Lohnt sich Carsharing für jedermann?

Wenn Sie schon einmal darüber nachgedacht haben, das eigene Auto aufgrund der Kosten zu verkaufen, dann werden Sie früher oder später auf den Begriff Carsharing stoßen. Doch lohnt sich Carsharing wirklich für jeden, der einen Führerschein hat und auf einen eigenen Wagen verzichten möchte? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, da hier von Fall zu Fall unterschieden werden muss.

Dieses Konzept steckt hinter dem Carsharing

Die Frage „Lohnt sich Carsharing?“ kann nur dann realistisch beantwortet werden, wenn Sie genau wissen, was bei diesem relativ neuen Konzept konkret auf Sie zukommt. Generell geht es darum, dass Sie sich ein Auto mieten, welches Sie für einen begrenzten Zeitraum nutzen dürfen. Anbieter dieser Art haben sich vor allem in Großstädten niedergelassen, da Kunden hier schnell und einfach das Auto abholen können. Hier gilt es, bei der Auswahl des Vermieters darauf zu achten, dass Sie entweder mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach sowie komfortabel zum Mietwagen hinkommen. Wenn das klappt, ist der erste Grundstein gelegt.

Das Besondere am Carsharing: Sie gehen keinerlei Verpflichtungen ein, da alle Kosten bereits mit Mietpreis inbegriffen sind. Sie als Kunde müssen sich weder um die Versicherung noch um den Zustand des Wagens sorgen.

Wie viel würde ein eigenes Auto kosten?

Bevor Sie abschätzen können, ob sich das Carsharing im direkten Vergleich zum Besitz eines eigenen Wagens lohnt, sollten Sie in Erfahrung bringen, wie sich laufende Kosten zusammensetzen. Am besten ist es, wenn Sie alle anfallenden Kosten grob abschätzen und diese zusammenrechnen. Gehen Sie von einem gebrauchten Mittelklassewagen aus, so setzen sich die Kosten pro Monat aus Wertverlust, der Versicherung, den Steuern, den Betriebskosten, den Kosten für die Inspektion und die Kosten für neue Reifen sowie Reparaturen zusammen. Ganz schnell landen Sie dann bei einem Betrag zwischen 400 und 600 Euro.

Das wäre die Summe, welche das Carsharing maximal kosten dürfte, damit sich das ganze lohnt. Doch eines sollten Sie nicht vergessen: Es ist durchaus komfortabler, wenn der eigene Wagen jederzeit einsatzbereit vor der Tür steht. Das bedeutet ein großes Stück Unabhängigkeit, welche beim Mieten des Wagens nur begrenzt gegeben ist.

Auch bei Carsharing fallen Kosten an

Natürlich ist das Mieten eines Wagens nicht gratis, sondern kostet – je nach Kostenmodell – entweder Miete pro zeitlicher Einheit, pro angefangenem Kilometer oder wird per Pauschale abgerechnet. Hier sollten Sie sich vorab darüber informieren, welche Kostenmodelle in Ihrer Nähe angeboten werden und welche am ehesten Ihrem persönlichen Nutzungsverhalten entsprechen. Wenn Sie das Auto zum Beispiel für die Shoppingtour in die nächstgrößere Stadt nutzen möchten, werden Sie den Wagen vor Ort lange parken. Hier bietet sich ein Modell, welches nach Minuten abgerechnet wird, eher nicht an.

Natürlich gibt es auch Anbieter, die sogenannte Flatrates anbieten. Diese funktionieren ganz ähnlich wie Telefonflatrates oder Internetflatrates. Sie zahlen einen fixen Betrag im Monat und können den Wagen so oft und so lange nutzen, wie es Ihnen beliebt. Das Tückische bei diesem Modell: Hier fallen genau wie bei einem eigenen Auto fixe Kosten an, welche Monat für Monat zu begleichen sind. Wer es in finanzieller Hinsicht eher flexibel mag, für den kommt diese Variante nicht infrage. Zudem verleitet eine Flatrate viele Nutzer dazu, den Wagen öfter zu nutzen, als sie das bei der Zahlung pro Minute oder pro Kilometer ansonsten getan hätten. Das bedeutet, dass Kunden am Ende mehr zahlen und außerdem der Umwelt schaden.

Lohnt sich Carsharing in Ihrem individuellen Fall?

Wenn Sie die ungefähren Kosten zwischen dem klassischen Carsharing und dem Unterhalt für ein eigenes Auto vergleichen wollen, sollten Sie wissen, inwiefern Sie das Auto nutzen. Steigen Sie nur hin und wieder in den Wagen, um zum Beispiel kurze Strecken innerhalb der Stadt bequemer zurückzulegen? Oder benötigen Sie den Wagen auch für Ausflüge, Reisen oder geschäftliche Termine außerhalb? Je nachdem, wie viele Kilometer Sie konkret in einem Monat fahren, lässt sich die Frage nach der Rentabilität beantworten.

Fahren Sie einen eigenen Mitteklassewagen, so zahlen Sie im Schnitt 400 Euro im Monat, wenn Sie rund 3000 Kilometer zurücklegen. Beim Carsharing bewegen sich die Kosten bei dieser Strecke zwischen 150 und 250 Euro je nach Anbieter und Abrechnungsmethode. Allerdings gleicht sich das Verhältnis immer mehr an, je länger die Wege sind, die Sie regelmäßig zurücklegen. Sofern Sie mindestens rund 10000 Kilometer fahren, lohnt sich das Carsharing im direkten Vergleich mit dem eigenen Wagen meistens deutlich mehr.

Carsharing lohnt sich bei unregelmäßiger Nutzung des Autos

Die Frage „Lohnt sich Carsharing?“ erübrigt sich spätestens dann, wenn Sie nur unregelmäßig in den Wagen steigen. Mieten statt zu kaufen wird in finanzieller Hinsicht nämlich spätestens dann rentabel, wenn Sie den Wagen selten nutzen. Haben Sie ein eigenes Auto, laufen sämtliche Kosten weiter. Weder die Versicherung, noch der TÜV oder die Werkstatt verzichten auf Geld, nur weil Sie den Wagen nur wenige Male im Monat nutzen.

Eigene Prioritäten setzen und dann entscheiden

Lohnt sich Carsharing also nach all diesen Überlegungen in Ihrem konkreten Fall? Das lässt sich nur von Ihnen selbst beantworten. Viele Menschen sehen das eigene Auto als einen besonderen Luxus, mit welchem sie sich voll entfalten können, weil sie sich beliebig von A nach B bewegen dürfen. Mobilität bedeutet immer ein Stückchen Freiheit – diese können Sie allerdings auch beim Carsharing erlangen.

Handelt es sich beim eigenen Auto um ein liebgewonnenes Hobby, so kommt das Mieten ohnehin nicht in Frage, so viel ist klar. In jedem Fall sollten Sie sich bewusst machen, dass Sie mit Carsharing vor allem in finanzieller Hinsicht stets flexibel bleiben. Können Sie sich morgen keinen Wagen mehr leisten, dann steigen Sie eben auf den Drahtesel oder die öffentlichen Verkehrsmittel um. Besitzen Sie einen eigenen Wagen, so ist es ein größerer Aufwand, das Fahrzeug zu verkaufen und hierbei den Verlust und Aufwand so gering wie möglich zu halten.