Erste Fahrt: Volkswagen Amarok V6 TDI 4motion

Über 5.20 Meter lang, eine 2.52 Quadratmeter große Ladefläche, Allradantrieb, feiste Reifen für das Gelände und eine martialische Optik. Aber unter der Haube musste es bislang ein 2 Liter Vierzylinder-Dieselmotor richten. Für einen großen Pick-Up war man bei der Wahl der Motorisierung in Hannover (Volkswagen Nutzfahrzeuge) reichlich bescheiden – das ändert sich jetzt. Drei Liter Hubraum, sechs Zylinder und zwischen 163 und 224 PS stark. Der Amarok bekommt nicht nur ein mildes Facelift in diesem Jahr, sondern endlich auch den richtigen Motor! 

Erste Fahrt des Volkswagen Amarok V6 TDI

Mit dem 224 PS starken V6 Amarok über Stock und Stein

“Locker mit 2.000 Umdrehungen” – sind die Worte des Instruktors, als es an die 45° Steigung geht. Zuvor hat es leicht zu nieseln begonnen. Das Offroad-Gelände zeigt sich von seiner matschigen und rutschigen Seite. Bevor es in das Gelände ging, wurden die Fahrzeuge getauscht – verständlich, die Straßenvariante des neuen V6 TDI AMAROK mit schönen 18-Zoll-Leichtmetallrädern und sportlicher Bereifung in 255/60-18 will man nicht durch das Gelände jagen. Wer sich für die Tour durch die Kiesgrube entscheidet, der wählt besser einen Reifen mit Grip. Spätestens hier, auf dem feuchten Hangstück, wäre für die Straßenbereifung Schluss gewesen.

Volkswagen Amarok V6 012 Fahrbericht Test

Hier zeigt jetzt die “Nutzfahrzeug-Seite” des Amarok, was geht. Kraft dank 3 Liter Hubraum und Turbodruck. 224 PS und 550 Nm Drehmoment fallen über das 8-Gang Automatikgetriebe her. Die Kraft zwischen der Vorder- und Hinterachse wird über das gute “TORSEN-Differential” verteilt. Zudem wartet an der Hinterachse ein manuell sperrbares Differential auf seinen Einsatz. Unterstützt wird die Allradtechnik von einem Regelsystem der Bremsen, adaptiert für den Geländeeinsatz.

Nun denn – langsam ran an die Steigung, den Motor auf 2.000 Touren bringen, halten, und sich mit dem freien Blick in den Himmel über den Hang hermachen. Der Körper fällt trotz Anspannung in die Sitzlehne, der Amarok wuchtet sich, untermalt vom grummeligen Dieselgetöse, die erste Bergpassage hoch. Ein Problem war das für den Amarok nicht. 29 Grad Böschungswinkel vorne und 24 Grad hinten erleichtern die Tour durch unwegsames Gelände. Und mit 500 mm Wattiefe wäre auch der nächste Monsun-Regen zu meistern.

Volkswagen Amarok V6 009 Fahrbericht Test
Starrachsen-Verschränkung bildlich gezeigt.

Egal, was man bei VW geplant hatte, der Besuch in der Kiesgrube ist für den überarbeiteten Amarok keine Herausforderung. Mit beeindruckender Leichtigkeit verschränkt er seine Starrachsen, die gesperrte Hinterachse sorgt für Vortrieb, auch wenn ein Rad weit oben in der Luft steht. Dazu passt, bei aller Plackerei im Offroad-Gelände, auch die neue Soundkulisse. War bei der Fahrt über Land vor allem der sonore Klang des V6-Diesels präsent, unterstützt das V6-Wummern und grobe Nageln des TDI im Gelände die vorhandene Kraft auf akustische Art und Weise. Mit den 8 Gängen der ZF-Automatik ist man im Amarok auch ohne Untersetzungsgetriebe gut bedient. Der erste Gang ist kurz genug, um langsam und gefühlvoll am Steilhang entlang zu kriechen.

Berg abwärts unterstützt das Offroad-Programm des Amarok mit einer Bergabfahrhilfe. Für Gelände-Novizen immer wieder eine Überwindung. Während man als Fahrer den Fuß von der Bremse nimmt, bremst sich der Pick-Up sicher und von alleine den matschig-rutschigen Abhang hinunter.

On the Road präsentiert sich der 224 PS starke Aventura Amarok als echter Heißsporn. In 7.9 Sekunden auf Tempo 100 km/h und eine top-Speed von 193 km/h sind möglich.

 

Volkswagen Amarok V6 010 Fahrbericht Test
Endlich richtig motorisiert.

3.5 Tonnen an den Haken nehmen und mit Schwung aus dem Matsch wuchten. Oder einen Pferde-Anhänger über die nasse Wiese ziehen. Ein Boot zu Wasser lassen, mit einem Wohnanhänger in die Berge – für den Amarok sind die Aufgaben nur ein kleiner Teil des Alltags. Mit dem Facelift des Amarok wird die Spannbreite der Talente noch einmal größer. Arbeitsgerät auch abseits der Straße, das ist die eine Seite. Ein gut ausgestatteter Kult-Pick Up mit endlich genug Leistung die andere Seite.

Wer nicht im Alltag eine Euro-Palette auf der Ladefläche spazieren fährt, sondern sich aus Style-Gründen für den Amarok entschieden hat, der wird sich freuen über das neue Finish im Innenraum. Aufgeräumt, unaufgeregt und mit Ausnahme von einigen Hartplastik-Elementen auch recht wertig.

Ein modernes Multimedia-System untermalt den Anspruch des AMAROK auch für “Nicht-Hardcore-Handwerker”, eine stylische Alternative zu sein. Und die Möglichkeiten sind vielfältig. Camping in der Heide scheint eine Alternative zu sein, ebenso wie in der Namib-Wüste.

Volkswagen Amarok V6 004 Fahrbericht Test
Das Multimedia-System gibt es auch mit Apple Car-Play!

Allen Amarok gemein ist der neue V6-Dieselmotor. Egal, ob der als Nutzfahrzeug optimierte 163 PS TDI, den es sogar in einer Heckantriebs-Version mit manuellem Sechsganggetriebe gibt, oder als “All-Inklusive” V6 TDI mit 224 PS, 4motion-Allradantrieb und Achtgangautomatik.  Das Sondermodell AVENTURA gibt es zum Start des Amarok. 20-Zoll Räder, Bi-Xenon-Scheinwerfer, optionale Lackierungen in mattem blau oder grau sowie Nappaleder im Innenraum sind nur ein Teil des umfangreichen Pakets.

Volkswagen Amarok V6 011 Fahrbericht Test
Mit oder ohne Lifestyle-ChiChi. Der Amarok ist ein Pick-Up für die harten Zeiten.

Fazit:

Warum genau hat man diesen Motor erst jetzt unter die Haube des Amarok gepackt? Die Frage bleibt auch bei der ersten Fahrt des frisch gelifteten Amarok unbeantwortet. Klar ist: Mit dem neuen V6-Diesel fährt sich der Amarok endlich so souverän, wie man das von einem Pick-Up Truck in seiner Größe erwartet. In Verbindung mit dem unverspielten und klaren Design des Amarok wird er in seiner zweiten Lebenshälfte endlich zu einem richtig coolen Pick-Up! Allerdings stehen auch 55.365 € auf dem Preisschild des Top-Pick Up.

 

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