Vorstellung: Der neue Audi A8 (Facelift)

Es soll Menschen geben, die haben ein Problem damit einen Audi A6 von einem A8 zu unterscheiden. Oder einen A5 von einem A4. Und auch mit dem Facelift des Audi A8 demonstriert Audi wieder einmal, wie viel Arbeit es sein kann, ein Fahrzeug so umfangreich zu überarbeiten und dem Betrachter dennoch keine Chance zu lassen, die Veränderungen zu sehen. Das Design des neuen A8 besticht durch Anpassungen die man ganz genau unter die Lupe nehmen muss.

Audi präsentiert den neuen A8

Manufaktur-Charakter in der Oberklasse?

Fahrbericht 21 Neuer audi A8 2014

Der erste Eindruck:

Der Kühlergrill hat ein wenig von seiner Trapezform verloren, dafür wirkt er breiten denn je. So richtig auffallend sind die neuen Matrix-Scheinwerfer in der Front, doch ansonsten wirkt der große A8 so ruhig und souverän wie eh. Wie schwer es fällt, alt und neu zu unterscheiden, dass zeigt ein Vergleichsfoto von Lisa [klick].

Staatsmännisch, klassisch und von kühler Schönheit

In der Seitenlinie wird niemand die Unterschiede ausmachen können, aber dafür ist es auch nur ein Facelift und kein neues Modell. Am Heck fallen die schmalen Rückleuchten auf und die großen ovalen, verchromten Auspuffrohre in der Heckschürze. Ein Merkmal das zuvor nur dem W12 vorbehalten war, nun tragen alle A8 die kraftvollen Auspuffrohre. Mit der Ausnahme des S8 – der weiterhin durch vier einzelne Endrohre jubilieren darf. Außen wie innen überzeugt der Audi A8 durch eine unfassbare Perfektion in der Verarbeitung. Spaltmaße? Oberflächen-Haptik? Audi unterstreicht mit dem jüngsten Facelift den Anspruch auf den Thron der „besten Materialwahl“ und Verarbeitung in diesem Segment.  Um es auch für den letzten verständlich zu machen, spricht man nun vom „Manufaktur-Charakter“ des Audi A8.

Fahrbericht 32 Neuer audi A8 2014

So fährt er sich:

Bevor man losfährt, sollte man am Leder lutschen. Ernsthaft.   Leder Unikat nennen die Ingolstädter den Sitzbezug aus exklusiven und mit rein pflanzlichen Extrakten gegerbten Leder. Keine aufgetragene Farbe, keine künstliche Beize – dieser Sitzbezug ist zu schade um ihn mit dem eingepackten Hintern zu besetzen. Wohlig warm, weich und mit einer eigenständigen Feuchtigkeitsregulierung will dieses Leder den Insassen das Leben schöner machen.

Fahrbericht 35 Neuer audi A8 2014

Schöner wohnen

Die Qualität im Innenraum der großen Ingolstädter Limousine ist bekannt. Fast schon berüchtigt. Die Controller in den anderen Unternehmen zucken ehrfürchtig zusammen, wenn die Frage gestellt wird: „Warum dürfen die das – und wir nicht?“

Und die Frage ist berechtigt. Kein Automobil-Hersteller schafft es derzeit, diese Atmosphäre im Innenraum zu toppen. Da gibt es kein schnödes Plastik, Leder, Aluminium oder Holz, wohin das Auge schaut und die Hand langen kann. Das können Sie einfach, die Audi-Jungs.  Wobei das Cockpit des A8 auch wirklich die Bezeichnung Cockpit verdient hat. Drehsteller, Dreh- und Drücksteller, Tasten, Rändelrädchen und Knöpfe im Überfluss und jeder einzelne will der Beste sein. Kühler Touch beim Griff an die Temperatur-Wählräder, sanftes klick-klick beim drehen des MMI-Controller und der satte Druckpunkt von schlichten Info-Tastern. Es scheint als würde man den Audi A8 kaufen, nicht um damit zu fahren – sondern um darin zu wohnen.

Und es wohnt sich gut. Es sitzt sich perfekt, wenn auch die „blinde Bedienung“ der elektrisch 22-fach verstellbaren Komfortsitze nicht an die Ideallösung der Stuttgarter heran kommt. Das allerdings dürfte nur Menschen interessieren, die nur kurzzeitig und stetig wechselnd in den Premium-Oberklassen unterwegs sind. Eigentümer freuen sich über andere Merkmale und stellen sich den Sitz vermutlich nur einmal im Quartal ein.

Fahrbericht 19 Neuer audi A8 2014

Zweite Reihe, zweite Klasse

In China verkauft die Audi AG nur die „L-Variante“ des Audi A8 (mit Ausnahme des S8) und der durchschnittliche Käufer ist 37 Jahre alt. Der „durchschnittliche„. Welch ein gesegnetes Land möchte man meinen. In diesem Alter bequem im Fond des eigenen A8 lümmeln zu dürfen. Doch an dieser Stelle sei, der Chronisten-Schuld gepflichtet, ein Hinweis angebracht:

Jammern auf extrem hohen Niveau, aber der Unterschied zwischen der Sitzanlage im Fond der neuen S-Klasse und der L-Variante des A8 ist erheblich. Und die Botschaft der Ingolstädter ist klar: Der Audi A8 ist ein Fahrer-Auto.

Erfahrung

6.3 Liter Hubraum, 12 Zylinder in der einzigartigen W-Bauform, 500 PS und 625 Newtonmeter Drehmoment. Von Null auf 100 sprintet der W12, den es nur mit dem langen Radstand gibt, binnen 4.6 Sekunden, wobei man im Leerlauf von diesem Motor schlicht nichts hört, nichts spürt und man in die Verlegenheit gerät, auf die Cockpit-Instrumente zu klopfen um zu prüfen ob das Aggregat überhaupt zum Leben erweckt wurde. Der S8 mit seinem Bi-Turbo V8 und nur in der Version mit dem kurzen Radstand erhältlich, schafft diese Übung sogar in 4.1 Sekunden.  Ob jedoch diese 0.5 Sekunden eine Kaufentscheidung beeinflussen? Vermutlich nicht. Auch wenn der Audi A8 ein Fahrzeug für den „Selbstfahrer“ ist, so wählen in unseren Breitengraden die CEOs und Geschäftsführer bevorzugt den, „nur“ drei Liter großen und 258 PS starken „clean diesel“ V6. Mit 580 Newtonmeter fühlt man sich auch in diesem „kleinen Diesel“ nicht untermotorisiert. Im Gegenteil, der V6 bleibt zum großen Teil stumm bei seiner Arbeit, dafür drückt er den 1.880 Kilogramm schweren Arbeitsplatz nachdrücklich über die linke Autobahnspur.

Fahrbericht 04 Neuer audi A8 2014

Der Alltag hinter dem Lenkrad des A8 ist ein süßer. 

Es war der Audi V8 der vor 25 Jahren den Allradantrieb, gepaart mit einem Automatikgetriebe in die Oberklasse brachte. Damals war Audi noch eine Marke für Menschen mit Bauernhof, oder für Buchhalter. Doch mit jeder neuen A8 Generation wuchs der Anspruch auf eine Führungsrolle im Segment der Oberklassen-Limousinen und den Allradantrieb hat man sich bewahrt. So fährt kein A8 ohne „quattro“ vom Band in Neckarsulm – vom wenig nachgefragten Technologieträger „Hybrid“ abgesehen.

Zugleich ist die Abstimmung der Luftfederung in jedem A8 ein wenig sportlicher, tougher, gewählt als zum Beispiel in der S-Klasse der Kollegen mit dem Stern.  Deswegen von sportlicher Härte, von Enthaltung oder gar Verzicht spreche zu müssen, ist jedoch obsolet. Der A8 will einfach nur näher am Asphalt sein – er bleibt ein Fahrerauto.

Fahrbericht 25 Neuer audi A8 2014

Das bleibt unvergessen:

„Lutschen am Leder“ – nein, niemand – auch nicht der Schreiberling – hat am Leder gelutscht. Aber, es verführte dazu. Der Innenraum ist ein Meisterwerk, eine Vollendung in der Königsklasse der Verarbeitung. Zu recht sprechen die PR-Experten der vier Ringe vom „Manufaktur-Charakter“ des Audi A8. Er mag nicht neu sein, gar nur ein bescheidenes Facelift sein und es mag auch Autos geben, die sicher besser zum chauffieren eignen – aber der A8 spielt in einer völlig eigenen Liga wenn es um „erfühlbare Qualitätsarbeit“ geht.

Fahrbericht 37 Neuer audi A8 2014

Technische Daten:

Hersteller: Audi
Modellname: A8 3.0 TDI clean Diesel
Karosserievariante: Limousine
Motor: V6, Commonrail Turbodiesel
Getriebe: Achtgang Automatikgetriebe
Antrieb: Quattro Allrad
Hubraum: 2.967 ccm
Leistung: 258 PS bei 4.000 bis 4.250 U/min
Drehmoment: 580 Nm bei 1.750 bis 2.500 U/min
Von 0 auf 100 km/h: 5,9 Sekunden
Höchstgeschw.: 250 km/h
Verbrauch nach Norm: 5,9 Liter / 100 km
CO2-Ausstoß nach Norm: 155 g/km
Testverbrauch: 7.6 Liter / 100 km
Räder: 236/60-17 Serie
Leergewicht: 1.880 kg (EG, ohne Fahrer)
Länge, Breite, Höhe: 5135 / 1949 / 1460
Lustfaktor / max 10 Punkte:  7 von 10
Preis: ab 82.200 EUR

Download: Technische Daten Audi A8 3.0l TDI  |  Preisliste Audi A8, S8, A8 W12L