VLN – Eine Runde mit Rolf Derscheid über die Nordschleife

Der langjährige VLN-Pilot Rolf Derscheid  und Gewinner der Saison 2014 zählt innerhalb der VLN-Familie zu den Vorzeige-Amateurpiloten. Mit einem überschaubaren Budget und jeder Menge Enthusiasmus startet er zusammen mit Michael Flehmer mit einem BMW 325i in der Klasse der VLN Produktionswagen bis 2.500 ccm Hubraum. 2013 errang er seinen 25. Klassensieg und nimmt uns mit auf eine Runde Nordschleife.

Der Grand-Prix-Kurs an sich ist nicht besonders spannend. Mit unserem 228 PS-starken E90 muss man hier vor allem sehen, dass man in allen Kurven viel Schwung mitnimmt. Durch unsere Serienbremse und ein nicht zu unterschätzendes Gesamtgewicht von 1.365 kg kann man sonst viel Zeit liegenlassen.

Wenn es endlich auf die Nordschleife geht, wird es spannend. Die schnelle Rechtskurve zu Beginn des Abschnitts Hatzenbach wird voll gefahren. Danach muss man vor allem eine weiche Linie finden und in der letzten Linkskurve vor Hocheichen den Curb etwas mitnehmen. Allerdings muss man hier aufpassen, dass es einen nicht aushebelt. Die Passage Hocheichen mag ich nicht besonders, denn hier ist es häufig glatt und das Auto wird in der abfallenden Linkskurve hinten sehr leicht. Von dort aus geht es mit Vollgas über die Kuppe und die folgenden Kurven am Flugplatz. Das passt einfach. Am Schwedenkreuz lupfe ich nur kurz und schaue dann, dass ich für die Arembergkurve den richtigen Bremspunkt erwische. Die Senke in der Fuchsröhre geht noch voll, ehe für die Linkskurve dahinter ein hartes Bremsmanöver folgt. In der Rechtskurve vor dem Adenauer Forst muss man den Curb genau treffen und danach runter bis in den dritten Gang und durch die Schikane. Diese Stelle ist mir bis heute nicht richtig in Fleisch und Blut übergegangen.

In Richtung Metzgesfeld geht es wieder voll auf‘s Gas und die erste Linkskurve wird nur leicht das Gaspedal gelupft. Die Passage Kallenhard bis Wehrseifen ist verdammt schnell im vierten Gang und es ist eher eine Kopfsache, wenn man kurz die Bremse antickt. Die Wehrseifenkurve selber nehme ich im zweiten Gang, danach geht es bis in den vierten Gang bis zur Breidscheid-Brücke. Die Mauer kommt einem schneller näher, als einem lieb ist, also gilt es den Wagen im dritten Gang auf Zug zu halten und mit so viel Speed wie möglich die Rechtskurve Exmühle nehmen.

Die folgende Bergaufpassage ist aufgrund der fehlenden Leistung nicht besonders spannend. Eine Gewissensfrage ist nur die Mutkurve im Bereich Kesselchen. Wenn man eine Zeit unter zehn Minuten erreichen will, darf man hier weder bremsen, noch lupfen. Auch kann man hier häufig beobachten, dass schnellere Fahrzeuge nach der Mutkurve auf einmal doch wieder mehrere Wagenlängen Rückstand haben… Im Karussell muss man schauen, dass man am Ausgang möglichst viel Schwung mitnimmt. Die Passage bis hoch zur Hohen Acht geht im vierten Gang voll, nur vor der letzten Rechtskurve am Hauptposten gehe ich leicht vom Gas, um gut herumzukommen.

Jetzt beginnt ein Abschnitt, den ich sehr mag. Bergab Richtung Wippermann macht bei trockener Piste eine Menge Spaß. Im Nassen ist es gut, den nötigen Respekt zu haben. Danach geht es flüssig weiter bis zum Brünnchen und ausgangs flott durch die Rechtskurve in Richtung Pflanzgarten. Hier sind am kleinen Sprunghügel trotz unserer 1.300 kg alle vier Räder in der Luft. Das klappt beim großen Sprunghügel nicht, dafür geht es danach im fünften Gang in Richtung Schwalbenschwanz. Die Passage am Kiesbett muss man ziemlich genau nehmen und sich weit heraustragen lassen um dann gleich das kleine Karussell anzupeilen. Die Steilkurve geht im dritten Gang und ich beschleunige bis in den vierten Gang nach oben Richtung Galgenkopf. Von dort aus ist Vollgas angesagt und an der Audi-Brücke lege ich den fünften Gang ein. Vor der Hohenrain-Schikane wird der Bremse noch einmal alles abverlangt, ehe man auf die Start-Ziel-Gerade einbiegt.

Wie man sieht, sind wir an vielen Stellen darauf angewiesen, den nötigen Schwung mitzunehmen. Zeit verliert man oft, wenn schnellere Fahrzeuge beim Überrunden an Stellen reinstechen, an denen es einfach nicht passt und ich so weit zurückziehen muss, dass ich diese Zeit in den folgenden Passagen nicht wieder gutmachen kann. Hier wünsche ich mir manchmal etwas mehr Weitblick…

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