Fahrbericht Mercedes GLA 250 4matic: Lässiger geht’s nicht
Was bedeutet eigentlich die Abkürzung GLA? Nach meiner Tour mit dem Mercedes GLA 250 4matic nach Amsterdam bedeutet es definitiv: Ganz Lässig, Alter! Perfekt zum letzten sonnig-warmen Herbstwochenende überließ man mir den kompakten SUV für zwei Wochen zum Testen. Warum also nicht die Gunst der Stunde nutzen und auf ein verlängertes Wochenende nach Amsterdam fahren? Gesagt, getan. Unser Testfahrzeug in Mountaingrau und mit AMG-Paket der Extraklasse wartete schon ungeduldig darauf, zeigen zu dürfen, wie sich der 211 PS starke Turbo und das 7-Gang-Doppelkungsgetriebe fahren lassen.
Schon das erste Probesitzen vermittelte ein fast zu gutes Gefühl. Leuchtende Zierleisten begrüßten uns beim Öffnen der Türen des nur 4,4 Meter langen SUVs. Im Interieur erwarteten uns elektrisch einstellbare Vordersitze mit Memory-Funktion in edlem Schwarz und überall glänzendes Carbon. Da kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. An der Armaturentafel leuchteten jede Menge Knöpfe, die erst mal erkundet werden mussten. Das kann “Frau“ schon ein wenig überfordern, doch mit Geduld und der Anleitung aus dem Handschuhfach findet sich schnell jede nötige Funktion. Unter anderem auch das USB-Kabel, das sich in der verschiebbaren und aufklappbaren Mittelarmkonsole befand.
Schnell, schneller, GLA
Drei verschiedene Fahrmodi luden ein, den GLA ein bisschen zu treten. Besonders im Sport-Modus zeigte sich, dass der kleine SUV durchaus ernst zu nehmen ist. Die Schaltung sollte man aber dem schwäbischen Antriebssystem überlassen. Ein Versuch, die Konkurrenz mittels Paddels abzuhängen, zeigte sich schwieriger als erwartet. Frau am Steuer? Keineswegs, aber im Automatik-Modus zeigte sich die wahre Stärke des kleinen Kompakten. Der Antrieb variiert in Sekundenbruchteilen. Vom 1. bis zum 7. Gang schaltet der Mercedes GLA so fluffig, dass man davon nichts mitbekommt. Unter der Haube pochen die modernen Vierzylinder-Motoren mit Turboaufladung und Direkteinspritzung (in Serie mit Start & Stopp Funktion), hier kann man sich den Effizienz-Vorsprung selbst erfahren. Aber nicht nur an der Tankstelle spüren wir die Effizenz. Der GLA 250 4MATIC sprintet in nur 7,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und untermauert damit zudem den dynamischen Führungsanspruch der GLA-Klasse.
Auf der Tour nach Amsterdam fuhren wir erstmal ganz entspannt im Eco-Modus. Dank Attention Assist und Collision Prevention Assist war die längere Autobahn-Tour extrem relaxed. Bremsen oder Gas geben? Dank adaptivem Tempomaten übernimmt das der GLA. Das sorgt für pure Entspannung auf der Langstrecke. Bei anhaltender Kollisionsgefahr und ausbleibender Fahrerreaktion kann das System sogar bis zu einem Tempo von 200 km/h eine autonome Bremsung durchführen und so die Unfallschwere mit langsamer fahrenden oder plötzlich bremsenden Fahrzeugen verringern. Fehlt nur noch, dass der GLA selbstständig lenkt, so bliebe dann auch mehr Zeit für die Maniküre. Auch in der Stadt, und vor allem in Amsterdam sind diese Sicherheitssysteme mehr als Gold wert. Bei den tausenden Fahrrad- und Rollerfahrern um einen herum kann man die zusätzlichen Augen an jeder Ecke definitiv gebrauchen.
Hier hieß es nämlich: Zweirad vor allen anderen. Wer etwas auf sich hält, hat ein Fahrrad oder auch zwei. Amsterdam lässt sich aber auch nicht besser erkunden als auf dem Rücken eines Drahtesels. Oder einer Vespa. Dank wunderschönem Sonnenschein glänzte die niederländische Metropole in warmen Goldtönen und die Grachten glitzern einladend. Eine bessere Zeit hätten wir nicht abpassen können. In jeder der kleinen Gassen entdeckten wir die sogenannten Coffee-Shops, die allerdings alles andere als Kaffee verkaufen. Ein wohlbekannter Duft nach „Wald“ umwehte unsere Nasen, egal wo wir hin gingen. Ja, auch die Niederländer wissen, was Entspannung bedeutet.
Kommen wir zum Verbrauch des Mercedes GLA: Längere Stadtfahrten kombiniert mit den etwas flotteren Fahrmanövern auf der Autobahn ließen den Kraftstoffkonsum des Mercedes GLA 250 4MATIC leider nicht auf dem vorgegebenen kombinierten Verbrauchswert von 6,7 Litern verharren. Bei moderater Fahrweise im Eco-Modus auf der Autobahn schafften wir 8,5 Liter auf 100 Kilometer. In der Stadt pendelte sich der Verbrauch bei 10.7 ein. Am Ende hatte er einen kombinierten Wert von 10,4 pro 100 Kilometer auf der Nadel. Das macht den GLA nicht gerade zu einem sparsamen Kameraden. Dafür waren wir aber auch flott unterwegs.
Scharfer Charakter
Scharfe Linien, klar definierte Oberflächen und eine kantige Front machen ihn zu einer beeindruckenden Erscheinung. Die prominente, selbstbewusst aufgerichtete Front mit Zentralstern verleiht dem GLA einen starken, souveränen Ausdruck. Die sportlichen Sitze in unserem Testfahrzeug geben guten Seitenhalt, sind jedoch für längere Fahrten für meinen Geschmack etwas zu hart. Fünf runde Lüftungsdüsen in Carbon-Optik in der Instrumententafel und ein geteiltes Panoramaglasdach werten das Fahrzeug nochmals zusätzlich auf. Beim großen Display, das sich über das Rundinstrument in der Mittelkonsole bedienen lässt, bedarf es einiger Übung. Wenn man aber ein wenig damit spielt, kommt man schnell dahinter, wie es funktioniert.
Auch bei den Amsterdamern hinterließ der Mercedes GLA 250 4MATIC einen bleibenden Eindruck. Egal, wo wir auch hinfuhren, wir konnten uns der Blicke gewiss sein. Besonders bei unseren Stopps, um Fotos zu machen. Da wurde der Kompakt-SUV schon mal zum Mittelpunkt des Geschehens. Nicht nur bei der Ausstattung bekommt „Frau“ und „Amsterdamer“ große Augen, sondern auch beim Preis. Ab 35.300 Euro aufwärts ist der Mercedes GLA 250 4MATIC zu bekommen. Durch die ganzen Sicherheitssysteme und das schicke AMG-Paket dürften es nochmals ein paar Tausender mehr werden, die der geneigte Kunde auf den Tisch legen kann.
Fazit:
Ein Stern reicht dem Testwagen nicht. Der Mercedes GLA verdient in jedem Fall ein paar Sterne mehr. Hier werden wieder mal alle Erwartungen, die man an einen Mercedes stellt, mehr als erfüllt. Die feine Materialauswahl, die hilfreichen Systeme und das sehr sichere, dynamische Fahren stehen definitiv auf der positiven Seite. Auf der anderen Seite steht der Preis, der mit der Wahl von einigen weiteren Ausstattungsmerkmalen für größeres Zähneknirschen sorgen dürfte.
Weitere Impressionen aus Amsterdam:
Fotos: Simone Amores
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