Erste Ausfahrt im neuen Mitsubishi Outlander PHEV
PHEV? Ein kryptische Abkürzung die für „Plug-In-Hybrid-Electric-Vehicle“ steht – und weil man bei Mitsubishi nun Schluss macht mit den Abkürzungen, vermeidet man bei der Präsentation des Plugin-Hybrid Outlander diese Bezeichnung und betont statt dessen lieber die neuen Fähigkeiten und den voll ausgeschriebenen Namen. Eine gute Idee.
Erste Ausfahrt Mitsubishi Outlander Plugin-Hybrid
Der Plugin-Hybrid-Ü-Ei-SUV
Umgewöhnen bei den Fragen der Mobilität? Werden wir uns wohl alle irgendwann müssen. Steigende Benzinpreise und endliche Ölvorräte zwingen uns dazu. Umdenken beim nutzen effizienter Fahrzeuge? Im Falle des Outlander Plug-In Hybrid nicht nötig. Einsteigen, Bremse drücken, Schalthebelchen auf D und los geht’s.
Mitsubishi hat mit der jüngsten Outlander-Generation einen Meilenstein in der Plugin-Hybridtechnik auf die Straße gebracht. Weil man bei Mitsubishi konsequent in die eine neue Richtung nachhaltiger Mobilität fährt, wurde der Outlander von Anfang an so konzipiert, dass die Plugin-Hybrid-Version in das gesamte Fahrzeugkonzept passt. Von außen fällt daher auch kaum etwas von der ungewöhnlichen Technik unter der SUV-Hülle des Japaners auf. Und die Technik ist genial. Mitsubishi ist mit dem Outlander Plugin-Hybrid zudem erste Hersteller der einen vollwertigen SUV anbietet, bei dem der Kunde keine Abstriche im Namen der Hybridisierung machen muss.
Allradantrieb? Hat er. Anhänger ziehen? Kann er. Voll elektrisch auf Tempo 120 km/h beschleunigen? Macht er ohne zu murren. Wer den EV-Modus bevorzugt, fährt bis zu 52 Kilometer weit, ohne einen Tropfen Benzin zu verbrennen. Doch das besondere am Outlander PHEV ist nicht die überzeugende E-Leistung. Elektrisch fahren können andere ja auch, wenn auch die wenigsten so weit wie der Outlander. Es ist seine Kombination. Es ist die Technik die unter seine Hülle gepackt wurde.
Kraft der drei Herzen
Zwei Elektromotoren, jeweils einer pro Achse. Ein Strom-Generator und ein Benzinmotor. Dieses Paket arbeitet, von einer Schar Steuergerät beaufsichtigt, clever zusammen. Der Hybrid-Antrieb des Outlander arbeitet sowohl seriell, als auch parall. Sein Benzinmotor kann dazu genutzt werden die Akkus zu laden, um damit direkt die E-Motoren anzutreiben, als auch auf Vorrat. Sein Benzinmotor arbeitet bei höheren Geschwindigkeiten aber auch direkt als Antrieb für die Vorderachse. Dank eines Einstufen-Getriebes kuppelt sich der zwei Liter große Benzinmotor mit seinen 121 PS bei höheren Geschwindigkeiten (ab ca. 120 km/h) hinzu und treibt den Outlander so direkt an. Wer es besonders eilig hat, schafft es auf Tempo 170 (km/h) und erlebt dabei ein geniales Zusammenspiel der verschiedenen Motoren. Denn der Benzinmotor kann während er den Outlander antreibt, noch immer den Strom-Generator antreiben und so Energie für die E-Motoren bereit stellen.
Theoretisch könnte der Outlander mit reinem Heckantrieb fahren. Mitsubishi spricht beim Allradantrieb des Outlander von einem „Twin Motor 4WD“ – denn zwischen der Vorderachse und der Hinterachse gibt es keine mechanische Verbindung. An beiden Achsen sitzt je ein 82 PS starker Elektromotor. Diese paritätische Aufteilung der Antriebsleistung lässt eine Nutzung des Allradantriebes zur Steigerung des Fahrspaß zu. Mitsubishi hat die Steuerungslogik des Evolution in den Outlander gepackt und sorgt mit einer aktiven Momenten-Verteilung (Active Yaw) für ein besonders dynamisches Fahrerlebnis. Und bei der ersten Ausfahrt zeigt der Outlander was er kann.
E-Dynamiker
Seine knapp 1.9 Tonnen Leergewicht spürt man nicht. Die fast 400 Nm der Elektromotoren bringen ab der ersten Umdrehung ordentlich Dynamik in den SUV. Per Druck auf den Button „CHRG“ steuert man die Funktion des Benzinmotors. Bei vollen Akkus – die Ladung zu Hause am Standard 230 Volt-Netz dauert ca. 5 Stunden – stehen gut 50 Kilometer Reichweite zur Verfügung. Wer mit leeren Akkus losfährt, aber mit geladenen Akkus in einem Reiseziel ankommen will, an dem er später elektrisch fahren will, der drückt diesen Knopf und im Hintergrund springt der Benzinmotor an. Nun fährt man zum einen elektrisch und zum anderen, lädt der Benziner per Generator die Bord-Akkus wieder auf.
Wie es üblich ist für Hybride, kann man der ganzen Zauberei von Stromfluss und Kraftverteilung im Display per Grafik beiwohnen. Oder einfach nur fahren und sich wundern.
Hinter dem Lenkrad befinden sich Schaltwippen. In Ermangelung eines Getriebes mit mehreren Stufen übernehmen diese eine gänzlich neue Aufgabe. Am Anfang ein wenig ungewohnt, nach ein paar Kilometern aber logisch und praktisch.
Schaltwippen zum rekuperieren
Damit man die Energie nutzen kann, die man üblicherweise beim bremsen einfach nur in Wärme umwandelt, rekuperieren Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge. Hierbei arbeiten die Elektromotoren wie Dynamos am Fahrrad und wandeln die Bewegungsenergie in speicherbaren Strom um. Wie kräftig diese Funktion beim Bremsen unterstützt, lässt sich bei vielen Hybridfahrzeugen einstellen. Oft in Stufen von 1 bis 3. Der Outlander unterteilt die Wirkung der Rekuperationsleistung in 6-Stufen. Von 0 (keine spürbare Rekuperation) bis hoch zu 5. Diese Einstellung lässt sich beim Outlander PHEV über die „Wippen“ vornehmen. In Stufe 5 wird kaum noch das Bremspedal benutzt. Wer in Stufe 5 vom Gas geht, spürt sehr deutlich wie das Fahrzeug über die nun wie Dynamos arbeitenden E-Motoren gebremst wird. Dabei wird viel Bewegungsenergie zurück in später nutzbaren Strom in die Batterien geführt. Vor allem bei Bergabfahrten oder im Hängerbetrieb dürfte diese Stufe gern genutzt werden. Beim heranrollen an eine Ampel habe ich die Schaltwippen genutzt um das Fahrzeug abgestuft langsamer werden zu lassen. Von 5 bis 0 über die Wippen durchgeschaltet und der Outlander rollt sanft aus. Die Bremse wird dann nur noch direkt an der Haltelinie genutzt.
Dieses vorausschauende fahren und auch das mitdenken dürfte am Anfang die größte Umgewöhnung ausmachen. Wer sich darauf einlässt, erlebt einen SUV der mit unglaublicher Effizienz überzeugt.
Kurze Strecken rein elektrisch, lange Strecken dank 121 PS Benzinmotor ebenso zügig und ohne die Angst die nächste Steckdose zu verpassen.
Platz in der Hütte
Es sind unwichtige Millimeter die im Innenraum des PHEV fehlen, vergleicht man diesen mit seinen Brüdern die ganz konventionell angetrieben werden. 19 Millimeter in der Höhe des Laderaums und 45 Millimeter in der Höhe des nutzbaren Fußraumes für die Mitfahrer in Reihe zwei. In den Kofferraum passen noch immer 463 bis 1.472 Liter und nur die optionale dritte Sitzreihe entfällt vollkommen. Ein fairer Preis für den Fortschritt!
Preis-Wert
Mitsubishi hat die Plugin-Variante mit einem Kampfpreis ausgezeichnet. Zwei Elektromotoren, ein Benzinmotor, 50 Kilometer elektrische Reichweite und 120 km/h elektrische Höchstgeschwindigkeit für insgesamt 5 Passagiere kosten beim Outlander 39.900 €.
(Ein Audi Q5 Hybrid kostet mindestens 54.000€ und fährt elektrisch nicht weiter als 3 Kilometer. Viele andere schaffen noch weniger Kilometer elektrisch, kosten dafür noch mehr. )
Fazit:
In meinen Augen ist der Outlander Plugin-Hybrid derzeit der technologisch interessanteste SUV am Markt. Kein anderer Plugin-Hybrid ist derzeit so konsequent konstruiert, wie dieser Mitsubishi.
Wie bei den Überraschungs-Schoko-Eiern die man für Kinder kauft, steckt auch im Falle des Outlander PHEV das was man wirklich will, unter der Hülle.
Den Outlander PHEV – sorry – Plugin-In Hybrid, kann man sich am kommenden Wochende, beim Kirschblütenfest der Mitsubishi-Händler ausführlich anschauen. Die Lieferfristen sollen maximal drei Monate betragen. Und ich empfehle ausdrücklich eine Probefahrt – der Outlander Plug-in Hybrid ist wirklich beeindruckend!
Mehr Eindrücke vom Plug-In Hybrid Outlander findet, wer zum Kollegen Fabian von autophorie klickt, auch er ist den PHEV gefahren und er fand keinen Haken.
[=“ “ ]Fakten zum neuen Mitsubishi Outlander PHEV
Verkaufsstart: | Mai 2014 |
Basispreis: | 39.900,– € |
Motorleistung: | Benziner 121 PS, E-Motor VA: 60 kW, HA: 60 kW |
Antrieb und Getriebe: | E-Motoren, 1-Gang für Benziner |
Länge, Breite, Höhe, Radstand: | 4.655, 1.800, 1.680, 2.670 mm |
Normverbrauch: | 1.9l / 100 km NEFZ, 13.4 kW / 100km – 44g CO²/km |
Höchstgeschwindigkeit: | 170 km/h |
Beschleunigung von 0 – 100 km/h | – Sekunden |
Und nur am Rande erwähnt; der Mitsubishi i-MiEV hat auch seinen schräg klingenden Namen verloren und wird fortan nur noch als „Mitsubishi Electric Vehicle“ vermarktet. Gut so. Und von mir bereits damals bei der ersten Ausfahrt mit dem i-MiEV gefordert 😉 [klick] Doch nun zurück zum
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