Man wird nicht jünger …
Mit der Zeit ändern sich die eigenen Ansprüche an ein Fahrzeug. Als ich noch jung war, so war es bei mir vor allem immer der Wunsch nach einem sehr sportlichen Fahrzeug. Ein Auto musste dynamisch einlenken, sportlich über Landstraßen pfeffern und auf dem Parkplatz vor der Disko bereits den besonderen Charme der kraftvollen Vehemenz jugendlicher Leidenschaft ausstrahlen.
So etwas ändert sich irgendwann. Spätestens wenn man eine Familie hat und einen Hund – liegen die Ansprüche an ein Automobil völlig anders gelagert. Und während man in den jungen Jahren die Straße in jeder Ausprägung spüren und erfahren wollte, so sind nach einigen hunderttausend Kilometern die Wünsche an den täglichen Weggefährten doch völlig anders. Er möge mich bitte verschonen vor dem Stress da draußen, er mag mir bitte die nervigen Kleinigkeiten abnehmen und er soll doch bitte schön etwas aushalten.
Während man selbst also reifer wird, sucht man Fahrzeuge die mehr können, als „Eindruck schinden“ – für mich gehört dieser Testwagen ganz klar zum zweiten Abschnitt meines Autofahrer-Lebens:
Im Fahrbericht:
Mitsubishi Outlander 2.2 DI-D 4WD
1.000 Kilometer im neuen Outlander – Matsch fun?
Mitsubishi hat im vergangenen September die dritte Modellgeneration des Outlander bei uns in Deutschland eingeführt und sich mit dieser neuen Generation auch sogleich vom neuen Mitsubishi-Gesicht, dem Jetfighter-Kühlergrill verabschiedet.
Der Outlander war so erfolgreich, dass ihn die Franzosen gerne als SUV unter eigenem Namen verkauft haben und so gab es neben dem „Original“ mit den Diamanten im Grill auch einen Peugeot 4007 und einen Citroën C-Crosser. Mit dem neuen Outlander wollen die Japaner die erfolgreichen Verkaufszahlen des Vorgängers noch toppen und sprechen von einem „gediegenen Reisewagen“ in Form eines „innovativen Crossovers“.
Für mich ist der neue Outlander – vor allem in der gefahrenen Version mit sieben Sitzplätzen und dem Dieselmotor eine Art Familienkombi, nur viel praktischer – dank dem mehr an Bodenfreiheit und einem echtem Allradantrieb.
Ich persönlich vermisse jedoch die dynamische Front des alten Outlanders.
[one_third last=“no“] ECO-Mode: Öko ist modern und so bekam auch der neue Outlander eine „ECO-Funktion“ und damit auch eine gleichnamige Taste. Betätigt man diese, soll dem Fahrer ein zusätzliches Spar-Potential ermöglicht werden. Hierbei wird die Motorcharakteristik angepasst und die Klimaanlage arbeitet weniger kraftvoll. Zudem wird der Allradantrieb des Outlander auf 4WD Eco umgestellt.
Benziner oder Diesel? Es bleibt oftmals eine Glaubensfrage, aber gerade bei Fahrzeugen aus dem Segment der SUV und Crossover geht meiner Meinung nach, nichts an einem Diesel-Motor vorbei. Mitsubishi bietet sowohl den Benziner als auch den Diesel mit 150 PS an, der Diesel bringt jedoch auch 380 Nm anstelle der überschaubaren 195 Nm des Benziners mit. Kraftvoll UND sparsam? Diesel!
4WD: Bei Mitsubishi bekommt man als Käufer, traditionell auch einen Allradantrieb mit echtem Nutzen. Im neuen Outlander kann man als Fahrer aus drei Einstellungen wählen: 4WD ECO ist die Variante in der aus dem Outlander primär ein Crossover mit Frontantrieb wird. Wer den Eco-Wahn ignoriert, fährt in 4WD Auto und überlässt dem cleveren Antriebsstrang die Kraftverteilung. Wer es gerne dynamisch durch Wald & Wiesen fliegen lässt, der schaltet auf 4WD-Lock und freut sich über eine Hecklastige Verteilung der Antriebskräfte. Ich persönlich empfehle diese Einstellung für den Alltag – Eco und Auto? Unnötig! [/one_third]
Mitsubishi lag viel daran den neuen Outlander optisch nicht zu überstrapazieren, am Ende ging jedoch ein Stück Marken-Identität verloren. Man erkennt am äußeren Erscheinungsbild jedoch den Willen, den neuen Outlander aerodynamischer werden zu lassen. Und selbst in seiner Funktion als „gediegener Reisewagen“ ist er noch immer übersichtlich in der Gesamtgröße und wirkt im Innenraum dennoch verflixt groß. Mitsubishi gelingt das Kunststück den äußerlich überschaubaren neuen Outlander mit seiner Gesamtlänge von 4,66 Metern und der Breite von 1,8 Metern, im Innenraum zum echten Raumriesen werden zu lassen.
Praktisch soll er sein. Edel und gut.
Es ist genau diese Art von Innenraum, die man als Familien-Vater und/oder Hundebesitzer sucht. Mit bis zu sieben Sitzen hat man genug Platz um die halbe Fußballmannschaft des Sohnemanns zum Auswärts-Spiel zu fahren und dennoch bleibt ein überschaubares Kofferraumvolumen übrig, dass ausreicht um mehr als die gegnerischen Trikots mit nach Hause zurück zu bringen.
Hunde lieben die noch überschaubare Höhe der Ladekante und steigen lieber in den Outlander ein als in Geländewagen, die mit mehr Bodenfreiheit, aber eben auch mit einer höheren Ladekante zum sonntäglichen Spaziergang auffordern.
Im Cockpit bleibt meine erste Handlung die „Fummel-Attacke“ an den Oberflächen der Innenausstattung: Und ich bin erstaunt über den aufgeschäumten Armaturenträger und die großen Klavierlackflächen im neuen Outlander. Allerdings gehören viele andere Bereiche des Innenraums weiterhin zu den bevorzugten Rückzugsdomizilen für die, in Premium-Automobilen, gechassten Hartplastik-Materialien. Auch der neue Outlander glänzt nicht nur durch Klavierlack und eine verbesserte Qualität im Innenraum
Besonders erfreulich finde ich den großen Einstellbereich der Vordersitze und die nun in Höhe und Länge verstellbare Lenksäule. Ein wenig merkwürdig jedoch die weiterhin blöd versteckten Schalter für die Sitzheizung. Der Outlander ist mit seinen sieben Sitzen, dem großen Innenraum und seiner praktischen Talente ein echter Freund für Familien!
Der Preis – eine Frage der Ausstattung:
Mein Testwagen kam als 2.2 Diesel mit 150 PS und in der Ausstattung „Instyle“ zum Test. Diese Kombination bildet aktuell zugleich auch die obere Spitze der Preisliste und schlägt mit 39.890 € im Girokonto des geneigten Autokäufer ein.
Den Diesel gibt es zusätzlich in der Basisversion: Invite mit Frontantrieb (30.690 €) , als Invite mit Allradantrieb (32.690 €) und als Intense (36.190 €). Wer wenig fährt und den Druck der 380 Nm aus dem Dieseltriebwerk nicht vermisst, der kann zusätzlich aus drei Outlander-Varianten mit Benzinmotor wählen. Hier befindet sich auch der „Outlander-Einstieg“ in Form des ebenfalls 150 PS starken Benziners mit Frontantrieb in der Inform-Ausstattung für 24.490 €. Zur Auswahl steht hier zusätzlich noch die Invite-Ausstattungsvariante mit Front- oder Allradantrieb (2WD 27.840 € und 4WD 31.640€)
Meine persönliche Empfehlung:
Wer auf eine Leder-Ausstattung, das Glas-Schiebedach und das noch etwas unausgereiften „Mitsubishi Multi Communication System“ verzichten kann, der findet im 150 PS Diesel mit Allradantrieb in der 36.190 € günstigen „Intense“ Variante den richtigen Outlander.
Mängel des Familienfreundes:
Die Lenkung verliert in der Mittellage die Präzision und man hat das Gefühl als Fahrer nicht mehr direkt den Kontakt zur Straße zu spüren – ebenso ärgerlich wie unausgereift: Die aktuelle Software-Version auf dem „Mitsubishi Entertainment und Navi-System“. Hier wird ein hoffentlich schon bald verfügbares SW-Update für mehr Praxistauglichkeit in der Bedienung und vor allem auch mehr Geschwindigkeit in der Bedienerführung sorgen.
[toggle title=“Vorteile„]Der wirkungsvolle Allradantrieb und der starke Motor machen aus dem praktischen Crossover ein echtes Mehrzweck-Fahrzeug für Menschen mit gesteigerten Platzbedürfnissen . [/toggle]
[toggle title=“Nachteile„]Das Multimedia-Navi-System und die schwammige Lenkung in der Mittellage. [/toggle]
Testverbrauch:
- Testverbrauch min: 6.5l auf 100km
- Testverbrauch max: 8.9l auf 100km
- Testverbrauch Schnitt: 7.5l auf 100km
- Alle Werte 150PS Diesel mit manuellem 6-Ganggetriebe
Perfekt:
- Der große Innenraum und das Platzangebot trotz sieben Sitzen.
- Der potente und sparsame Motor.
- Das Preis-Leistungs Verhältnis.
Vermisst:
- Moderne Assistenz-Systeme sind erst im Automatik-Modell erhältlich.
- Aktives Kurvenlicht.
Geht gar nicht:
- Die aktuelle SW-Version des Entertainment-Systems.
Fahrbericht – Das Fazit:
„Matsch fun im Outlander?“
Der neue Outlander ist ein Auto für Pragmatiker und Mitsubishi würde sich gut daran tun, ein Markengesicht mit mehr Dynamik und langfristiger Perspektive zu entwickeln. Die Fahrzeuge der Marke mit den drei Diamanten im Logo werden in Deutschland derzeit unter Wert geschlagen. Vor allem im Bereich der potenten und effizienten Dieselmotoren und des perfekt arbeitenden Allradantriebs ist Mitsubishi noch immer ein Automobil-Hersteller der es mit den Besten aufnehmen kann.
Hierbei darf jedoch die Feinarbeit im Innenraum und die Detailarbeit nicht vergessen werden. Deutsche Autofahrer benötigen nur wenige der Spielereien, über die das Mitsubishi eigene Navi- und Entertainmentcenter verfügt. Eine logische und schnell reagierende Oberfläche und Benutzerführung wäre hier sinnvoller.
Geht es um den Alltag, dann macht der Outlander vor allem dann „matsch fun“ wenn er seine praktischen Talente ausspielen kann – Off the Road ebenso, wie mit der Familie und dem Hund aus dem Sonntagsausflug.
Mitsubishi Outlander 2.2 DI-D 4WD Instyle | |
---|---|
Erstzulassung: | 2012 |
Motortyp: | Vierzylinder-Reihenmotor, 16 Ventile DOHC, Variable Turbinengeometrie, Commonrail-Einspritzung |
Hubraum in ccm³: | 2266 |
max. Leistung bei min-1: | 110 kW / 150 PS – 3.500 |
max. Drehmoment bei min-1: | 380 Nm – 1.750 / 2.500 |
Elektro-Motor kW | – |
Elektro-Motor Nm | – |
Antriebsart, serienmäßig: | Allradantrieb |
Antriebsart, optional: | Frontantrieb (4WD ECO) |
Getriebeart, serienmäßig: | 6-Gang Manuell |
Getriebeart, optional: | 5-Gang Automatik (gegen Aufpreis) |
Leergewicht: | 1.665 kg |
maximale Zuladung: | 595 kg |
Beschleunigung 0–100 km/h: | 10,2 Sek |
Höchstgeschwindigkeit Hersteller: | 200 km/h |
Höchstgeschwindigkeit GPS Messung: | – |
Kraftstoffverbrauch auf 100 km (kombiniert): | 5,4l / 100km Diesel |
CO2-Emission, kombiniert: | 140 g/km |
Abgasnorm | EU 5 |
Effizienzklasse: | B |
cW-Wert: | 0,33 |
Stirnfläche: | |
Testverbrauch: min | 5,4l / 100km |
Testverbrauch: max | 8,9l / 100km |
Testverbrauch: Schnitt | 7,5l / 100km |
km-Stand Testbeginn: | |
km-Stand Testende: | 12.073 |