Schweizer Motor-Journalisten haben es ja irgendwie schon besser als wir. Besser als wir hier – hier bei uns, in der Heimat der kühlen aber perfekten Volksmodelle, zwischen dem Luxus und dem Wahn aus Stuttgart, bei den Messlatten-Modelle der Zuffenhausener und den Kühlluft-Einlass-Modepuppen aus München.
Die Schweizer nehmen keine Rücksicht, die schreiben einfach frei weg. Wir – wir überlegen ja dann schon auch mal gerne, was ist den politisch noch akzeptabel? Was darf man denn über ein Auto schreiben, ohne gleich die Beziehung zum Hersteller auf die Probe zu stellen. Und wir – ich schreibe von wir, meine aber natürlich nur mich – denken auch darüber nach, was können denn andere Hersteller wirklich besser? Das Auto wurde doch bei uns erfunden. Spaltmaße? Die haben wir hier in Deutschland auf minimalistische Werte schrumpfen lassen. Doppel-Klick und Haptik-Orgasmus? Das kommt aus Deutschland. Fünfzylinder und Allrad? TDI und Reihensechser mit Sportabzeichen am Band? Alles deutsche Errungenschaften. Ja – sicher haben auch andere Mütter schöne Töchter hervorgebracht, aber die Perfektion, die Benchmark, die Vorbilder – die haben wir hier geschaffen. Mit dieser Demut im Hinterkopf gehen wir an unsere Arbeit. In Deutschland.
Engländer und Schweizer, die haben entweder die eigene Automobil-Industrie an die Wand gefahren, oder haben sich erst gar nicht entwickelt. Weil mehr als einen Schubkarren mit Allradantrieb braucht es in der Alpen-Republik ja nicht und die Engländer? Können sicher fein urteilen, aber die eigene Industrie war vor dem Untergang nicht gefeit.
Zurück zu den Schweizern. Die haben es besser. So sagte ich es.
Doch bevor es zum Kern der Sache geht, ein Rückblick:
Im letzten Jahr habe ich „iThunder“ veranstaltet und war mit drei Kollegen für fünf Tage in Italien unterwegs, in der „Terra di Motori“. Von Ferrari über Lamborghini bis Pagani. Als Reise-Fahrzeuge dienten der CLS 63 AMG Shooting Brake und ein Bently ohne Dach. Es war eine wundervolle Veranstaltung. Der Reifenhersteller Pirelli rüstete nicht nur die meisten der Boliden mit seinen Sport-Reifen aus, er war auch Partner des Events.
In diesem Jahr hakte es ein wenig. Den ersten Trip musste ich verschieben. Termin-Not bei allen Beteiligten. Dann kam Lea. Die Geburt meiner Tochter – hat erst Recht alles auf den Kopf gestellt. Und jetzt rast das Jahr dem Ende entgegen.
Weil es die Schweizer eben besser haben:
Meine Tätigkeit als Motor-Medien-Dingens hat mir viele tolle Kontakte eingebracht. Einer der Kontakte geht in die Schweiz zu Peter Ruch. Ein anerkannter Motor-Journalist. Und ein Schweizer. Und die haben es ja, so sagte ich es, besser. Peter Ruch hat zusammen mit seinem Kollegen vom radical-mag die Radical14-Tour initiiert.
Eine Woche mit Supersportwagen – oder mit Sportwagen – oder mit Autos die Fahrfreude versprechen, auf der Suche nach der echten Fahrfreude. Fahrfreude. Was ist das eigentlich?
RADICAL 14 – Der Wahnsinn geht weiter
Nein, wir machen keinen Vergleichstest, wir messen kein Kofferraumvolumen und keine Hunderstelsekunden bei der Beschleunigung und teilen auch nicht Franken (wir würden Euros sagen) durch PS. Uns geht es um: Philosophie.
Nicht: was ergibt Sinn? Sondern: was macht Spass? Was ist am schönsten laut? In welchem Wagen fühl ich mich am schnellsten wohl und in welchem am wohlsten schnell? Wo braucht es balls in der Kurve, wann zieht es Dir den Zahnbelag von den Beisserchen? Was ist überschätzt? Was beschert uns schlaflose Nächte? Was ist einfach nur geil, nur fies, nur schön? – Peter Ruch
Ein genialer Ansatz und ich bin gerne mit dabei. Der Terminkalender im September hätte es mir zwar fast versaut, aber ich bin gerne für zwei Tage mit dabei. Ich werde in der kommenden Woche vom neuen Nissan Pulsar aus Barcelona kommend, noch schnell den Ford Focus in Malaga fahren, dann heim nach Frankfurt fliegen und direkt vom Flughafen nach Basel düsen, damit ich am Donnerstag mit einem faszinierenden Line-Up von Sportwagen durch das Emmental und die Alpenrepublik fahren kann.
Was steht auf dem Programm?
Porsche 911 GT3, McLaren 650s, Jaguar F-Type Coupé, Alfa Romeo 4C, Corvette C7, BMW M4, Subaru WRX STI, und als Gegenpol, das Tesla Modell S85+.
In seinem Artikel erzählt Peter von den Problemen, die man so bewältigen muss, bevor so ein Event steigt. Ich verstehe ihn gut. Ich habe ähnliche Geschichten zu erzählen und manchmal fragt man sich durchaus, wer arbeitet eigentlich bei Hersteller X oder Y in der PR? Egal. Was zählt ist das Event an sich. Was zählt sind die Autos. Was zählt sind die Blogger und Journalisten die dabei sind.
Auf meiner Seite wird sich PIRELLI wieder als große Unterstützung zeigen, auf einigen der Sportler dürfte das ganz genauso sein!
Und damit freue ich mich nun auf eine extrem geile Woche – in der kommenden Woche. Mit dem vollen Kontrastprogramm. Von den C-Segment-Brot-und-Butter-Modellen, hoch in die Alpen – mit Supersportlern. Auf der Suche nach dem „echten Fahrspaß„. Und ja, die Schweizer haben es besser – aber in der kommenden Woche sind wir eingeladen, es auch gut zu haben 😉
Radical 14 -wird geil!