Neuer Audi S1 – Schall und Rauch
231 PS in einem Kleinwagen, dazu ein Allradantrieb der seine Kraft variabel verteilen kann – das klingt nach einer puren und ehrlichen Fahrspaß-Garantie. Audi bringt genau diese Mischung nun auf die Straße. Der 84. internationale Automobil-Salon Genf wird die Bühne für den kleinen Powerhobel bieten.
AUDI S1 – Legendenbildung
Liest man sich die euphorischen Artikel zur Präsentation des kleinen Kraftkubus durch, dann scheint die Faktenlage klar zu sein. Audi präsentiert mit dem S1 einen sympathischen Sportler auf den alle nur gewartet haben.
Audi S1? Klingelt es bei diesem Namen?
Für die jüngeren unter uns: Der Audi S1 war in den 1980er ein Rallye-Fahrzeug der Gruppe B. Kategorisch für diese Fahrzeuge war die brutale Leistung, unvorstellbare Traktion und im Falle des Audi sorgte man mit einigen Erfolgen, vielen geilen Rallye-Momenten und begnadeten Rennfahrern für eine Legendenbildung der besonderen Art. Die Audi PR-Abteilung nutzt diese Geschichte um mit dem Namen S1 nun die Brücke zu schlagen, vollmundig steht in der PR-Mitteilung:
Ein großer Name kehrt zurück … der permanente Allradantrieb quattro und das aufwendig überarbeitete Fahrwerk bringen die Kräfte souverän auf die Straße. Mit ihrer Dynamik setzen sich der Audi S1 und der S1 Sportback an die Spitze ihrer Klasse
Abwarten – lautet die Devise
Wer sich dieses Video anschaut, der wird sich fragen – wie clever war die Idee, den kleinen und sicher sportlichsten A1 nun S1 zu nennen?
Mit dem Ur-Tier der wildesten Rallyezeit hat der neue S1 nichts gemeinsam. Sicher, beide haben Turbomotoren und beide haben Allradantrieb, aber die Ähnlichkeiten hören beim Namen bereits auf. Womit ich die an sich sportliche Orientierung, des Sport-A1 nicht in Frage stellen will. Nur musste es wirklich das „S1“ sein?
In meinen Ohren klingelt der fulminante Sound des Fünfzylinders wenn man von S1 spricht. Kein Konzernmotor, selbst dann nicht, wenn er 1 PS mehr auf die Rolle stemmt, als im sportlichsten Golf GTI, dem GTI Performance.
Audi A1 – der Sportliche
Mit 231 PS aus seinem Zweiliter-Turbovierzylinder gehört der neue Audi S1 schon zu den besonders gut motorisierten seiner Klasse. Nein, andersherum. Er führt diese Klasse gleich einmal an. Selbst der Mini-Cooper Works muss mit weniger Leistung auskommen. Und ohne Allradantrieb. Und auch beim Top-Speed zieht der kleine Audi mit Tempo 250 über die Bahn und lässt dabei alles andere hinter sich. Es scheint als wären die technischen Daten – die Zutaten für den kleinsten S-Sportler von Audi wirklich gut gewählt. Ein kraftvoller Motor – mit 370 Nm steht genug Kraft zur Verfügung um ordentlich anzuschieben – dazu ein variabler Allradantrieb.
In 5.8 Sekunden auf 100 km/h
Es geht ordentlich voran im neuen S1. Auch wenn ich Zweifel anmelde ob der Namenswahl. Damit von der Leistung nicht nur Schall und Rauch übrig bleiben, radiert sich der kleine Wilde über alle vier Räder in Richtung Horizont. Der S1 soll dies in 5.8 Sekunden schaffen, der S1 Sportback in 5.9 Sekunden.
Und auch wenn viel Leistung üblicherweise viel Kraftstoff erfordert – Audi gibt einen NEFZ-Normverbrauch von 7.0 (7.1) Litern auf 100 Kilometern an.
Den Audi S1 wird es nicht mit dem DSG-Getriebe geben, sondern nur mit einem manuellen Sechsganggetriebe. Das wird den ein oder anderen überraschen, die Herzen von sportlichen Autofahrern aber höher schlagen lassen. Bei Audi spricht man davon die Kraft souverän auf die Straße zu bringen. Damit dies auch bei Kurvenfahrten und unter vollem Einsatz der Leistung gelingt, haben die Audi-Techniker das Fahrwerk massiv angepasst. Neben neuen Schwenklagern an der Vorderachse und angepasster Feder-Dämpfer-Abstimmung (variabel) wurde die hintere Spur schmaler, ein Trick um dem Fahrzeug das untersteuern abzugewöhnen. Denn mit dem dicken Vierzylinder-Turbo mit zwei Liter Hubraum, dürfte der S1 ordentlich Kilos auf die Vorderachse wuchten. Die Funktion einer mechanischen Differentialsperre übernimmt die elektronische Stabilitätskontrolle ESC, die eine „radselektive Momementsteuerung“ initiiert. Echten Sportfahrern dürfte eine mechanische Differentialsperre lieber gewesen sein. Im Zusammenspiel mit der Lamellen-Kupplung für den Allradantrieb dürfte die Abstimmung aber nicht ganz ohne sein. Das einpacken des bekannten Hang-On Allradantriebes und die Nutzung des ESC als virtuelle Differentialsperre war da vermutlich deutlich einfacher und vor allem auch günstiger zu realisieren.
Das Optik angeschärft wurde dürfte niemand überraschen. Positiv ist, die ganz harte Packung – den großen Dachspoiler zum Beispiel, gibt es nur wenn man das optionale Quattro-Exterieurpaket wählt. LED-Rückleuchten und Xenon-Licht an der Front, fette Seitenschweller und 17 Zoll Leichtmetallfelgen bekommen alle S1 in Serie.
Den Audi S1 wird es im zweiten Quartal zu den Audi-Händlern verschlagen und er beginnt preislich bei 29.950 € für den Audi S1 und 30.800 € für den Audi S1 Sportback.
Stimmen zum Audi S1
Das Echo unter den Autobloggern ist groß und überall wird er gefeiert. So wird Tom nach der Ankündigung des S1 bereits „schwach“ und steht gerne für eine Testfahrt bereit. Sebastian macht sich zurecht Gedanken über die elektronische Differentialsperre. Kollege Rild wird die Hose zu eng.
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