Die Top Ten der IAA
Viele Ideen für die Stadt, aber auch Ideen für Reisen und die ferne Zukunft: Wir haben zehn wichtige Autos der IAA ausgesucht.
Jede Show hat ihre Stars. Hier kommen unsere zehn wichtigsten Neuheiten der IAA-Mobility.
Audi Grandsphere Concept
Ist das noch ein Auto, oder schon ein Ufo? Audis Grandsphere Concept ist der goldene Fisch im großen IAA-Teich. Keiner ist radikaler, keiner eleganter, an keinem anderen kleben unsere Augen wie an diesem 5,35 Meter langen Learjet auf vier Rädern. Zwei gegenläufige Türen erkennen den Fahrer am Gang und öffnen automatisch den Zugang zu einer First Class Lounge. Der Innenraum ist eher ein Wohnraum, ausgelegt für autonomes Fahren (Level 4). Vorne Lounge Sitze, hinten eine Rückbank, die an ein gemütliches Sofa erinnert.
Lenkrad und Pedale ziehen sich per Geste unsichtbar zurück. Für Jet-Power sorgen zwei Elektromotoren. Sie verteilen 530 kW/720 PS an beide Achsen, die 120 kWh-Batterie soll mit einer Ladung 720 Kilometer schaffen, dank 800 Volt-Technik zapft der Grandsphere in weniger als zehn Minuten Kraft für 300 Kilometer. 2025 soll er in Serie gehen.
ACM City One
So klein, so süß, und sogar schon stubenrein. Der Micro-Stromer City One vom Start-up Adaptive City Mobility (ACM) ist optisch nicht nur ein kleiner Herzensbrecher, sondern hat auch einiges zu bieten. Platz für vier, und ein Gepäckteil, das mit wenigen Handgriffen auf 1.450 Liter wächst. Der Clou des 3,60 Meter Fünftürers steckt aber im wahrsten Sinne des Wortes im Heck. Die vier, gut zehn Kilogramm schweren 2,5 kWh-Akkupakete lassen sich nämlich einzeln einsetzen und auswechseln.
100 Kilometer Reichweite sollen drin sein, wer mehr braucht, findet bis zu vier Ersatzakkus in einem speziellen Dachträger. Maximal soll der City One 110 km/h erreichen und sich mit rund 8,5 kWh Strom auf 100 Kilometer zufriedengeben. 48-Volt-Technik ermöglicht schnelles Laden in fünf Stunden. Wenn alles gut geht, sehen wir den Elektro-Knirps 2023 zu Preis von rund 10.000 Euro wieder.
BMW i Vision Circular
Mit dem i Vision Circular zeigt die BMW die rollende Zukunft der des Jahres 2040 in Kompaktform. Neben dem umweltfreundlichen Antrieb zeichnet den luxuriös eingerichteten Stromer die Idee einer Fertigung nach den Prinzipien ressourcenschonender Kreislaufwirtschaft aus, die den ökologischen Footprint möglichst klein halten und so für eine positive CO2-Bilanz sorgen soll. Äußerlich wirkt der Vision Circular wie ein aerodynamisch optimierter Minivan, was sich unter anderem am Verzicht auf Außenspiegel zeigt.
Auffällig sind große Glasflächen sowie futuristische Leuchten. Am Heck zieht sich ein breites Rückleuchtenband über die gesamte Fahrzeugbreite. In der Front befinden sich eine Vielzahl diagonaler Lichtstreifen, die grafisch die klassische BMW-Niere zitieren. In den Innenraum des Vision Circular gelangt man über zwei außen angeschlagene Portaltüren. Der Verzicht auf eine B-Säule sorgt für eine besonders breite Einstiegsöffnung. Dank Glasdach vermittelt die Fahrgastzelle mit vier Sitzen ein großzügiges Raumgefühl bei faktisch jedoch kleiner Verkehrsfläche.
City Transformer
Autos müssen nicht breit sein. Das israelische Elektroauto-Start-up City Transformer zeigt die seriennahe Version eines ultrakompakten E-Autos. Der besondere Clou des für maximal zwei erwachsene Personen geeigneten Stromers ist seine variable Fahrzeugbreite. Mit Hilfe einer patentierten Verstellmechanik soll der Stadtfloh die Spurbreite an Vorder- und Hinterachse von 1,40 auf 1,0 Meter schrumpfen können – auch während der Fahrt. Bei Bedarf lässt sich so die genutzte Verkehrsfläche entsprechend der Verkehrs- und Fahrsituation anpassen.
Im geschrumpften Zustand passen auf einen Pkw-Parkplatz bis zu vier City Transformer. Im Unterboden steckt die Batterie für 180 Kilometer Reichweite. Zwei radnah montierte E-Motoren an der Hinterachse sorgen für Vortrieb – im Kleinformat sind bis maximal 45 km/h, bei voller Spurbreite sind 90 km/h drin. Obwohl ein Vertreter der elektrischen Leichtbauklasse, soll das Urban EV mehrere Airbags, ABS, ESP und Klimaanlage bieten.
Cupra Urban Rebell
Mit dem Urban Rebell zeigen die Spanier auf der IAA ihre Idee eines radikalen E-Racers. Wer sagt denn, dass Elektromobilität langweilig sein muss? Wer den Cupra sieht, bekommt Schnappatmung. Vorne beginnt die Provokation mit einem Mega-Maul mit Riesen-Diffusor, weiter hinten spannen sich muskulöse Radhäuser, am Ende grüßt ein XXL- Heckflügel, der mit Understatement nun wirklich gar nichts am Hut hat. Das Ganze umhüllt von einer schimmernd-changierenden Lackierung.
Ola! Technisch gibt Cupra mit dem Urban Rebell den Startschuss für eine ganz neue City-Car-Generation von Volkswagen, also den ID.1 und die Ableger von Seat und Skoda. Alle eint: Rund vier Meter Länge und der MEB-Baukasten. Und: dass sie im spanischen Seat-Werk Martorell gebaut werden. Natürlich viel braver als der 435 PS starke Rebell von Cupra.
Dacia Jogger
Bei der Renault-Tochter Dacia gibt es auch auf der IAA wie immer handfeste Hausmannskost zum günstigen Kurs. Da macht der Jogger keine Ausnahme. Zu Basispreisen von rund 15.000 Euro wird der Crossover ab März 2022 zwischen Lodgy und Duster einparken. Platzangebot wie ein Van, Optik ein bisschen SUV-ig – das kommt sicher an. Dank eines Radstands von 2,90 Meter bietet der Jogger bis zu sieben Sitzplätze und 1.819 Liter Stauraum. Bei der Wahl der Motorisierung bleibt Dacia bodenständig:
Ein neuer Einliter-Turbobenziner leistet 81/kW/110 PS sowie ein LPG-Motor mit 74 kW/100 PS müssen vorerst reichen. Die Gas-Version soll mit ihrem 40 Liter-Autogastank und dem 50-Liter-Benzintank 1.000 Kilometer Reichweite schaffen. Elektrifiziert joggt der Jogger ab 2023. Dann wir ein 1,6 Liter-Benziner von zwei Elektromotoren und einem 1,2 kWh-Akku unterstützt.
Mercedes EQE
Mercedes stellt der elektrischen Oberklasselimousine EQS einen kleineren Bruder zur Seite. Der EQE ist die batteriebetriebene Entsprechung der E-Klasse und tritt ab 2022 vor allem gegen Teslas Model S an. Die Reichweite des Business-Gleiters beträgt bis zu 660 Kilometer. Optisch orientiert sich der EQE mit seiner windschnittigen Karosserie am EQS. Mit 4,95 Metern Länge streckt sich die Elektro-Limousine knapp zwei Zentimeter mehr als die E-Klasse, das Platzangebot innen soll aber eher S-Klasse-Niveau haben.
Blickfang im Cockpit ist der aus dem EQS bekannte Hyperscreen-Bildschirm, der sich über die gesamte Fahrzeugbreite zieht. Zur Markteinführung gibt es zunächst zwei Antriebsvarianten. Mercedes nennt nur den EQE 350 mit Hinterradantrieb und einem 215 kW/292 PS Permanentsynchronmotor, der von einer 90 kWh großen Batterie mit Energie versorgt wird. Die Reichweite gibt der Hersteller mit 545 bis 660 Kilometern an
Renault R5 Prototype
Das größte Comeback des Jahres feiert – neben ABBA – Renault. Mit dem R5 Prototype bringen die Franzosen ihre Ikone zurück auf die Straße. Voll unter Strom und mit gerade so viel Retro im Blechkleid, dass es nicht bemüht oder peinlich wirkt. Das elektrische Stadtauto, gezeichnet von Design-Chef Gilles Vidal, steht auf Renaults modularer CMF-EV-Basis und könnte ab 2023 den erfolgreichen Zoe beerben. „Der kleine Freund” wie er ehemals beworben wurde, kann verschiedene Akkugrößen aufnehmen, es ist die Rede von bis zu 700 Kilometer Reichweite.
Die stärkste Version sehen wir vielleicht als Elektro-Rakete mit dem Alpine-Emblem. Das Beste aber: die Preise für den kultigen Stromer dürften bei deutlich unter 30 000 Euro starten.
Smart Concept #1
Der nächste Smart bricht mit den stilistischen Vorgaben der Vorgängergenerationen. Aus dem Zweisitzer mit knappen Abmessungen wird ein 4,29 Meter langes Kompaktfahrzeug mit Platz für fünf Personen. Statt knuffig-niedlich wie die Vorgänger fährt der Neue als Crossover mit SUV-Anleihen vor. Die Studie Smart Concept #1 fällt durch ein großes Glas-Panoramadach sowie eine markante Lichtsignatur auf. Schwarze Designelemente etwa an den Radläufen sowie 21-Zoll große Räder sorgen für einen robusten Eindruck.
Die Fondtüren sind gegenläufig angeschlagen. Dank eines Radstands von 2,75 Metern bietet das E-SUV viel Platz im Innenraum. Die Studie wartet noch mit vier Sitzen auf, die Serienversion wird fünf haben. Zentrales Bedienelement ist der freistehende 3D-Touchscreen mit einer Bildschirmdiagonale von 12,8 Zoll. Ein animierter Avatar unterstützt bei der Bedienung, lernt dank künstlicher Intelligenz die Vorlieben der Nutzer kennen und passt sich diesen an.
VW ID.Life
Eigentlich müsste er ID.1 heißen, aber bis zum Start in 4 Jahren dauert es noch. Als Studie auf der IAA firmiert der kleinste E-VW als ID.Life. Der Stromer basiert auf einer kleineren für das Kleinwagensegment entwickelten Variante des Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) und verfügt anders als die größeren ID-Modelle über Frontantrieb. Der E-Motor der Studie leistet 172 kW/234 PS und beschleunigt in 6,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Eine 57 kWh-große Batterie soll für eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern (WLTP) reichen.
Kameras und ein Display ersetzen sowohl die Außen- als auch den Innenspiegel. Das Dach, das aus textilen Luftkammern besteht, lässt sich abnehmen. Bei der Materialauswahl wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. Holzspäne sollen als natürlicher Farbgeber im Lack fungieren, die Luftkammern sowie die Motorhaube bestehen komplett aus wiederverwerteten PET-Flaschen. Der Innenraum lässt sich mit wenigen Handgriffen umgestalten. So kann die vordere Sitzbank komplett umgelegt werden. Gemeinsam mit der ebenfalls umlegbaren Rückbank entsteht ein rund zwei Meter langes Bett.
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