Auto-Panne – Wer hilft denn da?

Es ist ein wirklich bescheidenes Szenario, eine Auto-Panne in der Nacht. Es ist kalt, es schneit leicht und das Fahrzeug bleibt auf einer dunklen Landstraße liegen. Im Fahrzeug eine Mutter mit zwei Kindern im Alter von 7 und einem Jahr.

Wer hilft denn da?

Genau das ist vor ein paar  Tagen einer jungen Mutter passiert. Auf dem Weg abends nach Hause versagt die Lichtmaschine und die Frau fährt erst einmal mit der Batterie als Energieversorgung für die Zündung weiter.  Aber natürlich passiert, was passieren muss: Der Wagen fängt an nicht mehr richtig zu laufen und bleibt am Ende vollständig stehen.

Denkbar ungünstig, hinter einer Kuppe versagt der Kleinwagen und die Warnlicht-Anlage blinkt auch nur noch reichlich unmotiviert.

Die Straße bietet weder eine Beleuchtung, noch ist der Mond in dieser Nacht besonders hell. Nachdem es nicht nur besonders dunkel geworden ist, ist auch der Ort der Panne besonders ungünstig. Es bleibt kaum Platz den Wagen abseits der Straße abzustellen, auf der einen Seite geht es steil Berg ab und auf der anderen begrenzt eine Leitplanke die Möglichkeiten.

Als ich am Ort des Geschehens vorbei komme, läuft die Frau gerade mit einem Warndreieck über die Straße. Ich stoppe und frage ob ich helfen kann.

Die Frau hat an diesem Abend gleich mehrfach Pech, denn neben der Panne an dieser Scheiß-Stelle ist auch noch das Handy leer.

Ich lasse die Frau telefonieren, sie erreicht niemanden. Der Mann ist noch auf der Arbeit und Bekannte sind nicht zu erreichen. Die Frau ist auch nicht im ADAC. Nachdem ich merken, wie aufgelöst die Frau ist – bieten wir ihr an, die Kinder erst einmal auf dem Gefahrenbereich zu bringen.

Denn bis zu diesem Augenblick sitzen beide Kinder noch im Auto – nicht auszudenken was passiert, wenn auf der dunklen Landstraße ein anderer Verkehrsteilnehmer zu spät auf das Pannen-Fahrzeug aufmerksam wird. Damit das Fahrzeug im dunklen nicht alleine bleibt, bleibe ich zurück und lasse meine Partnerin mit der Frau und den beiden Kindern davon fahren. Die Frau hätte nur noch 2 km bis nach Hause gehabt – bevor dem Kleinwagen der Saft ausging.

Ich stehe also mit einer orangefarben leuchtenden Warnlampe auf der Straße und warne den Verkehr vor dem Pannenfahrzeug bei dem in der Zwischenzeit die Lichter vollständig ausgegangen sind. Griesgrämig wie ich so bin, wette ich mit mir selbst, dass garantiert keiner mehr anhalten wird. Bei dem Mistwetter will jeder nur schnell heim und überhaupt. Es hält doch niemand. Es hilft doch niemand.

Noch bevor die Rücklichter unseres Fahrzeuges mit der Frau und den Kindern an Board aus dem Blick verschwunden sind, hält der erste Wagen und eine ältere Dame fragt freundlich ob sie helfen könne. Ich bin erstaunt. Winke aber dankend ab.

Ich stehe weitere drei Minuten in der dunklen Nacht – einzig erleuchtet von der orange blinkenden Warnlampe, da bleibt der nächste Wagen stehen.  Sollte ich mich so getäuscht haben?

In den zwanzig Minuten in denen ich auf das defekte Fahrzeug „aufpassen darf“ – fahren 12 Fahrzeuge vorbei und 4 davon bleiben stehen und fragen nach – ich bin überwältigt – das ist doch deutlich besser als ich gedacht habe!

 

Wenig später kommen Bekannte von der Frau und wir schleppen den defekten Wagen ab … 

Ich habe an diesem Abend einen Teil meiner miesen Laune verloren und mich darüber gefreut, dass es anscheinend doch nicht ganz so schlecht um die Hilfsbereitschaft der deutschen Autofahrer bestellt ist, wie ich zuletzt dachte.

Was ist mit Dir? Wärst Du stehen geblieben?

Bild-Credits: http://www.flickr.com/photos/skyrim/

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