Fahrbericht: Mazda 6 2.2D SKYACTIV-D
Komplett neu. Neuer Motor, neues Getriebe, neues Design, neue Karosserie, neue Ideen. Der Mazda 6 ist im letzten Jahr als vollständig neues Modell auf den Markt gekommen. Das neue Design des Mazda 6 gefällt durch ein Markengesicht mit typischen 5-Ecken-Kühlergrill und mit der Hilfe der „Kodo“ getauften Designsprache wurde das gesamte äußere Erscheinungsbild des Mazda 6 dem Zeitgeschmack angepasst. (Der erste Kodo-Vertreter war im übrigen der Mazda CX-5 von dem es in Kürze einen Test geben wird.)
Nun war es nicht immer so, dass Autos aus Japan durch sportliche Eleganz glänzten, dieser Mazda 6 mit seinem flachen und langen Kombiheck tut es. Und unter seiner Motorhaube trägt er ein besonderes Herz.
Zum Test kam das Top-Modell, der 2.2 Liter große Skyactiv-Diesel mit 175 PS.
Diesel-Shinkansen mit Sex-Appeal
Mazda 6 Kombi 2.2 Skyactiv im Fahrbericht
Von vorne blickt der Mazda mit straff gezeichneten Scheinwerfern, der große Kühlergrill bekam eine Chrom-Spange die Form und Tiefe des Gesichtes unterstreicht. Die vorderen Kotflügel wurden ausmodelliert und verlaufen dynamisch in die Seitenlinie. Das alles sieht weder gewöhnlich noch schlecht aus. Der Mazda 6 macht einen extrem dynamischen Eindruck. Die Winterreifen des Testwagens wurden auf die 19 Zoll-Felgen des Sports-Line Modell gezogen. Eine nicht ganz billige Reifengröße, aber mit den optionalen 19 Zoll großen Leichtmetallfelgen sieht der Mazda extrem gelungen aus. Er wirkt präsent, sportlich und elegant. Und zudem sind die Reifen mit dem Speed-Index V versehen, so wird die Höchstgeschwindigkeit des schnellen Japaners auch im Winter erreicht.
[one_half] [=“notification_mark“ ]Die Basics:
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- 2 Wochen im Test
- 2.500 Testkilometer
- Basispreis: 35.890 €
- Testwagenpreis: 38.440 €
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[one_half last=last] [=“notification_mark“ ]Der Testverbrauch:
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- Öko-Tour: 4.8 l/ 100 km
- Alltagsfahrten: 5.7 l / 100 km
- Außendienstler-Modus: 8.1 l / 100 km
- Mehr Infos zum Testverbrauch
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Dank der gut ausgestatten Sports-Line-Ausstattung und in Verbindung mit dem kräftigen Turbodiesel-Motor sowie dem aufpreispflichtigen Rubinroten Lack kostet der schicke Familienkombi dann bereits 36.6400 €. Die Aufpreisliste bietet dann allerdings kaum noch Platz für weitere Kreuzchen. Die Leder-Ausstattung mit den elektrischen Sitzen und der Memory-Funktion wäre noch eine Option. Bei knapp 40.000 € (38.440 €) hört der Spaß allerdings auf. Interessant ist die Tatsache, dass Mazda den Kombi zum gleichen Preis anbietet, wie die Limousine. Ein Argument im Kombiland Deutschland.
Diesel-Shinkansen
Eine der wichtigsten Neuheiten tobt unter der Motorhaube. Mazda nennt seine neue Motoren-Generation: „Skyactiv (klick für mehr Infos) „. Das Geheimnis des 175 PS starken Vierzylinder Bi-Turbo ist seine niedrige Verdichtung. Im Ergebnis soll dies zu besonders günstigen Emissionswerten führen und damit zu weniger Diesel-Partikeln im Abgas, wodurch eine aufwendige Nachbehandlung, zum erreichen der EU6-Norm, entfällt. Clever gedacht. Was nicht da ist, geht nicht kaputt und fällt auch nicht ins Gewicht. Die niedrigere Verdichtung sorgt zudem dafür, dass der gesamte Block des Motors aus einer Aluminium-Legierung gefertigt wird und nicht aus schwerem Grauguss besteht. Wieder clever, wieder Gewicht gespart. Und auch wenn die Verdichtung des Diesels mit 14 zu 1 extrem niedrig ausfällt, dieser Motor hat ordentlich „Bumms“ – nur lässt er das den Fahrer nicht so spüren. Waren frühere Turbodieselmotoren für ihre Drehmoment-Überfallkommandos bekannt, verwöhnt der Skyactiv-Diesel mit der Kraftentfaltung eines großen Saugmotors. Er drückt schön gleichmäßig durch das ganze Drehzahlband, dass zudem auch noch extrem breit ist, geht es hier doch eigentlich um einen Dieselmotor. Doch erst bei 5.200 Umdrehungen ist Schluss und die maximale Leistung liegt bei 4.500 Umdrehungen an.
Schwer zu glauben, aber ein großer Teil der Faszination geht beim Mazda 6 wirklich von diesem neuen Dieselmotor aus. Wobei man beim schwärmen über den Skyactiv-Diesel nicht vergessen sollte, wie knackig das Getriebe zu schalten ist. Dank einer extrem guten Sitzposition, der Mazda 6 ist der erste Japaner bei dem ich nicht das Gefühl habe auf einer Bierkiste, 10 Zentimeter zu hoch über dem Asphalt, zu hocken. Es sitzt sich wohlig integriert, hinter dem Dreispeichen-Lenkrad und der kleine Schaltknauf liegt ideal zur Hand. Einzig der sechste Gang wollte nicht immer auf Anhieb durch die Kulisse flitzen, was allerdings auch am jungfräulichen Kilometerstand, oder meinem Wunsch nach „short-shifting“ gelegen haben kann. Der 175 PS Diesel und das Sechsgang-Schaltgetriebe bilden eine perfekte Einheit. Freude am Fahren? Dieser Slogan stammte aus München, aber dieser Japaner erfüllt ihn mit Leben!
Liegt wie auf Schienen
Der kräftige 175 PS Diesel und das zackig zu schaltende Getriebe bilden den Auftakt für eine sportliche Ausfahrt im neuen Mazda 6 Kombi. Das Fahrwerk spielt hierbei ebenso mit, wie die direkte Lenkung. Dank der sportlichen Winterbereifung mit geringem Querschnitt, lässt sich der Mazda 6 auch mit den Wintersohlen zu einem ganz erquickenden Kurvenspeed hinreißen. Die Lenkung verwöhnt mit einer ruhigen Mittellage und einem sanften ansprechen. Das Feedback über den Gripzustand der Reifen ist jederzeit vorhanden. Die Dämpfung ist für einen Familienkombi eventuell ein wenig straff. Wer aber gerne ein wenig zügiger auf der Landstraße unterwegs ist, wird sich über die gelungene – ja sportliche – Fahrwerksabstimmung freuen. Schnelle Etappen auf der Autobahn sind schlicht ein Genuss. Der Motor zieht auch im sechsten Gang ab 1.200 Umdrehungen tapfer durch und die Elastizitätswerte von 120 bis 180 lassen den Skyactiv-Diesel zum Schnellzug unter den Autobahn-Kombis mutieren. Bei allen Fahrsituationen profitiert der Mazda 6 zudem von seinem eher niedrigen Leergewicht. Das Ziel mit jeder neuen Fahrzeug-Generation 100 Kilogramm einzusparen, hat Mazda beim 6er Kombi erreicht. 1.496 Kilogramm gibt Mazda als Leergewicht an. Vorbildlich!
Elastisch und sparsam
Wer sich für den Diesel entscheidet, wird vor allem wissen wollen, wie die Verbrauchswerte aussehen. Ich will es so sagen: Man hat es selbst im Fuß. Wobei der 175 PS Skyactiv-Diesel auch bei flotten Autobahn-Etappen nicht zum Säufer wird. Mit 9 Litern war das absolute Maximum erreicht, das entsprach allerdings auch einer Vollgas-Etappe von München nach Würzburg. Wobei der Kraftstoffkonsum hier vor allem vom Verkehr bestimmt wird. Wer den Diesel im Alltag zügig bewegt wird mit 6.9 Liter zu recht kommen, wer ihn besonders sparsam bewegt lässt den Verbrauch unter die 5 Liter Marke fallen. Den NEFZ-Verbrauch von 4.6 wird im Alltag jedoch vermutlich niemand erreichen. Lohnt sich der Aufwand des Skyactiv-Diesel?
Ja, alleine wegen dem profunden Fahrspaß den der Motor bietet. Selten war ein Dieselmotor in dieser Fahrzeugklasse so elastisch.
Kombi oder nicht
Es gibt Familien-Kombis in dieser Preisklasse die mehr Platz bieten. Der Mazda 6 spielt den sportlichen, den eleganten und dynamischen Vertreter. Da kann man ihm den eher übersichtlichen Laderaum von 522 Litern verzeihen. (Ein Octavia Combi bietet immerhin 610 Liter Laderaum an!) Die Rücksitzbank lässt sich zu einer ebenen Fläche umklappen. So entsteht ein Laderaum von 1.664 Litern Volumen.
Für die kleine Familie mit zwei Kindern bleibt auf jeden Fall genug Platz und Papa freut sich über eine tolle Sitzposition, mit Ausnahme des Lenkrads, dessen Verstellbereich ein kleines Stück weiter nach oben reichen könnte.
Kommen wir an dieser Stelle zur Kritik. Das Multimedia-System hält mit dem Innovationsgeist unter dem Blech leider nicht mit. Mit nur 5.8 Zoll Diagonale ist manch Handy-Display größer und auch die Auflösung des Bildschirms entspricht nicht den heutigen Maßstäben. Die Bedienung des TomTom System ist zudem zu langatmig. Die Reaktionen kommen nicht schnell genug, das ganze System wirkt überaltert. Das alle Funktionen doppelt und dreifach bedient werden können – entweder über das Lenkrad, oder über die Drehknöpfe am System oder per Joystick in der Mittelkonsole hilft beim Gesamteindruck der Einheit auch nicht mehr. Das Navigationssystem basiert auf einer TomTom-Lösung und passt nicht zum restlichen Fahrzeug. Hier würde ich mir für die nächste Modellpflege ein innovativeres und vor allem eigenständigeres System wünschen.
Positiv-Liste:
[one_third]+++ Fahrdynamik
Der Kombi verwöhnt mit einer sportlichen Straßenlage. Kraftvoller Motor, knackiges Getriebe und eine straffe Abstimmung der Feder/Dämpfer sorgt für eine Extraportion Fahrspaß!
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[one_third]++ Elastizität
175 PS sind 175 PS. Wie der Skyactiv-Diesel diese Leistung aber bereitstellt, dass verdient Anerkennung. Der Motor ist ein Paradebeispiel für moderne Dieseltechnik!
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[one_third last=last]+ Preis
Die Rechnung lautet „gerade noch so unter 40.000 €“. Der Mazda 6 ist in der Top-Version kein Schnäppchen, aber für so viel Fahrspaß wird man anderswo auch 60.000 € los.
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Fazit:
Mit dem neuen Mazda 6 Kombi haben die Japaner einen echten Schnellzug auf die Räder gestellt. Sein Design sprüht vor Emotionen und Dynamik und in Verbindung mit dem 175 PS Skyactiv-Diesel erfüllt der Mazda 6 die an ihn gestellten Erwartungen. Der Ansatz zu leichteren Kombis, neuen Techniken und einem deutlich emotionaleren Design hat dem gesamten Fahrzeug extrem gut getan!
Hier geht es zum Mazda 6 Konfigurator …
Technische Daten: | Verbrauch und Emissionen: |
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Leistung: 175 PS Kraft: 420 Nm Beschleunigung 0-100 km/h: 7.9 Sek. Höchstgeschwindigkeit: 221 km/h |
Effizienzklasse: A Abgasnorm: EU 6 Normverbrauch komb.: 4.6l / 100km CO²-Emission kom.: 121 g/km |
Daten lt. Hersteller. Anmerkung: Aus persönlicher Unfähigkeit, blieb genau ein eigenes Foto vom Testwagen übrig. *grmpfl* Daher die Mazda-Pressefotos im Artikel und keine Galerie zum Testwagen.
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