Test: smart forfour – smarter als der Twingo?

Twingo, die clevere Kiste? Clever & smart? Die jüngste Generation des Kleinwagens von Renault hat einen deutschen Zwillingsbruder. Die Kooperation von Mercedes-Benz und Renault bringt zwei Geschwister heraus, deren Gleichteile-Strategie dennoch in jedem Konzern einen ganz eigenen Geschmack bekommen soll. W0rin unterscheiden sich also nun smart forfour und Renault Twingo? Im zweiten Teil des Doppeltests versuchen wir, den smart forfour zu verstehen.

Test: smart forfour

Echter smart für vier?

Doppeltest von Renault Twingo und smart forfour | Teil 2

Der Kleine mit dem schweizerischen Vater, geboren in Frankreich, mit schwäbischen Brüdern als Geburtshelfer. So Multikulti war der smart schon immer. Damals, der erste forfour, der war dann gleich auch noch ein waschechter Japaner. Mit Wurzeln bei Mitsubishi. Der neue smart forfour teilt mit dem Twingo nicht nur die sehr französischen Wurzeln bei Renault – dank der Gleichteile-Strategie, nein, sie purzeln auch beide vom gleichen Band – allerdings nicht in Frankreich und nicht in Hambach, sondern im slowenischen Novo Mesto. Insofern ist die Frage wohl erlaubt – was macht den forfour zum smart? Und macht ihn das dann besser als den Twingo?

An der Tridion-Zelle sollt ihr sie erkennen. Die smart-Familie.
An der Tridion-Zelle sollt ihr sie erkennen. Die smart-Familie.

Nasen-Charakter

An ihren Nasen sollt ihr sie erkennen. Und noch leichter am Heck. Den smart forfour schmücken die Rückleuchten des smart fortwo. Das schafft ein wenig “brüderliche Einigkeit” und kreiert so etwas wie “Marken-Identität”. Auch der Lack am forfour wird so verteilt wie am kleinen “reduced to the max” Zweitürer: Mit einer sichtbar gemachten “Tridion-Zelle”. Der Konstrastlackierung sei Dank. Während man sich bei den Äußerlichkeiten noch ein wenig unterscheiden kann – das “One-and-a-half-Box” Design kann man jedoch nicht kaschieren und beide teilen sich einfach die gleiche Grundform – wird es im Innenraum für smart-Fahrer erneut schmerzlich.

Hat man sich mit dem forfour von Mitsubishi damals weit aus dem Fenster gelehnt und einen Frontmotor-Kleinwagen zum “smart” gepolt, ist es dieses Mal die Gleichteile-Strategie, die man scheinbar gehen muss.

Wer beide Autos kennt, der findet die Renault-Elemente. Der fragt sich, was die 10 Jahre alte Twingo-Innenraumleuchte im smart zu suchen hat. Warum der Schaltknauf von Dacia kommen muss, die Taster für die Assistenzsysteme auf die Höhe des linken Knies fallen mussten. Wer die typischen Bedienungsschwächen von Autos aus Frankreich mag, der wird den neuen forfour wirklich schätzen. Für den Smart-Fahrer mit Familie ist der Viertürer weiterhin ein Fremdkörper.

Bunter, lebendiger, hochwertiger. Geht es nach der smart-PR - dann ist der Innenraum "wertiger" als beim Brüderchen.
Bunter, lebendiger, hochwertiger. Geht es nach der smart-PR,  dann ist der Innenraum “wertiger” als beim Brüderchen.

Durst ist schon da

Dreizylinder und Turbo? Ja, aber dieses Mal kommt auch das Herz aus französischer Produktion. 90 PS mit Turbo, 71 PS mit Turbo. Unser smart-Testwagen hatte den 135 Nm kräftigen Turbo-Dreizylinder im Heck. Kombiniert mit einem manuellen Schaltgetriebe. Der Unterschied zum französischen Twingo-Brüderchen ein paar Wochen zuvor? Eine neue Software für den Motor. Während der Twingo bei 165 km/h abgeriegelt wurde, wie ein torkelnder Matrose auf Landgang, fiel dieser Vorgang im smart smoother und völlig ohne irritierende “Verschlucker” des Motors aus.

Ob das ein smart-Benefit ist? Ein Test mit einem Twingo in 2016 wird es zeigen.

Mittlerweile gibt es den forfour mit einem Doppelkupplungsgetriebe. Den Twingo aber auch. Wieder kein Vorteil für den Kleinsten aus dem Daimler-Programm.

Die Handschaltung ist für den smart gar keine dumme Wahl. Sicher – Hardcore-Smartfahrer vermissen das Kopfnicken der Beifahrer – aber “Hand gerissen” lässt sich der Winzling ganz sportlich (aah, das muss man natürlich relativierend sehen!) über Landstraßen bewegen.

Der Durst sollte sich dabei, schaut man die Normen an, in Grenzen halten: 4.3 für den Handschalter, sagt die Vorgabe. Wir haben keinen Wert unter 6.2 hinbekommen. Unsinnige 11 Liter wie in anderen “Tests” halte ich für machbar, wenn man als Grobmotoriker im ersten Gang bei Dauervollgas durch die Stadt brüllt …

Ja, und wie fährt sich der smart forfour? Wie der Twingo. Einfacher kann man es Journalisten nicht machen. Und so fährt sich der Twingo: [klick]

smart forfour 003 doppeltest twingo

smart forfour: Er ist ja nicht schlecht

Nein. Wir mögen weder das prähistorische H4-Licht an der Front, der Twingo hat es auch, ja, aber das ist ein französischer Kleinwagen. Wir mögen auch nicht die Schalter aus Frankreich. Wir mögen auch nicht das unausgereifte Navi und auch nicht den Durst.

All diese Kritik macht den smart nicht schlechter als den Twingo. Aber eben auch nicht besser.

Auf den Hund gekommen?
Auf den Hund gekommen?
Bleibt das Fazit:

Dieser smart ist ein Twingo. Nur teurer.

Ein Twingo ist kein schlechtes Auto. Im Gegenteil. Nachdem man sich darauf eingelassen hat, das technische Layout des smarts zu übernehmen – den Motor nach hinten, die Antriebsachse logischerweise auch – ist der Twingo der BESTE STADTWAGEN, den man für Geld kaufen kann. Und weil es den mittlerweile auch mit “Doppelkupplungs-Getriebe” gibt, ist der Twingo der klare Sieger im Vergleich zwischen smart forfour und dem Zwilling mit dem Rombus. Und das liegt gar nicht an dem Preisvorteil von knapp 1.000 € , sondern schlicht und einfach an der Authentizität: Der Twingo ist es. Der smart forfour nicht.

 

 

Alle Fotos: smart-Presse. Ein Computer-Absturz hat uns unsere Smart44-Fotos gekostet :(
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