Lieber Tesla-Fahrer, Du bist ein Arschloch
Nein – ich meine nicht pauschal jeden TESLA-Fahrer, nein, ich meine nur diesen einen Fahrer eines Tesla Model S. Auch nicht weil ich ihn kennen würde. Nicht weil er mich persönlich angegriffen hätte oder ich irgendeine Erfahrung mit ihm hätte. Nein. Nichts dergleichen. Ich kenne nur sein Auto und wo er es parkt. Aber leider reicht das in diesem Fall bereits aus, um im vollen Brustton der Überzeugung zu sagen:
Lieber Tesla-Fahrer, Du bist ein Arschloch!
Weil:
Ich fange von vorne an: Seit Montag steht mir ein Renault ZOE als Testwagen zur Verfügung. Ein cleveres Auto. Ein Elektro-Auto mit interessanten Details. Zum Laden des Akkus würde ich gerne auf die vorhandene Infrastruktur zurückgreifen. Also wenn Ladesäulen mit 400 V und 32 Ampere zur Verfügung stehen, dann würde ich gerne den Akku des ZOE dort mit frischem Saft aufladen. Das dauert rund eine Stunde und funktioniert eigentlich ganz gut. Eigentlich. Denn es gibt ein Problem mit der Idee der E-Mobilität. Und zwar dann, wenn E-Autofahrer so handeln wie dieser Volltrottel eines Tesla S Models. Die Infrastruktur an öffentlichen Ladesäulen ist derzeit noch ein Problem und ich will an dieser Stelle gar nicht darauf eingehen, wie behämmert ich die Idee von TESLA finde, ein Schnell-Ladernetz über Europa zu ziehen, welches wiederum nur von TESLA-Fahrern genutzt werden kann. Theoretisch auch von anderen, doch TESLA beschränkt die neu geschaffene Infrastruktur auf Fahrzeuge die mit einer 135 kW-Ladung umgehen können. Dabei wäre es kein wirkliches Problem, der gesamten E-Technologie weiter zu helfen, in dem man die Rolle des Pionier glaubhaft ausfüllt. Doch das ist anscheinend nicht die Absicht von TESLA. Und TESLA-Fahrer sind ebenso “ich-bezogen”? Kann das sein?
Das Arschloch vom Frankfurter-Flughafen auf jeden Fall.
E-Mobilität steckt in den Kinderschuhen. Umso mehr freut man sich, als E-Auto-Fahrer, wenn es Anfänge einer brauchbaren Infrastruktur gibt. Zum Beispiel Parkplätze am Flughafen Frankfurt, ausgerüstet mit Schnell-Ladern. Der Flughafen Frankfurt hat so etwas. Im Parkhaus P4 gibt es in der Parkbucht 222 eine Ladesäule. Ja, eine. Diese bietet zum einen den Mennekes (Typ2) an und eine Schuko-Buchse. Dank Mennekes, 400V und ordentlich Druck auf der Leitung, lässt sich so der eigene E-Flitzer binnen 60 Minuten aufladen. Wenn der Parkplatz frei ist. Wenn einer der beiden Parkplätze frei ist. Denn diese Pionierzeit scheint nicht jedem E-Auto-Fahrer gut zu bekommen.
Montag 19.05. – Parkhaus P4 – Parkbucht 222, einer der Parkplätze für E-Autos wird vom Model S besetzt gehalten. Aber er tankt nicht. Kein Kabel in der Ladesäule.
Dienstag 20.05. – Parkhaus P4 – Parkbucht 222, der Parkplatz – der gleiche – wird noch immer vom parkenden Tesla Model S besetzt. Das Fahrzeuge wurde in den letzten Stunden nicht bewegt.
Mittwocht 21.05. – Parkhaus P4 – Parkbucht 222 – der Tesla wurde wieder nicht bewegt.
Nun bin ich nur an diesen drei Tagen am Flughafen gewesen – der Tesla parkte aber die ganze Zeit dort und wurde nicht bewegt.
Da muss man sich frage: Was denkt sich dieses Arschloch? Wofür braucht er einen dezidierten Parkplatz für ein E-Auto, wenn er nicht auflädt? Warum besetzt er die einzigen beiden Lademöglichkeiten über einen längeren Zeitraum? Was passiert – wenn ein anderer Tesla-Fahrer mit dieser Ladesäule gerechnet hat? Nun kann man am Flughafen davon ausgehen, im Normallfall nicht binnen 60 minuten (Ladephase) zurück zum Fahrzeug zu kommen. Geschäftsreisende werden üblicherweise den Tag über dort parken, oder auch einmal eine Nacht. Wenn man zurück kommt, dann wäre es nicht schlecht, wenn man die Infrastruktur nutzen könnte. Oder?
Aber nein – dieses Arschloch parkt mit seinem E-mobil auf dem E-mobil-Parkplatz, ohne den Ladestrom zu benötigen. Vermutlich aus Prinzip. Weil der Parkplatz so schön nah am Gate ist. Ihm scheint egal zu sein, dass es auch andere Menschen gibt, die auf diese Infrastruktur zugreifen wollen. Ich könnte das akzeptieren, wenn er seinen Wagen laden würde – aber er musste seinen Hobel nicht laden. Er wollte nur nah am Terminal parken und nutzt seine Antriebstechnik als Alibi.
Das ist wie der Business-Typ der auf den Frauen-Parkplatz fährt und dort einen Parkplatz besetzt – weil die nächsten freien eben zu weit weg gewesen wären. Das er damit einer Frau den zugedachten Parkplatz wegnimmt – war ihm egal. Aber peinlich.
Nun denn – der TESLA-Fahrer ist aber noch aus einem anderen Grund ein Arschloch. Denn er leistet der gesamten E-Mobilität einen Bärendienst mit seiner Aktion. Er ist der lebende Beweise für die Unfähigkeit zur Adaption. Einen Parkplatz an einer Ladesäule zu nehmen, obwohl man die Ladesäule nicht benötigt ist schlicht asozial. An einer normalen Tankstelle wäre das unvorstellbar. Parken Sie doch mal an einer Zapfsäule. Am besten an einer Autobahn-Tankstelle. Sie würden sich wundern, wie schnell es dahinter zum Hupkonzert kommt. Zu recht.
Und wie dämlich ist es- wenn jemand Sprit braucht, an einer Zapfsäule parkt, diese anderen verwehrt und dann nicht einmal selbst tankt? Das klingt völlig absurd, oder? Aber am Ende ist es genau das, was dieses Arschloch tat. Hätte dort jemand geparkt – der kein E-Auto fährt, ich hätte es verstanden. Der denkt sich dann nämlich, diese E-Mobilität wird sich nie durchsetzen. Und je früher es diese Träumer einsehen, umso besser. Aber in diesem Fall war es einer der “Träumer”. Einer der jedoch nicht weiter denken kann, als sein eigenes Ladekabel reicht.
Oder es einfach nicht wollte.
Darum,
Arschloch.
Edit: Donnerstagabend komme ich von einem Termin zurück und werde genau dort wieder vorbeilaufen. Mal schauen ob der TESLA noch immer dort parkt…
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