Gebrauchtwagen-Check: Toyota Verso

Wer viel Gepäck oder Personen transportieren will und muss, greift heute gerne zu einem SUV. Das war nicht immer so: Für solche Aufgaben waren lange Zeit Vans prädestiniert. Wie etwa der Toyota Verso. Der schlägt sich auch als Gebrauchter ziemlich gut, hat aber eine ausgeprägte Schwäche.

Wo heute SUV oder Crossover Raum für Kind und Kegel bieten, standen vor gut 10 Jahren noch Vans im Mittelpunkt der Käuferinteressen mit Platzbedarf. Dazu zählte auch der Toyota Verso. Dieser trat 2009 in zweiter Generation – der Vorgänger hieß noch Corolla Verso – im Segment der kompakten Vans etwa gegen VW Touran und Opel Zafira an. 2018 schickte Toyota ihn nach neun Jahren in Rente. Gebrauchtwageninteressenten können unter alten und vergleichsweise jungen Exemplaren wählen. 

Karosserie und Innenraum

Der 4,46 Meter lange Toyota Verso legt optisch einen bescheidenen Auftritt hin. Sein Design orientiert sich bis zum Facelift 2013 am Avensis, so dass bei der Beschreibung der Formen eher Adjektive wie betulich oder unauffällig einfallen. Mehr Wert als auf ein schickes Blechkleid haben die Japaner auf die Praxistauglichkeit gelegt. Das als Fünf- oder Siebensitzer erhältliche Fahrzeug punktet mit seiner Variabilität. Immer serienmäßig sind drei Einzelsitze im Fond, sie lassen zugunsten von mehr Kniefreiheit oder Kofferraumvolumen in Längsrichtung verschieben. Schon in der Grundstellung fasst das Gepäckteil 484 Liter (Fünfsitzer), klappt man die Rücksitzlehnen um, sind es 1.740 Liter. Der Siebensitzer kommt auf 178 bis 1.696 Liter. Die Sitze 6 und 7 lassen sich ebenfalls bündig in den Kofferraumboden falten. In der letzten Reihe sollten indes nur Kinder Platz nehmen. 

Die Gestaltung des Innenraums ist eher als nüchtern zu beschreiben, dafür sind die Kunststoffoberflächen einfach zu reinigen. Ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig: Die Instrumente befinden sich in der Mitte des Armaturenbretts. 

Das Facelift brachte 2013 etwas Glanz auf die Außenhülle. Es gab mehr Chrom und dazu noch einen neuen Kühlergrill, die Front wurde dem Aussehen des Auris angepasst. Auch im Interieur zogen chromfarbene Applikationen ein. 

Motoren und Antrieb

Das Motorenangebot ist überschaubar. Kunden konnten zunächst unter zwei Benzinern und zwei Dieseln wählen. Der 1,6-Liter-Benziner mit 97 kW/132 PS und der 1,8-Liter mit 108 kW/147 PS eignen sich für entspannte Fahrer, die auch beim Beschleunigen Geduld mitbringen. In 11,7 beziehungsweise 10,4 Sekunden gelingt der Spurt von 0 auf 100 km/h, das Ende der Beschleunigung ist bei Tempo 185 und 190 erreicht. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 6,7 und 6,9 Litern. Der stärkere Benziner ist alternativ zum manuellen Sechsganggetriebe mit einem stufenlosen CVT-Getriebe zu haben. 

Spritziger gaben sich die Diesel. Der Zweiliter mit 91 kW/124 PS mobilisierte 310 Nm, der in den Ausbaustufen mit 110 kW/150 PS und 130 kW/177 PS angebotene 2,2-Liter-Selbstzünder stellte 340 und 400 Nm bereit. Besonders sparsam war der 2,2-Liter allerdings nicht. Durchschnittlich flossen hier zwischen 6 und 6,8 Liter durch die Leitungen, wobei das Top-Aggregat das sparsamere war. Beim 150-PS-Triebwerk sorgte die serienmäßige Sechsgang-Automatik für Mehrverbrauch. 

2014 nahm Toyota den Zweiliter-Selbstzünder aus dem Programm und setzte stattdessen auf den aus der Kooperation mit BMW stammenden 82 kW/112 PS starken 1,6-Liter-Diesel. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern ist er über einen Liter sparsamer als der ausgemusterte Diesel. Er wurde wie die Benziner bis zum Ende der Baureihe angeboten. Für den 2,2-Liter-Diesel war hingegen bereits Mitte 2015 Schluss. 

Ausstattung und Sicherheit

Der Toyota Verso wurde zum Marktstart in drei Ausstattungslinien angeboten: Verso, Life und Executive. Nicht unüblich ist die Basisvariante nur für Verzichtbereite ein Thema. Die meisten Kunden entschieden sich für die mittlere Version. Hier gehören unter anderem 16-Zoll-Felgen, Klima, Klapptische für die zweite Sitzreihe und ein Multimedia-System samt eines 6,1-Zoll-großen Touchscreens. Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Alu-Felgen gab es gegen Aufpreis. Fahrzeuge nach dem Facelift haben diese Features serienmäßig in „Life“ an Bord. Seitdem sind auch Bi-Xenon-Scheinwerfer, Parksensoren, Abblendlichtautomatik und Regensensor Bestandteil des Komfortniveaus „Executive“. Sieben Airbags waren immer an Bord. Beim Euro-NCAP-Crashtest erzielte der Toyota-Van 2010 eine Fünf-Sterne-Bewertung. 

Qualität

Bei der TÜV-Hauptuntersuchung (HU) fällt die Beleuchtungsanlage über alle Jahrgänge negativ auf. Die Mängelquote liegt hier dem Schnitt aller untersuchten Fahrzeuge. Die Probleme ziehen sich von den Scheinwerfen, über die Blinker bis zu den Rückleuchten. Diese Mängel zu beseitigen, ist zum Glück nicht allzu teuer. Probleme mit der Bremsanlage sind alterstypisch, aber laut TÜV-Report nicht gravierend. Punkten kann der Verso bei den Prüfthemen Umwelt und Fahrwerk. Achsaufhängung, Achsfedern und Lenkung geben keinen Anlass zu Kritik – ungewöhnlich für schwere Vans. 

Automatisch gespeicherter Entwurf

Fazit

Der Toyota Verso legt beim TÜV ein solides Ergebnis hin, auch wenn er nicht der Hellste ist. Schon beim Erstkauf war der Japaner kein Schnäppchen, kostete ab rund 21.200 Euro. In den Gebrauchtwagen-Portalen geht es mit rund 7.500 Euro für ältere Exemplare mit Diesel los. Benziner starten ab ca. 10.000 Euro.

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