Der Diesel-Skandal: Rechnet sich der Diesel noch?
Sind wir nicht immer gerne Diesel gefahren? Man musste ja nicht einmal ein Vielfahrer sein, um den Diesel zu mögen. Natürlich, ein subventionierter Liter-Preis war immer schon attraktiv. Dazu das versammelte Drehmoment der Turbo-Diesel Triebwerke. Und spätestens mit der Direkteinspritzung kam auch noch so etwas wie „Fahrfreude“ hinzu. Für große Autos, für Geländewagen und Vielfahrer war der Diesel, zusammen mit einem Automatikgetriebe, immer die erste Wahl. Bleibt das nach dem #Dieselgate so?
Für wen rechnet sich der Diesel?
Ob sich der Diesel in der Zukunft noch rechnet, wird auch vom Ausgang der VW-Affäre abhängen. An Volkswagen und dem weiteren Vorgehen des Konzerns könnte es maßgeblich liegen, wie der Diesel in der Zukunft akzeptiert wird. NOx-Werte, Abgase, Feinstaub – alles wichtige Themen für die Zukunft. Der Diesel ist der effizienteste Nutzer von fossilen Brennstoffen. CNG, LPG und vor allem Benzin kommen nicht an die Effizienz des Dieselmotors heran. Bleibt der Dieselmotor also trotz des Skandals das wichtigste Triebwerk für Menschen, die viel unterwegs sind?
Derzeit wird der Diesel-Treibstoff in Form einer niedrigeren Energie- und Ökosteuer subventioniert – deswegen kostet ein Liter Diesel derzeit rund 1.11 € und ein Liter Benzin derzeit 1.30 €. Ob diese Subventionen für die Zukunft Bestand haben, kann man nicht absehen – Stand heute hat mein-auto-blog mal drei unter uns Deutschen beliebte Autos verglichen! Wann rechnet sich der Diesel?
mein-auto-blog | Kostenvergleich
Der erste im Vergleich: Deutschlands-Topseller, der VW Golf. Als Basis für den Vergleich nehmen wir einen Benzinpreis von 1.30 €, einen Dieselpreis von 1.11 € und eine Jahresfahrleistung von 15.000 € an.
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Golf 1.4 TSI
125 PS leistet der Vierzylinder-Turbomotor des 1.4 TSI BMT Highline. Von Null auf 100 km/h beschleunigt der Turbo-Benziner in 9.1 Sekunden. Sein Normverbrauch: 5.2 Liter auf 100 km.
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Golf 2.0 TDI
150 PS leistet der Vierzylinder-Turbomotor des 2.0 TDI BMT Highline. Von Null auf 100 km/h beschleunigt der Turbo-Diesel in 8.6 Sekunden. Sein Normverbrauch 4.1 Liter auf 100 km.
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e-Golf
Der Elektro-Golf kostet 34.900 € in der Anschaffung und leistet 115 PS. Seine 270 Nm stehen sofort zur Verfügung. Der Fahrspaß des e-Golf ist hoch (Fahrbericht). VW gibt den e-Golf mit 12.7 kWh je 100 km an, basierend auf dem Strommix in Deutschland ergibt das eine CO2-Emission von 72 Gramm CO2 je Kilometer. Der Diesel-Golf wird mit 106 g/km angegeben.
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Der Benziner verursacht im Jahr Kosten in Höhe von 7.232 €. Der Diesel liegt mit 7.480 € darüber. Obwohl der Diesel mit 615 Litern Diesel im Jahr deutlich weniger Kraftstoff benötigt als der Benziner mit 780 Litern, kann der Dieselverbrauch alleine den Aufpreis des Diesels nicht ausgleichen. Bei den Emissionen spart der Diesel zudem rund 210 kg CO2 im Jahr ein. Der Fahrspaß dürfte aufgrund des deutlich höheren Drehmoments auch auf Seiten des Diesels liegen.
Das bedeutet: Der Diesel lohnt sich bei diesen Faktoren nicht, bietet aber das höhere Drehmoment und mehr Leistung. Der Sieger auf der Kostenseite? Der Benziner. Auf der Seite der Emissionen? Der Diesel.
Der Elektro-Antrieb als Option Nummer drei!
Auch wenn der e-Golf deutlich niedrigere Stromkosten besitzt als die Kraftstoffkosten des Diesels (533 € vs. 738 €), zudem die Werkstatt- und Reifenkosten deutlich niedriger sind und auch die Fixkosten wie Steuer und Versicherung unterhalb des Diesels liegen – alleine der massive Aufpreis und der aktuell noch sehr hoch angesetzte Wertverlust lassen den e-Golf im Kostenvergleich gegen den Diesel-Golf verlieren.
Hier sollte man jedoch den noch ungewissen Ausgang des „#dieselgate“ berücksichtigen – aktuell kann niemand absehen, ob sich die Wertstabilität des Dieselmotors fortsetzt.
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Drei weitere Modelle im Diesel-Check:
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Mercedes-Benz C-Klasse
Vor allem bei Firmen- und Dienstwagenfahrern sehr beliebt, die C-Klasse als T-Modell von Mercedes-Benz. Wir vergleichen den 136 PS starken C200d mit dem 156 PS starken C180. Der Diesel ist fast 5.000 € teurer als der Benziner, zudem bietet der Diesel mehr Drehmoment, der Benziner hierfür mehr Leistung. Bei 20.000 km Jahresfahrleistung und einer Nutzungsdauer von drei Jahren ergibt sich ein praktisches „UNENTSCHIEDEN“.
Lesen Sie die genaue Auswertung im PDF nach (klick) | Fahrbericht Mercedes-Benz C-Klasse
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Ford Mondeo
Der klassische Kombi für den Vertreter? Ein Ford Mondeo Turnier. Wir vergleichen den 150 PS starken Diesel mit dem 160 PS starken Benziner. Der Diesel kann mit einem Drehmoment von 320 Nm glänzen. Gleichzeitig liegt der Basispreis nur 2.800 € über dem Benziner. Für den klassischen Vertreter-Kombi haben wir die Jahresfahrleistung auf 40.000 km angehoben.
Der Diesel gewinnt mit einem knappen Vorsprung von 485 € pro Jahr. Bei den CO2-Emissionen spart der Diesel jedoch 1.000 Kilogramm pro Jahr!
Lesen Sie die genaue Auswertung im PDF nach (klick) | Fahrbericht Ford Mondeo
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Škoda Octavia RS
184 PS beim Diesel, 220 PS beim Benziner. Die sportliche RS-Variante des Octavia hat es in beiden Fällen ordentlich unter der Haube. Zudem unterscheiden sich beide Modelle im Basispreis nur um 800 €! Mehr Fahrspass gibt es beim Turbo-Benziner, so sagen es bereits die reinen Beschleunigungswerte (6.9 zu 8.2 beim Diesel (0-100)). Auf drei Jahre und insgesamt 75.000 km gerechnet, spart der Diesel rund 800 € an Kosten ein und stößt zudem 625 Kilogramm weniger CO2 aus.
Lesen Sie die genaue Auswertung im PDF nach (klick) | Fahrbericht Škoda Octavia RS
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Der Vorteil des Diesel ist überschaubar
Die Vorteile des Diesels sind auch auf der Kostenseite eher überschaubar, so lange keine maximale Jahresfahrleistungen zustande kommen. Für viele Autokäufer liegt der Reiz des Diesels eher in seinem Drehmoment-Plus und der entspannten Leistungs-Charakteristik. Eventuell gibt uns der Diesel-Skandal aber auch die Chance, die eigenen Überlegungen und Vorlieben noch einmal zu überdenken.
Wer wenig unterwegs ist, für den könnte der Elektroantrieb eine Alternative sein! Das Beispiel am VW Golf zeigt jedoch, hier ist die größte Hürde der große Aufpreis bei der Anschaffung.
Alle Daten stammen von der BOSCH-Webseite: fuel-pilot.de
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