Verhältnisse in Reihe zwei. Deshalb beginnt dieser Fahrbericht genau dort und konstatiert ein stimmiges: Passt. Die Lehne der geteilten Rückbank lässt sich individuell auf Wunschneigung einpegeln, die Sitze selbst in einem Verstellbereich von stolzen 20 Zentimetern durch den Raum bewegen. In hinterster Stellung gibt es dann Fußraum im Oberklasseformat und trotz modisch abfallender Dachlinie genügend Kopffreiheit.

Der Benziner im Eclipse Cross ist nagelneu

Nachdem hinten also inklusive dem klassenüblich großen, vielleicht in der Höhe etwas limitierten Laderaum der Tester-Daumen nach oben zeigt, kann die Fahrt beginnen. Unter der Haube hat ein komplett neu entwickelter 1,5-Liter-Benziner Platz genommen, der 163 PS verspricht. Das klingt in einem SUV-Coupé, welches sich selbstbewusst mit dem BMW X4 messen möchte, nach Hausmannskost, fühlt sich aber gar nicht einmal so an. Der Eclipse Cross ist mit rund 1,5 Tonnen für diese Fahrzeugklasse recht durchtrainiert unterwegs. Von ganz unten, beim Ampelstart, gibt es eine klitzekleine Lücke im Leistungsangebot, doch spätestens ab 1.000 Touren wird der Vierzylinder munter und pusht fast wie ein Diesel. Richtig sportlich allerdings ist seine Sache nicht, für Rundenrekorde muss ein anderes Fahrgerät gewählt werden.

Beim Benziner bietet Mitsubishi ein ebenfalls neu entwickeltes CVT-Getriebe an, der später erscheinende Diesel bekommt eine Achtgang-Wandlerautomatik. Wer der Idee einer variablen Gliederkettenautomatik aus fahrästhetischen Gründen eher skeptisch gegenübersteht, sollte die neue CVT des Eclipse Cross dennoch ausprobieren, denn die ist richtig gut gemacht. Mit programmierten Stufen simuliert sie geschaltete Gänge, vertraut im Überlandverkehr auf das bereits ab 1.800 Umdrehungen bereitstehende maximale Drehmoment und belässt die Drehzahl schön im Keller. Nur wenn der Auftrag Volle Fahrt voraus heißt, scheint es durch, das CVT-Gen, mit der hochjubelnden Dauerdrehzahl. Dennoch: Näher am klassischen Automatikgetriebe mit festen Übersetzungsstufen war bislang noch keine „Variomatik“.

CVT-Getriebe ist gut abgestimmt

Man muss auch aus anderem Grunde eine Empfehlung für die Eclipse-Automatik aussprechen: Das Schaltgetriebe gibt es nur für die Frontantriebsvariante, und die fährt sich nicht so schön. Denn schon bei mittelfester Beschleunigung erntet man beim zweiradgetriebenen Eclipse Cross Traktionsprobleme und vor allem fiese Lenkeinflüsse, die es in dieser Präsenz eigentlich schon seit Jahren nicht mehr geben sollte. Der Automatik-Allradler hingegen: Lammfromm, verhalten dynamisch und trotz der bei höherem Tempo etwas übersensibel reagierenden Lenkung insgesamt mit sauberem Strich zu fahren.

Wer beim Bestellen nicht zu sehr auf den Euro schaut (endgültige Preise gibt es erst im Herbst), wird mit Nachdruck verwöhnt. Den Anspruch, bei Verarbeitung, Gestaltung und Haptik für Mitsubishi ein neues Kapitel aufzuschlagen, erfüllt der Eclipse Cross. Vielleicht bei einigen der verstreuten Tasten zu fitzelig, doch hübsch anzusehen und nett anzufassen, mit geschäumten Oberflächen und glänzenden Applikationen. Richtung #Neuland ist das Multimediasystem unterwegs, dessen Bildschirm modisch aus der Armaturentafel ragt. Denn ein Navigationssystem im eigentlichen Sinn wird nicht angeboten, der Eclipse Cross setzt auf die Generation Smartphone und will vom Handy des Benutzers gefüttert werden. Android Auto und Apple Car Play sind integriert, letzteres wurde auf der ersten Testfahrt ausgiebig genutzt. Es genügt, das Smartphone per Kabel an eine der USB-Buchsen zu stöpseln, schon poppt auf dem Bildschirm das Menü mit den nutzbaren Apps auf. Funktioniert perfekt und scheint zukunftsfähiger als ein starr verbauter, teurer Navigationsrechner, der auf regelmäßige und kostspielige Kartenupdates angewiesen ist.

Fazit:

Die Akzeptanz der Karosseriegestaltung des neuen Mitsubishi Eclipse Cross liegt beim Betrachter, die Japaner wollen mit dem Design ausdrücklich polarisieren, das ist geglückt. Für seine Fahrzeuggröße ist der Wagen ziemlich geräumig, der Fahrkomfort gediegen, die CVT-Automatik gelungen und im Vergleich zur Basisvariante mit Frontantrieb klar zu bevorzugen. Beim Anfass-Faktor erreicht der Innenraum ein von der Marke in diesem Segment bislang nicht gekanntes Level.