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*UPDATE* Ruhe in Frieden, Lancia.

Totgesagte leben länger?

Die deutsche Presse-Abteilung von Lancia dementiert heftigst die zuletzt durch die Presse gegangenen – und auch von mir kommentierten – Pläne zur „Stilllegung“ der Marke Lancia.

Man kann in diesem Dementi die professionelle Arbeit einer PR-Abteilung sehen, um die Marke vor weiteren Umsatzeinbußen zu retten – wie dies zweifellos der Fall wäre, denn niemand will ein Auto kaufen, dass es demnächst nicht mehr gibt.

Ich will heute vor allem eines darin sehen: Eine voreilige -Fehl-Interpretation der Nachrichten aus der letzten Woche und stattdessen eine strategischen Neu-Ausrichtung der Marke Lancia – und ich hoffe wirklich – man trifft  in der Turiner Zentrale die richtigen und  vor allem für die Fans der Marke Lancia –  passenden Modell-Entscheidungen.

Ein dahin dümpeln als Chrysler-Verwertungsgesellschaft würde der Marke nicht gerecht werden.

Status also heute: Kommando erst einmal zurück – LANCIA wird nicht eingestellt.

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106 Jahre nach der Geburt in Turin, wird Lancia nun von seinen Eigentümern abgewickelt. Lancia – war, was vermutlich heute kaum jemand weiß, die Marke die zuerst eine selbsttragende Karosserie vorstellte. 1922 wurde auf dem Pariser Automobil-Salon der Lancia Lambda vorgestellt – ein wunderschönes Auto aus einer Zeit, als man bei Lancia noch mit wundervoller und einzigartiger Technik von sich reden machte.

Lange vorbei die Zeiten in denen man die Fahrzeuge der Marke Lancia als „großbürgerlichen Geltungsdrang“ bezeichnen konnte – denn das tat die „Die Zeit“ 1969 – einem Jahr in dem sich der damalige Eigentümer Italcementi von der Automobil-Marke trennen wollten. Damals kamen unter anderem BMW und Mercedes als Käufer in Frage. Besonders bei BMW war man erpicht auf die Marke Lancia, die in den Jahrzehnten zuvor immer wieder durch besondere technische Lösungen und innovatives Design auf sich aufmerksam gemacht hatte.

1969 – Lancia geht an FIAT

Bei FIAT machte man damals vieles richtig. Man senkte die Preise der aktuellen Modelle und durch den Verkauf der Lancia-LKW-Sparte an Iveco brachte man Geld in die Kassen und fokussierte sich auf die Fertigung von Automobilen.

1971 präsentierte man den legendären Lancia Stratos und nachdem Lancia 15 Jahre zuvor, nach dem Unfall-Tod von Ascari (Formel 1), aus dem Motorsport ausgestiegen war kehrte man ’72 wieder zum Profi-Motorsport (Rallye) zurück. Nach dem Stratos kam später noch das Gruppe B-Rallye Ungetüm 037.

Im Motorsport ersetze der spätere Lancia Delta (Lancia Delta HF Integrale im Foto!) den 037 und führte auch hier zu zahlreichen Erfolgen im Rallyesport. Es war die vermutlich goldene Zeit der Marke Lancia.

Lancia war zu dieser Zeit ganz klar das sportliche Aushängeschild des FIAT Konzerns.  Bis 1986 – denn da musste Lancia im FIAT-Konzern Platz machen für die hinzugekaufte Marke Alfa Romeo und im gleichen Atemzug – schaut man sich die Entwicklungen heute an- begann der Abstieg der Marke Lancia.

Alfa Romeo übernahm die sportlichen Aufgaben im Konzern und Lancia wollte man als Marke für besonders extravagantes Design nutzen.

Doch Design alleine – reicht nicht.

Lancia war fortan das wenig gepflegte Stiefkind im Konzern. Immer wieder wurden neue Kooperationen mit Gleichteile-Konzepten entwickelt, doch in keinem der neuen Lancia pochte mehr das Herz der Innovation.

Den ultimativen Dolchstoß verpasste man der Marke Lancia, als 2009 die Zusammenarbeit zwischen FIAT und Chrysler bekannt gegeben wurde. Von da an war die Marke Lancia nur noch eine Marketing-Hülle.

Die Produktion von Lancia-Modellen auslaufen zu lassen ist vermutlich der gnädigste Stoß mit dem Dolch in das Herzen einer legendären Marke – ein Gnadentod, nach einer langen Zeit des Leidens.

Ruhe in Frieden Lancia, ruhe in Frieden!

 

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